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Wie Sie schon von meiner Homepage wissen, habe ich bei Schering in der organisch-präparativen
Forschung gearbeitet.
Bis zum Beginn der 80iger Jahre waren Jodkontrastmittel unser Arbeitsgebiet. Doch eines Tages
begannen wir uns mit einer neuen Klasse von Verbindungen zu befassen.
Diese neue Art von Kontrastmitteln sollte die Bildqualität bei einem Untersuchungsverfahren
verbessern, das anstelle von Röntgenstrahlen mit einem starken Magnetfeld arbeitet. Die
Kernspin-Tomographie.
Um die Kontraste in einem Kernspintomogramm zu verändern, eignen sich paramagnetische Atome. Zu
diesen zählen u.a. die seltenen Erden. Eine Sondergruppe aus 15 Elementen im periodischen System
der Elemente. Weil diese Gruppe mit dem Element Lanthan beginnt, werden sie auch als Lanthanoide
bezeichnet.
Da diese Elemente toxisch sind, muss man sie in eine ungiftige Form überführen. Hierzu eignet
sich eine Applikationsform, die sich bereits vorher in der Nuklearmedizin bewährt hatte: Die Bindung
an einen Komplexbildner. Handelsübliche Komplexbildner sind beispielsweise NTA (Nitrilotriessigsäure),
EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) und DTPA (Diethylentriamin - pentaessigsäure).
Es war aber zu Beginn der Arbeiten durchaus nicht klar, welches der 15 Elemente mit welchem
Komplexbildner (es gibt sehr viel mehr als die genannten drei) ein geeignetes Kontrastmittel
ergeben würden. Entsprechend umfangreich waren die nötigen synthetischen
Forschungsarbeiten.
Im Nachhinein kann man nun sagen, dass es sich bei der geeigneten Verbindung um den Komplex des
Gadoliniums mit der DTPA handelte. - Aus meinem Laborprotokoll geht hervor:
Am 2.7.1981 - Ansatz GB 5719: 20 mMol DTPA mit Gadoliniumoxid umgesetzt.
Das war die Geburtsstunde von MAGNEVIST. |
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