Brautradition im Kölner Süden

Diese drei Wanderungen sollen auf unterhaltsame, sinnliche Weise über das Kölner Nationalgetränk, das KÖLSCH, so wie die Kölschbrauer und ihre reichhaltige Kölner Brauhistorie im südlichen Teil der Stadt informieren. Die "Tour" ist eine Kombination aus verschiedenen Elementen. Sie beinhaltet Kölner Stadtkultur, Kölner Brauhausgeschichte und gemütliche Pausen in traditionellen Brauhäusern und urigen Kneipen, wo man über die Brau-Historie das Kölschtrinken nicht vergessen sollte. Denn nichts geht über die eigene Erfahrung. Alle drei Wege enden in prominenten Brauhäusern, wo die Gruppen erfahrungsgemäß den Abschluss der Tour bei einem Essen mit Umtrunk beschließen. Der Brauhauswanderweg gliedert sich in drei Spaziergänge, die alle im südlichen Teil der Stadt liegen und bequem mit öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen sind.

Das Kölsche Brauhaus, auch die "Kölsche Weetschaft" genannt, ist die zweite Heimat des Kölners. Traditionsgemäß ist sie der Platz, wo man sich bei einem Glas Kölsch trifft, um zu "verzälle", zu "poltisiere" oder zu "klüngele", der Lieblingsbeschäftigung vieler Kölner und natürlich dazu "jet müffele un jet süffele". Das ist die wahre Kölsche Lebensart, und Kölsch vom Fass ist Pflicht. Die Einrichtung dieser Institution ist nicht luxuriös, aber gediegen. Die Wände sind mannshoch Holz getäfelt und mit Kleiderhaken versehen. An den weiß gescheuerten Holztischen stehen Holzstühle mit gebogenen Buchenlehnen. Auf den Tischen die Speisekarte, ein Aschenbecher und der obligatorische "Mostertspott" mit frischem, mittelscharfem Senf. Die Fenster sind bleiverglast, dadurch ist die "Weetschaft" immer etwas im Dämmerlicht. Das mag damit zusammenhängen, dass der brave Bürger hier erst am Abend sein Kölsch trinkt. Doch die Bleiverglasung verschafft ihm die Illusion schon am Morgen. Von der Decke hängt ein schmiedeeiserner Leuchter, an dem zu Weihnachten der "Atsventskrantz", und direkt anschließend zu Karneval die Luftschlangen hängen. Die Dekoration der Räume besteht aus Familienfotos, Zeichnungen und Stichen mit vaterstädtischen Motiven oder ausnahmsweise in den Monaten mit "R" dem Hinweis: "Heute frische Muscheln" oder "Heute Reibekuchen!" Kölsch trinkt man normalerweise im Sitzen. Besonders Eilige sollen in der Schwemme schnell eins trinken, obwohl das sehr ungemütlich ist. Entgegen anders lautenden Aussagen ist in der Kölschen Weetschaft der schönste Platz nicht immer an der Theke, sondern am Tisch. Zu einer Weetschaft gehören Stammgäste und Laufkundschaft. Den echten Stammgast erkennt man daran, dass er vom Köbes mit seinem bürgerlichen Familiennamen angeredet wird: "Noch e Kölsch, Herr Heppekausen?"

Es gibt einige goldene Regeln zum Thema: einen ausgeben. Der Stammgast bestellt an seinem Tisch eine Runde. Die anderen Tischgäste revanchieren sich natürlich mit einer Runde. Und so entsteht dieses muntere Hin und Her, was einen dann immer so spät ins Bett kommen lässt. Manchmal trinkt der Köbes einen mit, er muss sich aber nicht revanchieren. Dem Wirt gibt man nie einen aus, er seinerseits nur einmal im Jahr: zu Neujahr. Die Stammgäste einer guten Kölschen Weetschaft bilden immer einen sozialen Querschnitt: Da sitzen der pensionierte Bundesbahn-Obersekretär mit Gattin neben dem progressiven Jungfilmer und diskutieren leidenschaftlich über die Normgröße von Hämchen oder über die. Qualität von "Decke Bunne". Überhaupt spielt das Essen eine große Rolle. Man erwartet in einer Weetschaft Gutbürgerliches, keine Fisimatenten. Leider sind in den letzten Jahren einige Standardgerichte von der "Kölschen Foderkaat" verschwunden: "Flönz met Öllig", Soleier, "Limenör" (Limburger Käse), "Fuustekies" (Mainzer Käse) und die "Beste Levverwoosch" (Leberwurst). Erhalten geblieben sind uns solche Delikatessen wie: Rievkooche, Matjes, Röggelche mit Kies, Himmel un Äd, Hämche met suure Kappes, Decke Bunne met Speck, Pannekooche, Ääze-, Bunne-, Linsezupp (natürlich mit Essig) und anderes mehr.

Vor der Jahrhundertwende beschäftigten gute Brauhäuser einen Lohndiener, der den Stammgast zu später Stunde nach einigen Glas Kölsch und der nötigen "Bettschwere" sicher nach Hause brachte. Über diese Lohndiener gibt es zahlreiche sehr witzige Anekdoten. Die vielleicht typischste: Der beschwipste Herr Schmitz wird vom "Schäng" (Jean), dem Lohndiener, nach Hause gebracht. Auf dem Nachhauseweg liegt neben dem Trottoir ein Betrunkener "en dr Sood". Schmitz hat Mitleid mit dem armen Kerl und bittet den ihn stützenden Lohndiener: "Schäng (Jean), stell mich ens grad an de Mur un helf dem arme Mann ens op." – Geteiltes Leid ist eben halbes Leid. Es ist einmal interessant, das Funktionssystem eines Brauhauses zu beschreiben, wie es am Beispiel der Hausbrauerei Päffgen, trotz Kriegszerstörung, Wiederauf- und Umbau gut zu erkennen ist. Wenn heute jemand das Brauhaus betritt, landet er zunächst in einem langen, gekachelten Gang, der "Schwemme". Sie ist sozusagen die "Hauptstraße", weil hier früher die Lieferanten mit ihren Pferdewagen die Rohstoffe nach hinten zur Brauerei karrten. Die Tische waren hier hochklappbar um die Fahrzeuge besser passieren zu lassen. In der "Schwemme" befindet sich auch der "Bock" wo die Bierfässer dann "aufgebockt" werden. Er besitzt eine leichte Neigung, damit die Fässer auch bis zur völligen Neige gezapft werden können. Dazu gibt es zusätzlich noch einen massiven Holzbalken, der ganz zum Schluss untergelegt wird, um auch den letzten Tropfen Kölsch noch aus dem Fass zu zapfen. Hier ist das Reich der Köbesse, die hier ihre "Kränze" zapfen und - nachdem sie im Beichtstuhl die nötigen Biermarken "gelegt" (gezahlt) haben- an die Tische bringen.

