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09.09.2010

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wahl: Politische Überraschungs-Eier

Siebenmal Spannung: Junge-Seite-Autoren ließen sich auf Blind Dates mit den Oberbürgermeister-Kandidaten ein

Jann Jakobs (SPD) hat auf mich einen sehr sicheren, sympathischen und keinesfalls arroganten Eindruck gemacht. Das Gespräch war wortreich und flüssig, wir haben uns über viele kommunalpolitische Themen unterhalten. Auch Versäumnisse in seiner alten Amtsperiode gestand Jakobs auf meine Nachfrage ein. Beispielsweise in Sachen Jugendkultur, dort gab es anfangs unzureichende Zusammenarbeit mit den Jugendlichen selbst. Er betreibt meiner Meinung nach keinen Populismus, wie manche seiner Mitbewerber. Wohnungsneubauten soll es im Bornstedter Feld sowie in Drewitz geben. Anderswo fehlt es oft an Platz, und auch Geld spielt hierbei eine Rolle. Potsdam ist nicht weiter von Schulschließungen bedroht, es werden zukünftig sogar Neubauten nötig. Zudem sollen alle Schulen und Kitas der Stadt bis 2013 saniert worden sein. Auch als Studienstandort will Potsdam weiter punkten, so soll es unter Jakobs neue Studentenwohnheime und einen Neubau für die Fachhochschule am Alten Markt geben. Dem Verkehrschaos möchte der Oberbürgermeister durch Umfahrungen der Stadt begegnen, hierfür werden Gespräche mit angrenzenden Gemeinden geführt. Die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren bezeichnet der OB als „dynamisch“, Potsdam ist kein Standort für Großindustrie, aber gerade mittelständische Unternehmen etablieren sich in unserer Stadt. Ich schätze Jann Jakobs als einen Realisten ein, der auch offen sagt, was möglich ist und was nicht. Marcel Stapke, 19 Jahre, Lenné-Gesamtschule

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Die MAZ verriet mir nur: Ich treffe auf eine Frau. Da blieben nur zwei: Barbara Richstein von der CDU und Marie Luise von Halem, Mutter einer guten Freundin von mir und bei den Grünen. Im nächsten Moment stand sie schon in der Tür. Wir lachten. Potsdam ist eben doch ein Dorf. Zuerst interessierte mich, wie viel der Oberbürgermeister in Potsdam zu sagen hat. Für die meisten politischen Entscheidungen gibt es ja die Stadtverordnetenversammlung. Die Antwort ist simpel: Man könne natürlich nicht beschließen, wo welches Geld ausgegeben wird, aber man könne auf viele Vorgänge in der Verwaltung Einfluss nehmen, Schwerpunkte setzen und Vorgänge, die einem wichtig sind, beschleunigen. Gemeinsam mit den Potsdamer Grünen hat Marie Luise von Halem ihre Schwerpunkte auf Klimaschutz und Bildung gelegt. Viel Grün in der Stadt und der Blick in die Zukunft sind ihr wichtig: energetische Sanierung von Gebäuden sowie der Ausbau des Nahverkehrs und der Radwege. Außerdem soll in Bildung investiert werden. „Gleiche Lern- und Lebenschancen für jedes Kind“ sind ein hochgestecktes Ziel. Klingt gut, aber teuer. Potsdam ist hoch verschuldet, woher das Geld kommen soll, fragte ich. Man müsse Prioritäten setzen und sich überlegen, ob ein Ausbau der zweiten Hälfte der Humboldtbrücke wirklich notwendig ist oder ob tatsächlich jedes Schlagloch repariert werden muss. Schließlich sprachen wir noch über ihre Chancen. Die letzten Wahlergebnisse der Grünen sind kein Geheimnis, trotzdem will sie ihre Sache so gut wie möglich durchziehen. Je mehr Stimmen sie holt, desto besser sind die Grundlagen für die Kommunalwahlen 2014. Leider darf ich noch nicht wählen, Wählen ab 16 zumindest auf kommunaler Ebene, das wär doch mal was! Hanna Remde, 17 Jahre, Humboldt-Gymnasium

