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Geschichte

Afrikanische Zuwanderung nach Deutschland zwischen 1884 und 1945


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Katharina Oguntoye
Kaiserzeit und Kolonialherrschaft

Die Epoche des deutschen Kolonialismus fiel in die Zeit des deutschen Kaiserreichs. Durch die Einigung der deutschen Nation war die Zersplitterung der Kleinstaaterei überwunden und es schien nur folgerichtig, dass Deutschland seinen Anspruch zu den europäischen Großmächten zu zählen, nun auch mit dem Erwerb eigener Kolonialgebiete nach außen deutlich machte. Auf der von Otto von Bismarck 1884 einberufenen Berliner Kongo-Konferenz, an der alle zur damaligen Zeit wichtigen Nationen teilnahmen, wurde Afrika sozusagen am grünen Tisch unter den europäischen Mächten aufgeteilt. Mit dieser Absicherung im Hintergrund übernahm die deutsche Regierung – auf Drängen der interessierten Kolonial- und Wirtschaftskreise in Deutschland – die Schutzherrschaft in verschiedenen Gebieten Afrikas.

Die Errichtung der deutschen Kolonien bildete die Voraussetzung für die nun erstmals in größerer Zahl stattfindenden Einreisen von Afrikanern nach Deutschland. Deutsche Kaufleute, Missionare und Reisende waren bereits vor dem staatlichen Engagement Deutschlands in Afrika anwesend. Es gab einen regen Reiseverkehr und Handelsaustausch zwischen Afrika und Deutschland. Die Schifffahrtsverbindungen wurden nun regelmäßiger und die berühmte 'Woermann Linie' fuhr mit höherer Taktfrequenz nach Duala (Kamerun), Lome (Togo), zur Walfischbucht (Deutsch-Südwest-Afrika) oder nach Daressalam (Deutsch-Ost-Afrika).

Der Ausbau der deutschen Kolonien ging einher mit einem steigenden Bedarf an einheimischen Fachkräften für die Kolonialverwaltung und -wirtschaft. So kamen viele junge Afrikanerinnen und Afrikaner zum Zweck der Ausbildung nach Deutschland. An deutschen Schulen und Universitäten erhielten einige von ihnen eine höhere Schulbildung. Die Mehrzahl der Neuankömmlinge wurde jedoch an Missions- und Kolonialschulen als Handwerker, zu einheimischen Missionslehrern, als Handwerker oder Facharbeiter für die Tätigkeit in den Kolonien ausgebildet. Wieder andere reisten auf Schiffen der deutschen Afrikalinien als Koch, Stewards oder Heizer nach Deutschland ein. Häufig wurden die Afrikaner als Sprachgehilfen für afrikanische Sprachen bei den deutschen Afrikaforschern eingesetzt oder sie kamen als ehemalige Angehörige der deutschen Schutztruppen, den Askari, nach Deutschland. Außerdem gab es noch die große Gruppe derjenigen meist jugendlichen Afrikanern und Afrikanerinnen, die von deutschen Kaufleuten oder Reisenden von deren Afrikareisen, sei es als Hilfen für Haushalt und Geschäft oder als sentimentales 'Mitbringsel', mit nach Deutschland zurückgebracht wurden.

Viele dieser Afrikaner, die als junge Männer oder Jugendliche nach Deutschland gekommen waren, blieben für den Rest ihres Lebens in Deutschland, gründeten Familien und arbeiteten hier. Einige von ihnen brachten sich auch auf politischer Ebene in die deutsche Gesellschaft ein.


30. Juli 2004

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