Rechts und links der Schwemme befinden sich die einzelnen Gasträume, die alle ihren Zweck und ihre Histörchen haben. So findet man wenn man das Brauhaus betritt zunächst links hinter dem Eingang das "Kabäuschen. Hier findet man ein verschwiegenes Plätzchen, wo man in Ruhe, ungestört und ungesehen sitzen und "klüngelen" kann. Gestört nur hin und wieder vom Köbes , der frisches Kölsch oder "jet zo müffele" bringt. Außerdem befindet sich hier das Waschbecken der Köbesse, wo sie Aschenbecher säubern, ihre Lappen oder Hände waschen. Von bösen Zungen wird behauptet, das "Kabäuschen" sei der Ausgangspunkt vieler kleiner und großer geschäftlicher Transaktionen gewesen. Gegenüber befindet sich der "Beichtstuhl", wo der "Baas" sitzt und das Lokal nach zwei Seiten überwacht, die Köbesse kontrolliert und mit ihnen abrechnet. Rechts hinter dem Eingang geht man in die große Gaststube, den Hauptraum des Brauhauses, der früher mit einem Holz-Dielenboden versehen war und heute mit Linoleum belegt ist. Hier sitzt das Gros der Gäste an langen Tischen und isst und trinkt.


Weg1: "Um St. Maria im Capitol"

Der KÖLNER BRAUHAUS-WANDERWEG-SÜD bietet ihnen die Möglichkeit auf angenehme Art etwas über Köln und seine Braukultur zu erfahren und bei drei abwechslungsreichen Spaziergängen interessante Stadtgeschichte und sinnliche Erfahrung mit dem Kölsch-Bier zu verbinden. Besonders im südlichen Teil der Stadt war nämlich ein Schwerpunkt der reichhaltigen Kölner Brau-Kultur angesiedelt. Klangvolle Namen wie die MALZMÜHLE, REISSDORF, KÜPPERS und die DOM-Brauerei haben hier ihre Wurzeln. Aber auch vergessene Brauereien wie Hitdorfer, Bungarten, Brück, Urhahn, und Balchem brauten hier über Jahrhunderte ihr Bier für die durstigen Kölner. Der gesamte Weg besteht aus drei möglichen Varianten, die man am besten einzeln erwandert. Sie führen alle drei um berühmte Kölner Kirchen herum (St. Maria im Capitol, St. Pantaleon und St. Severin), die als Markierungspunkte auch eine leichte Orientierung ermöglichen. Am Ende jedes Weges landet man automatisch in einem der typischen Kölner Brauhäuser, wo man bei Speis und Trank rasten und das Erlebte in Ruhe verarbeiten kann. Es empfiehlt sich bei Gruppen von mehr als zehn Personen in dem Brauhaus Ihrer Wahl entsprechende Plätze zu reservieren.

Das Brauhaus "En dr Salzjass", ist an der Stelle eröffnet worden, an der sich bis zum Jahre 1907 das ehemalige stadtbekannte Brauhaus "Zur Täsch" befand , in dem noch bis 1907 Kölsch gebraut wurde. Danach existierte das Haus als Gaststätte und Hotel, bis es 2003 wieder seiner alten Bestimmung, als Brauhaus, zugeführt wurde. Im Ausschank ist das beliebte PÄFFGEN-Kölsch aus der renommierten Brauerei PÄFFGEN in der Fiesenstraße. Es empfiehlt sich hier den Wanderweg zu beginnen und sich mit ein paar Glas Kölsch auf die Materie einzustimmen.

Bevor man allerdings den Heumarkt erreicht, lohnt sich noch ein kleiner Abstecher in eines der schönsten Altstadt Brauhäuser den "Walfisch", das heute von der Traditions-Brauerei SÜNNER betrieben wird. Genau heißt das historische Brauhaus "Sünner im Walfisch". Es ist das ehemalige Brauhaus "Heinrich zur Krähe", das bereits 1476 in den Biersteuerlisten der Stadt Köln erwähnt wird. Die heutige Hausfassade von 1626 stand ursprünglich in der parallel zur Salzgasse verlaufenden Tipsgasse und wurde in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts an ihren heutigen Platz versetzt.

Innen verfügt das stimmungsvolle Brauhaus über eine typische, gediegene Einrichtung. Die Inneneinrichtung mit einem heute nur noch selten zu findenden Zwischengeschoss, lädt hier zum Verweilen ein. Das Sünner-Kölsch und die deftige Küche aus der Kölschen Fooderkaat lohnen einen Besuch in diesem wiedererstandenen Schmuckstück der Kölner Brauhaus-Kultur. Den Weg zurück zum Heumarkt kann man dann entweder zurück durch die Salzgasse oder auf dem Umweg über den Eisenmarkt mit Hänneschen-Theater und Millowitsch-Denkmal nehmen.

