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16.12.2010

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Ausland
Anschlag in Stockholm: Attentäter fast sicher identifiziert
Selbstmordanschlag in Stockholm

Attentäter fast sicher identifiziert

Der Stockholmer Selbstmordattentäter hat wahrscheinlich Mithelfer gehabt. Wie der zuständige Staatsanwalt Thomas Lindstrand in Stockholm mitteilte, sei das Attentat zwar missglückt, aber "gut vorbereitet" gewesen. Deshalb gehe man von Helfern bei der Vorbereitung aus. Es gebe aber bisher keine konkret Verdächtigen. Mit weitgehender Sicherheit handelt es sich bei dem Selbstmordattentäter um den schwedischen Staatsbürger Taimur Abdel Wahab, sagte Staatsanwalt Lindstrand weiter. Die Identität sei zu 98 Prozent geklärt.

Bei dem Anschlag in der Stockholmer Einkaufszone hatte sich der 28-Jährige am Samstag selbst in die Luft gesprengt. Bei der von ihm kurz zuvor ausgelösten Explosion seines Autos wurden zwei Passanten leicht verletzt. Der Attentäter war der Polizei und dem für die Terrorbekämpfung zuständigen Sicherheitsdienst Säpo bis zu dem Anschlag "völlig unbekannt".

"Den Tod von sehr vielen Menschen verursachen"

Muslimische Friedensaktivistin (Foto: picture alliance / dpa) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Muslimische Friedensaktivisten demonstrieren in Stockholm gegen Selbstmordanschläge. ]
Lindstrand sagte, dass man dessen genaues Ziel nicht kenne. Es gebe Vermutungen, dass der Täter auf dem Weg zum Stockholmer Hauptbahnhof oder in ein bekanntes Kaufhaus gewesen sei, als eine Rohrbombe an seinem Körper wahrscheinlich versehentlich explodierte. Nach Angaben der Zeitung "Expressen" wollte er einen seiner Sprengsätze am Hauptbahnhof zünden. Die Polizei teilte mit, dies sei möglich, aber nicht sicher. "Der Mann war mit Bombenmaterial sehr gut ausgerüstet", sagte Lindstrand. Deshalb könne man vermuten, dass er den Tod von sehr vielen Menschen verursachen wollte.

Der Selbstmordattentäter hatte sich angeblich in Ausbildungslagern in Pakistan sowie in England als Terrorist schulen lassen. Das berichteten schwedische und britische Medien übereinstimmend.

Studium in England

Schwedens größte Zeitung "Aftonbladet" schrieb, der Attentäter sei 1992 mit seinen Eltern nach Schweden gekommen. Nach dem Abitur begann er demnach im Jahr 2001 ein Studium an der englischen Universität Bedfordshire und schloss sich radikalislamistischen Gruppen in Luton an. Die Säpo bestätigte, dass der Attentäter in England studiert habe.

Die britische Polizei hatte in der Nacht in Luton nördlich von London ein Haus durchsucht, in dem die Familie des Attentäters gemeldet war. Scotland Yard teilte mit, dass es keine Festnahmen gegeben habe. Am Lutoner Bahnhof hatten sich auch die Attentäter vom 7. Juli 2005 versammelt, bevor sie zu ihren Anschlägen auf die Londoner U-Bahn und einen Linienbus starteten. Damals starben 52 Menschen.

Botschaft an Medien und Polizei   

Der Täter hatte in einer an die Polizei und die Nachrichtenagentur TT geschickten Erklärung unmittelbar vor dem Anschlag seine Familie um Verzeihung gebeten, weil er ihnen nicht die Wahrheit über diese Aufenthalte gesagt habe. Der Selbstmordattentäter hinterlässt nach den Medienangaben drei kleine Kinder.

In dem Brief schrieb der Attentäter, er habe sich "für den Dschihad" in den Mittleren Osten begeben. "Nun werden Eure Kinder, Eure Töchter und Eure Schwestern sterben, so wie unsere Brüder, Schwestern und Kinder sterben."

Stand: 13.12.2010 13:29 Uhr
 

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