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Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) betritt das Zimmer und lächelt herzlich. Es ist bezeichnend für seine Erscheinung: Immer ein offenes Ohr für Potsdamer Bürger. Sein Auftreten wirkt väterlich, als würde er den Menschen gern auf die Schulter klopfen. Er betont oft, dass deren Probleme ihm am Herzen liegen. Was die Studenten angeht, möchte er die Stadt für sie attraktiver machen. Er möchte es „auf alle Fälle angehen“, aktiv mit der Deutschen Bahn über eine bessere Anbindung der Uni-Standorte zu verhandeln. Auch wird er sich für ein Kulturzentrum am Alten Markt einsetzen, das sich zu einem „Anker für studentische Präsenz“ entwickeln sollte. Er findet es unbefriedigend, dass viele Studierende nicht in Potsdam wohnen. Wie möchte er das ändern? „Ich habe kein Patentrezept, aber es ist eine Herausforderung für die Stadt.“ Die könnte zum Beispiel Grundstücke günstig zur Verfügung stellen. Er sieht viele Herausforderungen, aber an konkreten Lösungen fehlt es ihm manchmal. Wenn es um prinzipielle Fragen geht, hat er viel zu sagen. Dass es zu wenig Geld für Hochschulen gibt, erklärt er damit, dass die CDU und die FDP Steuererleichterungen fördern. Dadurch fließt weniger Geld in die öffentlichen Haushalte. Hat das kapitalistische System Zukunft? „Natürlich ist meine Vision, dass es einen demokratischen Sozialismus geben kann, aber nicht in nächster Zeit.“ Er lächelt nochmal, voller Vertrauen in die Zukunft. Josta van Bockxmeer, 22 Jahre, Studentin

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Locker, aufgeschlossen und gut angezogen betrat Barbara Richstein den Raum. Die CDU-Kandidatin beantwortete frisch und seriös alle Fragen. Wird sie Oberbürgermeisterin, möchte sie sich um mehr Sporteinrichtungen kümmern, die auch kostenlose Sportangebote bieten. Gerade Mannschaftssportarten seien für junge Menschen wichtig, denn sie fördern den Teamgeist. Auf die linken Freiräume in der Stadt hat Richstein keinen Bezug genommen. „Bei Freiland muss man sehen, wie es angenommen wird“, sagt sie. Den Wiederaufbau des Stadtschlosses als Landtag befürwortet Richstein, da das neu erbaute Schloss viele Touristen in die Stadt bringen wird. Generell möchte sie eine neue Qualität von Tourismus in die Stadt bringen: „Viele kommen als Tagestouristen aus Berlin hierher, es müssten aber die Tagesausflüge von hier nach Berlin gemacht werden.“ Umweltschutz ist Barbara Richstein wichtig. An den vielen Staus im Zentrum müsste viel getan werden, genau wie mehr günstige Wohnräume entstehen sollen. „Es ist schade, wenn die Studenten der Uni Potsdam aus Kostengründen in Berlin wohnen.“ Trotz Wahlkampfstresses nahm Richstein sich für diese kurze, sympathische Plauderei Zeit. Monifa Lowe, 19 Jahre, Voltaire-Gesamtschule

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Für eine Politikergeneration, die frühkindliche Bildung, Professionalisierung der Politiker und innovative Lösungskonzepte für gegenwärtige Kommunalprobleme auf Basis von wissenschaftlichen Analysen als Hauptziel formulieren, steht der FDP-Kandidat Marcel Yon. Potsdam, drei Uhr nachmittags: Eine Gartenbank steht inmitten eines begrünten Firmenparks. Auf dieser weißen Bank sitzend, erläutert Marcel Yon – sich in die Tradition prominenter FDP-Politiker einreihend – voller Enthusiasmus seine hehren politischen Ziele, die der Betriebswirtschaftsexperte im Falle eines Wahlsiegs am 19 September unbürokratisch umsetzen möchte. Überzeugend stellt er in diesem Zusammenhang Konzepte für eine zeitgemäß strukturierte Führung von Kita-Einrichtungen vor, die Potenziale konsequent nutzt und in diesem Zuge auch die Haushaltslage berücksichtigt. Bereits hier zeigt sich die professionelle Planung Yons: Für ihn steht die Schaffung von Symbiosen im Vordergrund. Im Geiste dieser Prämisse werden daher nicht nur Bildungsthemen angesprochen, sondern auch Aspekte von innovations-, wirtschafts- und energiepolitischer Bedeutung. Obgleich diese Vielzahl an Themen eine Fokussierung erforderlich macht, so bleibt doch eines gleich: Politische Lösungsansätze können nur dann ihre positive Wirkung entfalten, wenn sie auf Nachhaltigkeit und Bürgernähe setzen. Insbesondere diese Präferenz spricht für das Engagement Yons. Kay-Christoph Wagenitz, Evangelisches Gymnasium Hermannswerder