HEUMARKT - Der Heumarkt ist nach seiner Neugestaltung im Jahre 2003 wieder ein echter Anziehungspunkt in unserer Stadt Köln geworden, wo in der Gastronomie rund um den Platz das pralle Leben pulsiert. In der Mitte steht wieder majestätisch das Denkmal Friedrich-Wilhelms III. und die großzügige Anlage des Platzes wird im Sommer in den zahlreichen Terrassen von Touristen aus aller Welt bevölkert. An der Ostseite des Platzes (heute befindet sich hier ein Steakhaus) lag das ehemalige Brauhaus "Zum Schloss Bensberg", benannt nach dem kurfürstlichen Schloss im benachbarten Bensberg. Es existierte als Brauerei von 1838 – 1881, dann als Hotel und Gaststätte. Ursprünglich hieß es "Zum Lintlaer" später "Zum Craynboym". Als der Heumarkt noch die Endhaltstelle für alle rechtsrheinischen Vorortbahnen war und ebenfalls wegen der benachbarten Großmarkthalle herrschte hier ein reger Verkehr, den man sich heute nur noch schwer vorstellen kann. Schräg gegenüber an der Südseite des Heumarkts schaut man direkt in das Sudhaus der Brauerei "Zur Malzmühle", eine der beiden noch verbliebenen traditionellen Hausbrauereien der Stadt. Früher gab es noch weitere Brauereien am Heumarkt, "Zum grauen Bären" und "Zur Krone".

Die Brauerei "Zur Malzmühle" – am Heumarkt 6-10 besteht in dieser Form erst seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts, nachdem im Zweiten Weltkrieg die alten Gebäude weitgehend zerstört worden waren. Ihre größte Bedeutung hatte die Malzmühle, als sich direkt gegenüber die Markthalle mit ihrer regen Betriebsamkeit und den vielen durstigen Kehlen der Marktleute befand. Der Name "Zur Malzmühle" leitet sich von der alten Malzmühle ab, die früher einmal an der Kreuzung Malzbüchel und Mühlenbach in Höhe der Mathiastrasse befand. Zum ersten Mal wird die Malzmühle im Jahre 1858 als Brauerei von Hubert Koch erwähnt, der später durch sein Koch’ches Malzbier weit über Köln hinaus bekannt wurde. Die echte Malzmühle, nach der die Brauerei benannt war wurde im Jahre 1572 auf Anregung des Chronisten und Ratsherren Hermann von Weinsberg von der Stadt Köln errichtet. Sie wurde durch das Wasser der Bäche angetrieben und diente den Kölner Brauern bis sie 1813 von der Stadt verkauft und abgerissen wurde.

Ein Besuch des Brauhauses "Zur Malzmühle" ist während des Wanderweges durch die Kölner Brautradition ist natürlich Pflicht und vermittelt einen authentischen Eindruck einer echten Hausbrauerei, die ihre eigenes Bier, das Mühlen-Kölsch im eigen Hause verkauft, ein System, welches außer der Malzmühle nur noch die Obergärige Hausbrauerei PÄFFGEN in der Friesenstraße praktiziert. So wird hier das frisch gebraute Bier aus der Brauerei nebenan direkt vom Fass an die Tische der durstigen Gäste gebracht. Die Küche ist deftig und wie man das aus Kölner Brauhäusern gewohnt ist. "Dicke Bunne met Speck", "Himmel un Ääd", "Hämche" und "Rievkooche" sind hier angesagt und von bester Qualität. Dazu ein frisches Glas Kölsch, von dem man sonst nur träumen kann. Die Brauerei "Zur Malzmühle" ist einer der "Highlights" auf dem Weg durch die Kölner Brauhistorie, wo sich auch sonst – bei anderer Gelegenheit - ein Besuch lohnt. Prominentester Gast war während des Gipfeltreffens im Jahre 2002 in Köln der amerikanische Präsident Bill Clinten mit seiner Frau Hillary, denen es ,wie die örtliche Presse berichtete, vorzüglich geschmeckt haben soll. –


Durch die schmale, heute nur noch aus einem etwas derben Volkslied bekannten Klapperjass, welche nun vornehmer Börsengässchen(F) heißt geht man zwischen Malzmühle und Handwerkskammer zur Rheingasse in Richtung Rheinufer. Hier wohnten seit dem 13. Jahrhundert die Patrizierfamilien der Overstolz und der Hardefust. Hier steht auf der rechten Straßenseite das im Jahre 1255 erbaute gotische Patrizierhaus, das so genannte Overstolzenhaus. Ursprünglich befand sich hier das Haus "Zur Scheuren", was auf einen landwirtschaftlichen Hintergrund schließen lässt und einer der vielen Höfe innerhalb der Stadt gewesen sein könnte. Es hat einen typischen Treppengiebel und eine reich gegliederte Fensterfront. In seiner Glanzzeit waren hier der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. und die englische Königin Victoria zu Gast. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus komplett restauriert und mit einem Ausstellungstrakt versehen. In der Rheingasse 12 war ebenfalls während des gesamten Mittelalters die städtische Weinschule, also die Zentrale des bedeutenden Kölner Weinhandels, eines wichtigen Wirtschaftszweiges der Stadt.


An der Rheinuferstraße (Leystapel), am mit Bäumen bestandenen Turmmarkt. findet man in Richtung zur Deutzer Brücke das ehemalige Brauhaus "Zum roten Ochsen" . An sonnigen Tagen kann man hier eine Rast einlegen auf der Terrasse ein Kölsch trinken und gleichzeitig den regen Schiffsverkehr auf dem Strom beobachten.


Nach kurzer Rast gestärkt, führt uns der Wanderweg weiter auf den Rheinberg, wo früher einmal das ehemalige Brauhaus "Zur Stadt Coblenz"stand. Dort wurde noch bis 1857 Bier gebraut. Danach war in dem vorkragenden Doppelgiebelhaus ein Hotel mit Gaststätte und es nannte sich Hotel "Rheinberg". – An der Fassade befand sich an der Ecke zur Rheingasse ein "Marienbildchen", das meistens ein Zeichen für ein Brauhaus war. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus völlig zerstört und im modernen Baustil wieder aufgebaut. Heute wird es wieder als Gaststätte genutzt.


