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10.01.2011

Zwei mögliche Partner

Islam-Unterricht rückt näher

Ditib-Chef Kurt übergibt den Projekt-Antrag an Integrationsminister Hahn.  (Bild: Hessisches Integrationsministerium)
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Ditib-Chef Kurt übergibt den Projekt-Antrag an Integrationsminister Hahn.
Die Chancen auf Islam-Unterricht an hessischen Schulen sind gestiegen: Der Landesverband des Moschee-Vereins Ditib hat sich am Montag als muslimischer Partner für das Projekt beworben. Kurz darauf gab es eine weitere Bewerbung.
 

Video: Partner für Islam-Unterricht gefunden 1:46 Min
(© hr | hessenschau, 10.01.2011)
Audio: Kommentar: "Islamischer Religionsunterricht ist überfällig" 1:47 Min
(© Christoph Scheffer, hr, 11.01.2011)

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Lange hat das Land nach einem islamischen Partner für den Religionsunterricht gesucht, nun gibt es gleich zwei Bewerber: Zunächst reichte am Montag die Ditib in Wiesbaden einen entsprechenden Antrag beim Integrationsministerium ein. "Dies ist ein erster Schritt", sagte der Landesvorsitzende der Ditib, Fuat Kurt. Die Muslime in Deutschland wollten ihre Religion ausleben. Dazu gehöre auch Islamunterricht in deutscher Sprache.

"Das ist ein guter Tag für Hessen", sagte Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP). Der Antrag für einen konfessionsgebundenen Religionsunterricht würde genau geprüft. Im Mittelpunkt stehe die Frage der Verfassungstreue und der Unabhängigkeit von Einflüssen des türkischen Staates. Es sei unklar, wie lange das dauern werde. Im Vorfeld galt als strittig, wie eng die Ditib mit der staatlichen türkischen Religionsbehörde zusammenarbeitet. Kurt betonte, sein Verband sei von der Religionsbehörde unabhängig.
 

SPD und Grüne fordern schnelle Antragsprüfung

Hintergrund

Die Ditib

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion wurde 1984 gegründet. Nach eigenen Angaben vereint der Dachverband fast 900 Moschee-Vereine in Deutschland mit 220.000 Mitgliedern. In Hessen vertritt die Ditib rund 12.000 Muslime.
Die Oppositionsparteien SPD und Grüne forderten Hahn am Montag auf, den Antrag der Ditib schnell und unvoreingenommen zu prüfen. "Entweder erfüllt die Ditib die Voraussetzungen, dann ist so schnell wie möglich Islamunterricht einzuführen. Andernfalls muss umgehend die Erteilung von Islamkunde in Angriff genommen werden", sagte Grünen-Chef Tarek Al-Wazir. Hahn dürfe das Anerkennungsverfahren nicht dazu nutzen, "weiterhin monatelang nichts zu tun".
 
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Die SPD begrüße den Antrag der Ditib, sagte der Landtagsabgeordnete Gerhard Merz. Jedoch müsse auch klar sein, dass der Ansprechpartner für den islamischen Religionsunterricht gewisse Kriterien zu erfüllen habe. Unter anderem müsse die Struktur des Verbandes transparent und nachvollziehbar sein.

Auch Ahmadiyya Gemeinde bewirbt sich

Kaum beworben, bekam die Ditib schon gleich Konkurrenz. Wie das Integrationsministerium überraschend mitteilte, reichte auch die Ahmadiyya Gemeinde Hessen am Montagnachmittag einen entsprechenden Antrag ein.

Die Ahmadiyya Gemeinde hat in Hessen nach Angaben von Wasim Ghaffar, dem Leiter der Ahmadiyya-Bildungsabteilung, bis zu 14.000 Mitglieder in rund 100 Untergemeinden. Ghaffar sagte der Nachrichtenagentur dpa, er hoffe auf eine baldige Entscheidung, um die Kinder rasch zu erreichen. Die Lehre solle aus den Hinterhöfen herausgeholt und unter staatliche Aufsicht gestellt werden. "Wir haben schon ein bis zwei Generationen verloren", sagte Ghaffar. Seine Gemeinde sei offen für eine Zusammenarbeit mit den anderen muslimischen Verbänden.
 

Hahn droht und ist zufrieden

Die Landesregierung hatte 2009 vereinbart, einen konfessionsgebundenen islamischen Religionsunterricht an den Schulen einzuführen. Dafür ist laut Grundgesetz eine Religionsgemeinschaft als Partner nötig. Nach fast zwei Jahren Suche hatte Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) das Thema in einem Interview noch einmal auf die Agenda gehievt und sich über ausbleibende Anträge beschwert.

Sollte es bis Februar keinen Ansprechpartner geben, werde es nur verpflichtende islamische Religionskunde statt einem eigenen Islam-Unterricht geben, drohte der FDP-Politiker damals. Am Montag zeigte sich Hahn zufrieden: Es habe sich gelohnt, in der Frage Druck zu machen.
 
Redaktion: phsc / kim
Bild: © Hessisches Integrationsministerium
Letzte Aktualisierung: 11.01.2011, 8:46 Uhr
 
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