Benjamin Bauer (Die Andere) ist der jüngste Kandidat. Dementsprechend locker erschien der 27-Jährige zum Gespräch. Er redet nicht Politikerdeutsch, das man als Laie nicht versteht. Beim Fototermin wurde locker über Schule und Studium geplaudert, bevor es dann an die ernsten Fragen ging. Wichtig ist Benjamin Bauer, sich für Jugendkultur einzusetzen. Von Lindenpark bis Theater gibt es in Potsdam alles, aber weitere Unterstützung benötigen besonders Einrichtungen, die junge Menschen selbst aktiv werden lassen und nicht nur zu Konsumenten machen, findet er. Seit zwei Jahren engagiert er sich bei der Alternative Jugendkultur Potsdam. Die erstellte den „Zehn-Punkte-Plus-Plan“. Verwirklicht werden müssten aus diesem noch ein „Servicebüro Jugendkultur“, das jederzeit Informationen über Ehrenamt und Veranstaltungen an Jugendliche weitergeben kann. Außerdem solle es in der Stadt legale Graffitiwände geben, um die jungen Menschen nicht zur Illegalität zu zwingen. Wäre Benjamin Bauer in der vergangenen Amtsperiode Bürgermeister gewesen, gäbe es die große Stadtschloss-Baustelle nicht. „Ich brauche kein Preußisch Disneyland“, sagt er. Geld investiert werden sollte hingegen in einen freien Uferweg. Man könnte Benjamin Bauer auf Grund seines Alters mangelnde Erfahrung nachsagen, doch um die Interessen und Wünsche von Jugendlichen in der Stadt zu verwirklichen, ist er geeignet. „Meine Jugend liegt nicht wie bei anderen Kandidaten 30 Jahre oder länger zurück“, sagt Bauer. „In zehn bis 15 Jahren soll die heutige Jugend ja die Stadt bevölkern. Wir wollen mündige Bürger, da ist es falsch, sie jetzt schon mundtot zu machen“. Friederike Steemann, 20 Jahre, Studentin

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Marek Thutewohl (Piratenpartei), ein Fahrlehrer, wartete vor einem Kaffee hinter der Tür. Ein Quereinsteiger – wie die Wahlplakate prophezeien. Wohl nicht ohne Grund: Er tritt als erster Pirat in Potsdam zur Oberbürgermeisterwahl an, was seine dezente Anspannung erklärt. Als großer Schwedenfan hat er den Gründungsprozess vor Ort mitverfolgt. Dies war der entscheidende Anstoß für ihn, seinen demokratischen Rechten nachzugehen. Er schloss sich der Partei an und wurde zum Mitgründer des Potsdamer Stadtverbandes. Seine Partei wie auch er setzen sich für eine bürgernahe Demokratie und mehr Transparenz in der Verwaltung ein. In punkto Bildungseinrichtungen beschwerte er sich über den zu spät einsetzenden Aktionswahn der Kommunalregierung, da die Instandhaltung der Schulen ein dauernder Prozess sein sollte und nicht nur vor Wahlen. Er forderte, dass jede Schule eine naheliegende Turnhalle haben sollte. In seinen Augen ist es notwendig, Jugendlichen mehr Möglichkeiten zur Eigeninitiative für Freiräume zu geben. Deshalb begrüßt er die Initiative zur Gestaltung des Freilands. Was die Infrastruktur Potsdams angeht, beklagt er die miserable Situation des öffentlichen Nahverkehrs, welcher die Straßen entlasten sollte, aufgrund der geringen Frequenz aber keinen Ersatz zum Auto darstellt. Vielleicht entert er ja am 19. September den Chefsessel, um seine Ziele umzusetzen. Max Krause, 18 Jahre, Helmholtz-Gymnasium


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