Vom Rheinberg kommend überqueren wir den Filzengraben. Der war eine der interessantesten Straßen des alten Köln – Einmal weil es hier auf der linken Straßenseite zum Rhein hin einen Laubengang gab, wie man noch heute in dem Haus gegenüber der Einmündung der Straße an Lyskirchen sehen kann, des weiteren flossen hier die "Bäche" teils ober- teils unterirdisch in den Rhein. Hier stand auch das Fassbinderzunfthaus. Diese Handwerkszunft war eng mit den Brauern verbunden. Die Zunft der Fassbinder war wohlhabend, wie man an ihrem prächtigen Zunfthaus feststellen konnte. – Nach der Übernahme des Rheinlands als preußische Provinz baute man am Filzengraben die protestantische Trinitatis-Kirche, die in katholischen Köln ein Gegengewicht zur katholischen Sakralkunst bilden sollte. Wir wenden uns aber am Anfang der Straße nach Süden und kommen in die Straße An Lyskirchen. Am Anfang der Straße im ehemaligen Haus des Constantin von Lyskirchen wurde auf dem Sektor der Buchkunst Weltgeschichte gemacht. Denn im Jahre 1474 erwarb der Buchdrucker Ulrich Zell aus Hanau, eine Mitarbeiter Gutenbergs, das Haus des Constantin von Lyskirchen und gründete hier die erste Druckerei Kölns und den ersten Verlag der Welt. Sein Impressum schmückte er mit dem berühmten Druckerzeichen "apud Lyskirchen". Ein Besuch der alten Schifferkirche St. Maria Lyskirchen mit ihrer prächtigen Innenansicht ist ein "Muss" auf diesem Weg. Gemeinsam mit dem angegliederten alten Pfarrhaus bildet die Kirche auf dem Hügelchen am Rheinufer noch heute eine kleine ruhige Insel an der benachbarten lauten Uferstraße. Sehenswert sind in der stimmungsvollen Kirche vor allem die Deckenmalereien mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und die berühmte Lyskirchener Schiffer-Madonna. Vor allem aber in der Wehnachtszeit strömen die Kölner in die Kirche, um die originelle Krippe mit realen Figuren aus dem täglichen Leben zu besichtigen. Gegenüber der Kirche befand sich die ehemalige Brauerei von Peter Bröhl, An Lyskirchen. Sie war viele Jahrzehnte hindurch ein beliebter Treffpunkt der Kölner Bürger am Rheinufer. Gegründet wurde sie im Jahre 1818 von dem Brauer Johann Baptist Johnen. Bis zu ihrer Zerstörung im Jahre 1943 wurde hier auf dem Hügel leckeres Kölsch gebraut, das als eines der besten in der Stadt galt. Der Ruf dieses Bieres war so gut, dass eine so renommierte Brauerei wie die berühmte "Zweipann", als sie den Braubetrieb einstellte, ihr Kölsch von der Brauerei Bröhl bezog. Über die Große Witschgasse gelangt man zum Holzmarkt. Der war im Mittelalter der Platz, wo die Schiffer vom Oberrhein mit ihren gewaltigen Flössen aus aneinander befestigten Holzstämmen anlandeten – Hier wurden die für damalige Verhältnisse gewaltigen Holzmengen verkauft, die für die Bautätigkeit in einer mittelalterlichen Großstadt wie Köln benötigt wurden. Der Markt zog aber auch einige Brauer an, die hier in ihren Brauhäusern Bier an die gewieften Holzhändler, die handfesten Schifferknechte, die "Ringroller" (das waren im Tagelohn beschäftigte Gelegenheitsarbeiter) und andere Marktleute verkauften. Gegenüber schaut man auf den Rheinauhafen. Über die Drehbrücke kann man am Malakoffturm vorbei auf die Rheinauinsel gehen, wo sich neben der Wasser-Feuerwehr, dem Yachthafen auch das beliebte Schokoladen-Museum und das Sportmuseum befindet. Hier entsteht eine neue Kölner Freizeit-Attraktion, die den alten Kölner Rheinauhafen-Betrieb ablösen soll, der nun hauptsächlich vom neuen, modernen Hafen Köln-Niehl aus abgewickelt wird. Vom Rheinufer geht man nun am Holzmarkt vorbei die Rheinaustraße hinauf in das ehemalige Weberviertel, wo die stolze Zunft des Tuchmacher zu Hause war. Dieser Stolz kostete sie allerdings Ansehen und Heimat, als er ihnen zu Kopf stieg und sie das Stadtregiment allein übernehmen wollten. In der Weberschlacht von 1378 wurden sie von den anderen Handwerkzünften vernichtend geschlagen und innerhalb von Stunden alle aus der Stadt vertrieben. Am Ende der Rheinaustraße biegt man nun rechts in die Follerstraße ein, die dann nach Norden in die Mathiasstraße einmündet. Hier stand an der Ecke Follerstraße und Große Witschgasse, wo sich einst die St. Mathias-Kapelle befand, zwischen 1838 und 1913 die Brauerei zum "Mathias-Bräu". Es handelte sich bei diesem Brauhaus um eine von den Heisterbacher Mönchen gegründete Klosterbrauerei, die erst