Die münsterschen Bischöfe im 20. Jahrhundert
1947 bis 1961: Bischof Michael Keller
Als Michael Keller am 28. Oktober 1947 nach langer Sedisvakanz sein Amt als Bischof von Münster antrat, lag eine schwere Aufgabe vor ihm: Er musste das durch den Zweiten Weltkrieg zerstörte Bistum wieder aufbauen und die Kirche für eine noch ungewisse Zukunft rüsten. Dazu gehörte nicht nur der Wiederaufbau des zerstörten St.-Paulus-Doms, bei dem Keller gegen großen Widerstand durchsetzte, dass das Westwerk mit dem Hauptportal nicht restauriert, sondern durch einfache, im Kreis angeordnete Fenster ersetzt wurde.
Über das Bistum Münster hinaus machte er sich einen Namen durch die Förderung des Laienapostolats, die Verbreitung der katholischen Soziallehre, sein Festhalten an der Bekenntnisschule sowie den Ausbau und die Stärkung der katholischen Verbandsarbeit. Damals legte Keller Grundlagen, die noch heute das kirchliche Leben, die Struktur der Seelsorge und die Verwaltung im Bistum prägen.
Michael Keller wurde am 16. Februar 1896 in Siegen geboren. Seine Jugendjahre verbrachte er in Leipzig. In Paderborn und Innsbruck studierte er Theologie und wurde am 6. November 1921 zum Priester geweiht. Nach einem zweijährigen Studium in Rom war er fast zehn Jahre lang Kaplan in Hamburg und dann kurze Zeit Pfarrer. 1939 wurde er Regens in Osnabrück, 1943 zum Domkapitular ernannt.
Schon bevor Keller Bischof wurde, hatte er sich intensiv mit der Katholischen Aktion befasst, einer Laienbewegung in der katholischen Kirche, die – im Sinn der katholischen Soziallehre – durch die Verkündigung des Evangeliums die Gesellschaft und die Kirche mitgestalten will. In diesem Zusammenhang erkannte er die Bedeutung der katholischen Verbände, die ihre Aktivitäten während des Zweiten Weltkriegs überwiegend einstellen mussten. Im Hinblick auf eine Seelsorge, die den Alltag der Menschen und ihre Arbeitsbedingungen berücksichtigte, setzte Keller auf die Stärkung von Verbänden wie KAB, Kolping, KKV und der Landvolkbewegung.
Für die Vertiefung des Glaubenslebens machte er sich auch in einer Reihe von Ansprachen und Hirtenbriefen stark. 1948 legte Keller den Eltern die religiöse Erziehung ihrer Kinder ans Herz und betonte die Mitwirkung der Familie bei der Verchristlichung der Welt: "Ohne euch geht es einfach nicht" lautete ein bezeichnender Ausspruch für seine Zuwendung zu den Laien. In diesem Zusammenhang forderte Keller auch die Ausbildung von ehrenamtlichen Katecheten, um den seiner Meinung nach unzureichenden Religionsunterricht an den Schulen zu ergänzen. Dass er junge Laien mit wichtigen Aufgaben betraute und sie auch nach ihrer Meinung fragte, erregte vielfach bei den Priestern Verdruss.
Großen Wert legte Bischof Keller auf die Entwicklung von Priesterberufen. Das Theologenkonvikt Borromaeum und das Priesterseminar in Münster wurden wieder aufgebaut, kirchliche Internate neu errichtet, Förderkurse eingerichtet und auch Ausbildungsstätten für Spätberufene außerhalb des Bistums unterstützt. Um die Voraussetzungen für ein aktives Gemeindeleben zu schaffen, wurden alle Pfarreien, die mehr als 10.000 Gläubige hatten, neu gegliedert. Dieses Konzept war mit dem Bau von zahlreichen neuen Kirchen und Pfarrzentren verbunden.
Bei seinen Besuchen in Flüchtlingslagern, Betrieben, Bergwerken und Arbeitersiedlungen hatte Keller die soziale Problematik der Nachkriegszeit erlebt. Als Folge wurde eine Erwachsenenbildungseinrichtung gegründet, die die katholische Soziallehre vermittelte. Keller war außerdem der erste deutsche Bischof, der die Mission in Afrika besuchte, um dort die Kontakte zu festigen. Er starb am 7. November 1961, einen Tag nach seinem 40-jährigen Priesterjubiläum.
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Text: Almud Schricke | Foto: Archiv
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