nach der Säkularisation in Privatbesitz überging. Im Volksmund hieß die Brauerei "et Witschjässer Örtchen"(nach dem lateinischen "ordo"), weil es das erste Haus in der Großen Witschgasse war. In dieser Straße wurde 1587 auch der berühmte niederländische Dichter Joost van Vondel geboren, der hier auch seine Kindheit verlebte. Am Ende der Mathiasstraße, kurz vor der Einmündung in den Mühlenbach, befand sich die ehemalige Brennerei und Brauerei "Haus Meerkatzen", welche heute Hotel und Gaststätte ist. In diesem Haus, das früher einen schönen Giebel mit Kranbalken besaß, wurde bis 1881 gebraut. Ab 1881 wurde anstatt der Brauerei hier eine Brennerei betrieben, deren Spezialität ein Orangenlikör war. Diesem verdankte das Haus auch seinen Namen "Orange-Haus". Am Mühlenbach biegt man links ein und kommt nach kurzer Strecke auf der rechten Seite an den Resten der alten römischen Stadtmauer vorbei. Sie erstreckte sich auf ihrer Südseite vom Malzbüchel bis zur Griechenpforte. Vom Mühlenbach aus konnte man früher auch das Brauhaus der ehemaligen Braurei Wwe. Heinr. Kolter erreichen, deren Vorderseite sich an dem höher gelegenen Marienplatz befand. Die Brauerei wurde im Jahre 1865 gegründet, nachdem man vorher die alten Gebäude abgerissen und durch neue zeitgemäße ersetzt hatte. Das Brauhaus lag genau zwischen Marienplatz und Mühlenbach und konnte auch von beiden Seiten betreten werden. Nachdem im Zweiten Weltkrieg die Brauerei zerstört wurde, verlegte man das Brauhaus in die alten Räumlichkeiten der Brauerei "Zum Kaiser" in der Ehrenstraße. Der Braubetrieb wurde dort aber nicht mehr aufgenommen. Wir bleiben weiter auf dem Mühlenbach und erreichen den Waidmarkt. An der Ecke zur Hohen Pforte, wo sich heute ein einfacher Imbiss befindet, wohnte im 16. Jahrhundert - im HAUS "Weinsberg" - der berühmte Kölner Chronist und Ratsherr, Hermann von Weinsberg, dessen Tagebuch wir heute so viele interessante Einzelheiten aus dem Alltagsleben der damaligen Zeit verdanken. Das Haus Weinsberg, war schon zu seinen Lebzeiten ein Gasthaus gewesen, und es blieb dieser Tradition auch – wenn auch heute nur noch als Imbiss - treu. Bier wurde dort allerdings nur von 1894-1900 gebraut. Sie nannte sich das "Heinzelmännchen Brauhaus" – Die eigentliche Brauerei lag auf der Rückseite des Hauses am "Hochpfortenbüchel". Der Wanderweg führt nun weiter in die Hohe Pforte – Auf der rechten Straßenseite in Richtung Dom befand sich das Brauhaus Bank-Lölgen (Hier wurde vom schlitzohrigen Wirt Vierkötter der berühmte "Halve Hahn" erfunden, als er seinen Stammtischbrüdern einen "Halven Hahn" versprach, aber nur ein halbes Röggelchen mit Holländer Käse servierte. Allerdings liegen über die genaue Entstehung des heutigen Nationalgerichts der Kölner leider keine historisch gesicherten Fakten vor. Doch das tut der Popularität des "Halven Hahns" keinen Abbruch. Durch die Stephanstraße erreicht man den Marienplatz von Westen her. – Die Häuser rund um diesen geschichtsträchtigen Platz wurden im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Trotzdem kann man hier noch eines der früher zahlreichen Marienbildchen an der Fassade des Hauses Nr. 9 sehen – Links gibt das Dreikönigen-Pförtchen den Blick auf den Lichhof und die Rückseite der Kirche St. MARIA i. CAPITOL frei. Gegenüber dem auf dem Marienplatz Dreikönigen-Pförtchen befand sich bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das ehemalige Brauhaus Heinr. Kolter. Dieses Brauhaus bestand von 1865 bis 1944. Seine Besonderheit war seine günstige Lage, denn es konnte sowohl vom Marienplatz, als auch vom Mühlenbach her betreten werden. Auf der Chorseite der Kirche befindet sich der Lichhof(Leichenhof), der früherer Friedhof der Kirche St. MARIA i. CAPITOL. Gemeinsam mit dem alten Pfarrhaus, das man über eine Treppe erreicht, das Singmeisterhaus, die vom Bürgermeister Hardenrath und seiner Ehefrau Sibilla Schlößgin 1465 gestiftete Salvator-Kapelle, in der im Mittelalter für die neu gewählten Bürgermeister der Stadt ein Hochamt gehalten wurde. An der Nordecke schließt sich die Sakristei an. Dann verlässt man den Lichhof über Kölns höchste Stadttreppe zur Plektrudengasse und kehrt über Malzbüchel und den Heumarkt zur Salzgasse zurück und kehrt zum Abschlusstrunk noch einmal im Brauhaus "En dr Salzjass ein. Innenansicht. Ende des ersten Weges "Rund um St. MARIA im CAPITOL"


WEG 2: "Um St. Pantaleon"

Der zweite Rundgang durch die vielfältige Brautradition im Kölner Süden beginnt im Brauhaus "Zur Malzmühle am Heumarkt. Nach einer sinnlichen Einstimmung mit einem kühlen Kölsch "auf die Schnelle", kann dann der Wanderweg beginnen. Über den Malzbüchel und den Mühlenbach erreicht man nach kurzem Weg den Waidmarkt. Dann biegt man links ab in Richtung Severinstraße ein. Am WAIDMARKT. mit dem Denkmal des Hl. Hermann Josef und am ehemaligen Polizei-Präsidium vorbei, erreicht man die und die mächtige frühromanische Kirche St. Georg, mit deren Bau im Jahre 1059 begonnen, und die 1067 eingeweiht wurde. 1188 wurde das mächtige Westwerk hinzugefügt, der auf den Maueren eines römischen Tempels errichtet wurde. Hier stand auch das römische Südtor, wie es ja auch der Name der benachbarten Hohen Pforte andeutet. Ursprünglich stand hier direkt neben St. Georg die Pfarrkirche St. Jakob, die der Chronist Weinsberg in seinen Tagebüchern aus dem 16. Jahrhundert ausführlich beschrieben hat. St. Jakob wurde 1825 versteigert und danach abgerissen. Ein Besuch der Kirche St. Georg ist sehr empfehlenswert, denn sie ist eine der drei Bittkapellen zwischen Waidmarkt und Chlodwig-Platz mit einer "wundertätigen" Madonna, bei der die Gläubigen des Viertels Heilung und Hilfe erflehen. Auch ein Blick auf den kleinen Friedhof ist sehenswert und lohnt einen Besuch. Am Waidmarkt, der Name stammt von dem früher oft verwendeten blauen Farbstoff Waid, der hier gehandelt und an den Bächen von den Färbern benutzt wurde, befand sich auch - "Haus Weinsberg" mit dem ehemaligen Heinzelmännchen-Brauhau. Zurück auf der Severinstraße passieren wir nun in Richtung Severinstorburg auf der rechten Straßenseite das neue "FWG" (Friedrich-Wilhelm-Gymnasium) und gegenüber dem mächtigen Bau des Histor. Archiv der Stadt Köln. Hierin lagern alle relevanten Akten der Stadt, die eine wahre Fundgrube für die vielen Historiker sind sich mit der Geschichte der Stadt befassen. Dort wurde auch zur 600-Jahrfeier der Kölner Brauer eine Ausstellung "600 Jahre Kölner Brau-Kultur 1396-1996" gezeigt, welche in hervorragender Form die Geschichte der Kölner Brauer dokumentierte. Der spätere Bundespräsident Johannes Rau eröffnete damals die Ausstellung. An dieser Stelle befand sich vorher das 1769 erbaute das Monschau’sche Haus ein prächtiges Stadtpalais, welche im Zweiten Weltkrieg ein Opfer der Bomben wurde. Weiter in Richtung Severinstor und Chlodwigplatz erreichen wir nach Überquerung der breiten Rampe zur Severins-Brücke die wieder aufgebaute Kirche "ZINT JAN" (St. Johann). Auf dem Platz vor der Kirche, wo sich heute die Pfarrbücherei befindet, stand bis zu ihrer völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die ehemalige "HITDORFER-BRAUEREI", die für viele alte Kölner noch heute ein Begriff ist.

Ein Besuch der Kirche ZINT JAN ist empfehlenswert. Dann beginnt ein Rundgang, der an der benachbarten ELENDSKIRCHE vorbei rund um die beiden Kirchen weiter zur Spulmannsgasse führt. Vorbei an der Rampe zur Severinsbrücke und der modernen Statue des Hl. Severin, geht es weiter zurück auf die Severinstraße und dann in Richtung Chlodwigplatz. Hier im Ensemble der beiden Kirchen hat sich noch etwas von der Atmosphäre des einst so "Hilligen Köln" erhalten. Es folgt ein Abstecher zum benachbarten Karl-Berbuer-Platz, der dem beliebten Kölner Volkssänger gewidmet ist mit dem BERBUER-Denkmal einem interessanten Brunnen, der mit seinen Bronze-Figuren die gesamte Welt der Lieder Karl Berbuers in sich vereinigt. Zurück auf der Severinstraße führt der Weg weiter bis zur Jakobstraße, in die man rechts einbiegt. O REISSDORF–Gaststätte "Zum Schiffchen" Hier treffen sich Viertelsvereine, Normalos und das Personal des benacharten Krankenhauses zum wohlverdienten Dämmerschoppen. Der Name "Zum Schiffchen" ist die Adaption eines früher sehr bekannten Brauhauses am Rheinufer, das nach seiner Zersörung im Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgebaut wurde. Von weitem sieht man schon die mächtige Fassade der renommierten, Viertelskneipe "WIRTZ". Hier, mitten im "Vrings-Veedel", kehren wir ein und pausieren ein wenig, wobei wir etwas von dessen urkölschen Milieu einfangen können. Der "Wirtz" ist bekannt für seine prima Küche und sein gepflegtes Kölsch. Gestärkt von der Rast gehen wir einen kurzen Weg weiter durch die Jakobstraße zur ehemaligen KARTAUSE. Ein Spaziergang durch die KARTAUSE(F), einer 1334 errichteten Niederlassung des vom Kölner Erzbischof Bruno 1084 in Grenoble gegründeten Kartäuserordens, lässt uns ein wenig von dem Geist der frommen Männer erahnen, die hier über die Jahrhunderte gelebt und geforscht haben. Unter anderem waren die Kartäuser die Erfinder der vegetarischen Küche, die von hier aus ihren weltweiten Siegeszug startete. Sehenswert ist auch die St. Barbara-Kapelle. Die Hl. Barbara war die erste Patronin des Klosters gewesen. Heute beherbergt die Kartause Verwaltungs- und Tagungsräume der evangelischen Kirche, einen Kindergarten und ein Seniorenheim. Früher einmal war sie eine Zeitlang der geistige Mittelpunkt der Stadt und eine Zentrum religiöser Buchkunst. In dieser Gegend, in den Wehrgängen der alten Stadtmauer, startete auch ein anderes Weltunternehmen seinen Siegeszug, bis es in unserer Zeit sang- und klanglos verschwand. Aus der handwerklichen Seilerei Guilleaume wurde das spätere Kabelwerk Felten & Guilleume, das jahrzehntelang im rechtsrheinischen Mülheim Tausenden Arbeiter Lohn und Brot gab, ehe es spurlos verschwand. Zurück in der Kartäusergasse überqueren wir die Ulrichgasse-Nord-Süd-Fahrt und kommen in die Straße Vor den Siebenburgen, wo sich um 1900 das berühmte Tanzlokal "EM AHLE KOHBERG" befand. "Och wat wor dat fröher schön doch in Colonia, wenn dr Franz mem Nies noh’m Ahle Kohberg ging" - sangen die Kölschen das Lied von Willi Ostermann in Erinnerung an dieses Etablissement. Die Mädchen, von denen gesungen wird, waren die Dienstmägde aus der vornehmen Südstadt, die Burschen waren die Soldaten aus der benachbarten Kaserne an der Ulrepforte. Anfangs dieser alten Straße, der auf der rechten Seite gelegen, befindet sich die Kirche St. MARIA IN DER SCHNURGASSE, und das dazugehörige Kloster der Karmeliterinnen St. MARIA VOM FRIEDEN (Foto), in dem die selig gesprochene Nonne EDITH STEIN lebte, die 1942 von den Nazis im KZ ermordet wurde. Im Inneren dieser Oase des Friedens spürt man ein wenig von dem Hauch der Geschichte, den man hier überall im Viertel zu spüren glaubt. Hinter den Siebenburgen – der Name geht zurück auf die sieben Höfe die sich hier im Mittelalter befanden, geht man durch die Trierer Straße hinauf zum Weidenbach. In demselben fast majestätischen Gebäude, das eine Zeitlang "Stadt Nürnberg" hieß, befand sich die ehemalige Obergärige Brauerei Jean Weiden - Am Weidenbach, in der bis 1921 Bier gebraut wurde. Hier lohnt es sich einzukehren und ein kühles Weißbier aus der eigen kleinen Hausbrauerei zu "zischen". Diese bayrische Spezialität wird dort als helles oder dunkles Weißbier gebraut, aber auch ein eigenes Kölsch. Frisch gestärkt führt der Weg nun den Weidenbach entlang in Richtung Rotgerberberbach . Hier kommt man zur Kirche St. PANTALEON mit Klosteranlage und einem weitläufigen Park. Pantaleon war der Legende nach der Leibarzt des römischen Kaisers Maximian, der als Märtyrer hingerichtet wurde, weil er dem Kaiser Diokletion das Kaiseropfer verweigerte. Der Kölner Erzbischof richtete zu seinem Andenken hier 972 eine Benediktiner Abtei ein, in der er später auch begraben wurde, ebenfalls wie die Kaiserin Theophanu, Tochter des oströmischen Kaisers Romanos II., Gemahlin des deutschen Kaisers Otto II., die Mutter Kaiser Ottos III. Ein Besuch der Kirche mit ihren vielen Kunstschätzen ist besonders beeindruckend. Das Kloster ist heute Altersheim und Tagungsstätte, die von vielen auswärtigen Gruppen genutzt wird. Der Innenhof des Kloster vermittelt noch ein wenig von der Atmosphäre früherer Zeiten. Nach einem kurzen Spaziergang durch den angrenzenden Park kommt man über eine Straßenbrücke vorbei an der alten Mauer zur Griechenpforte (F). An dieser Stelle befanden sich vor 1900 mehrer kleine Brauereien, von denen die bekannteste die ehemalige Brauerei von Rud. Koch war. Weiter in nördlicher Richtung liegt der Kl. Griechenmarkt. Hier steht an der Einmündung der Thieboldsgasse das neue REISSDORF-Brauhaus (F), die ehem. Brauerei "Jean Weber"). Hier schlägt so richtig das Kölsche Herz und das Publikum ist so richtig Kölsch, genau wie das ganze Griechenviertel. Ein Abstecher von hier aus zum Gr. Griechenmarkt empfiehlt sich. Er bringt auf dem Wege noch einige interessante Sehens-würdigkeiten: Das Hotel WASSERTURM – eine Luxusherberge, die in den gewaltigen ehemaligen Wasserturm gebaut wurde (F), an der berühmten "Kayjass" – bekannt durch das kölsche Lied: "In der Kaygass Numero Null" und am Ende der Straße das Ehemalige Brauerei "EM BACHEM" (Foto). Dieses ehemalige Brauhaus ist eines der wenigen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in seiner alten Form wiederaufgebaut wurde. Leider dient es heute nicht mehr seinem ursprünglichen Zweck. Gegenüber befindet sich das neue Agrippabad mit seinen Außenanlagen.

Dann empfiehlt sich die Rückkehr zum Kleinen Griechenmarkt ins gemütliche neue REISSDORF-BRAU-HAUS, in dem man noch immer etwas von der Atmosphäre des alten Griechenviertels erspüren kann. Das Publikum ist bodenständig und besteht größtenteils aus Leuten aus dem Viertel und den angrenzenden Wohngebieten. Hier feiert man auch einmal im Jahr die originelle Kleinkirmes in der Schemmergasse, die auch den Spitznamen "de Rievkoocheallee" trug, weil früher hier die frischen Reibekuchen aus dem Fenster heraus verkauft wurden. Gut und deftig sind natürlich auch die Reíbekuchen, die heute im Reissdorf-Brauhaus verkauft werden. Aber nicht nur die Reibekuchen, auch das Kölsch, was hier der Köbes direkt vom Fass an den Tisch bringt ist frisch und lecker. Das Brauhaus eignet sich daher bestens die Wanderung hier ausklingen zu lassen und den Weg mit einem defigen Mahl und ein paar Glas Kölsch zu beenden. Ende des weiten Weges "Rund um St. PANTALEON"


Weg3: "Rund um St. Severin"

An der ULREPFORTE einem ehemalige Windmühlenturm, der in die alte Stadtmauer eingebaut war, beginnt der dieser dritte Weg. Die Ulrepforte beherbergt heute das Hauptquartier der "Funken – Ruut-wiess", Kölns bekannteste Karnevalsgesellschaft, die sich auf die alten Stadtsoldaten, einer mittelalterlichen Söldnertruppe, welche die Stadttore bewachte, zurückführt. Der pseudomilitärische Drill resultiert aus einer Verballhornung des preußischen Militärs, aus dem auch der pittoreske Regimentstanz "Stippeföttche" entstanden ist. Heute sind die Roten Funken ein Markenzeichen des Kölschen Karnevals und ein Glanzpunkt jeder Fernsehübertragung aus dem Gürzenich. Neben der Ulrepforte in nördlicher Richtung befindet sich noch ein weiteres noch vorhandenes Stück der alten Stadtmauer, in dem noch andere Kölner Karnevalsgesellschaften ihr ständiges Domizil haben. Den Startpunkt erreichen Sie leicht durch Anfahrt mit KVB (Haltestelle) oder mit dem eigenen Auto (Parkmöglichkeit a.d.Ulrichgasse)

Der Weg führt nun hinter dem Turm in Richtung Süden am langen Kartäuserwall entlang, parallel zum Sachsen - und Karolingerring. Dabei passieren wir die Rückseite der Kartause, wo die frommen und genügsamen Mönche früher einmal ihr Gemüse anbauten, denn die Kartäuser waren die Erfinder der vegetarischen Küche.

Es folgt ein Besuch der sehenswerten KARTAUSE. Der Eingang erfolgt hier durch den Hintereingang vom Kartäuserwall aus. Nach einem Rundgang verlässt man die alte Klosteranlage durch die Kartäusergasse in südlicher Richtung und erreicht nach der Überquerung von Kartäuserhof und Brunostraße die Straße An St. Magdalenen. In der Straße An St. Magdalenen passiert man die ehemalige REISSDORF-Brauerei, wo bis zum Jahre 2002 das Reissdorf-Kölsch gebraut wurde, ehe die Brauerei aus Platzgründen nach Rodenkirchen in einen Hightec-Betrieb verlagert wurde.

Nun gelangt man zum Severinskirchplatz, dessen mächtiger Mittelpunkt die Kirche St. SEVERIN ist. Sie ist Namensgeber und Zentrum des Severinsviertels, das von seinen Bewohnern liebevoll nur "Et Veedel" genannt wird. Der gewaltige Turm ist dein Wahrzeichen, überragt die Südstadt und ist somit ihr weithin optisches Wahrzeichen.

An der Südecke des Platzes direkt an der Severinstraße befand sich die ehemalige Brauerei Bungarten, heute eine gemütliche Viertelskneipe, wo man im Sommer bei einem kühlen Kölsch das bunte Leben und Treiben beobachten kann. Durch das gewundene Gässchen des Severinsklosters beginnt man einen Rundgang rund um die Kirche St. SEVERIN. Hier spürt man im Schatten des mächtigen Kirchturmes noch etwas von der einstigen Größe und Bedeutung der ehemaligen Stiftskirche. Bis ins 18. Jahrhundert verkauften die Bauern aus der Umgebung auf dem Severins-Kirchplatz ihre Erzeugnisse, Obst, Gemüse, Hühner, sogar Großvieh. So ist es nicht verwunderlich, dass in St. Severin auch der Patron des Hornviehs, der hl. Kornelius verehrt wurde. Sein Symbol ist auch in Anspielung auf seinen Namen ein Horn. So wird auch noch heute jede Woche in St.Severin eine "Hörnchens-Messe" gefeiert, bei der ein hornförmiges Gefäß mit den Reliquien des hl. Kornelius gezeigt wird. Zuerst man zum Platz An der Eiche wo das "Haus Müller" zur Rast einlädt. Hier sitzen im Sommer die jungen Leute des Viertels auf der Terrasse und trinken ihr Bier. Durch die Straße "Im Ferkulum", vorbei am Chor von St. SEVERIN, erreicht man die SEVERINSTORBURG – Links die Restgebäude der einstmals das Viertel beherrschenden Schokoladenfabrik STOLLWERK, heute ein Bürgerzentrum. Von hier aus lohnt sich ein Abstecher bis zur Severinstraße 15, der ehem. Kartäuser-Brauerei mit dem "Haus Balchem" Zurück am Severinstor biegt man in den Severinswall ein folgt ihm bis zur BOTTMÜHLE mit dem Gebäude der davor gelagerten ehem. Brauer-Hochschule – später hatte hier das gärungstechnische Institut der Universität Köln sein Domizil. Über den Ubierring, mit der alten Universität befand erreicht man den CHLODWIGPLATZ, wo sich die ehem. Brauerei "Zu den 3 Kaisern" befand.

Früher, als sich hier noch der Ausschank der legendären Brennerei Hermanns befand, wurde die Schenke scherzhaft der "Invaliden-Dom" genannt, weil sich morgens hier die Rentner des Viertels trafen, um den Tag mit einem kleinen "Klaren" zu beginnen. Heute befindet sich hier das Brauhaus "FRÜH em Veedel" , (R-24) eine Brauerei-Gaststätte, die seit 1979 von der Brauerei P.Jos. FRÜH betrieben wird. Die komplett restaurierte Inneneinrichtung bietet das typisch kölsche Ambiente und das Publikum mit seiner "typisch kölschen" Mischung genießt hier Kölsch und Küche auf eine besonders angenehme Weise.

Die 1904 gegründete Kölsch-Brauerei CÖLNER HOFBRÄU P. Jos. FRÜH gehört zu den Säulen der heutigen Kölsch-Kultur, die in einer Hausbrauerei im Schatten des Domes, Am Hof 12 begann und sich heute zu den führenden Kölschmarken der Stadt entwickelt hat. Das FRÜH-Kölsch gehört – auch Dank seiner originellen Werbung – zu den bekanntesten Marken innerhalb und außerhalb Kölns. Durch umfangreiche Umbauten im Stammhaus (u.a. Bierkeller, Feinkosttheke und Hofbräustuben-Restaurant), mehrerer neuer wirtschaftlich-gatronomischer Ideen ist die Kölsch-Brauerei FRÜH und ihr Bier zu einem festen Bestandteil der Kölner Brauhaus-Kultur geworden und darf deshalb auch auf unserem Brauhausweg nicht fehlen. (FM)