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Großdeutschlandring

Der RingKurve 8 - vermutlich Mitter der 20er Jahre

Zwischen 1919 und 1922 wurde die Wartenbergstrasse (Polenz-Hocksteinschänke) gebaut, eine klassische Bergrennstrecke. Am 30.Mai 1926 fand das 1. Rennen am Hohnstein statt. Im Jahr 1933 rasten zum letzten Mal Rennfahrzeuge beim "5. Hohnstein Bergrennen" an der Hocksteinschänke vorbei.

Ab 1933 wurde dann mit dem Bau der Rundstrecke begonnen, Fertigstellung 1939.

Historie

1919-1922

Bau der Wartenbergstrasse von Polenz zur Hocksteinschänke

30.Mai 1926

erstes “Hohnstein-Rennen” (4.000m) mit 10.000 Zuschauern
1.Preis: Meissner Vase
Gewinner: Otto Merz auf Mercedes Benz (3m24.2s)

29. Mai 1927

zweites "Hohnstein Rennen" (4.000m)
Gewinner: Huldreich Heusser auf Steyr (3m04.6s)

1928

kein Rennen

1929

kein Rennen

5. Oktober 1930

drittes Rennen - jetzt “Hohnstein Bergrennen” (2.600m)
Gewinner: Rudolf Caracciola auf Mercedes Benz SSK (2m12.2s)

1931

kein Rennen

18.September 1932

viertes "Hohnstein Bergrennen" (2.600m)
Gewinner: Hans Stuber auf Bugatti T51 (1m56.9s)
Besonderes: Bernd Rosemeyer siegt auf NSU bei den Motorrädern

10.September 1933

fünftes "Hohnstein Bergrennen" (2.600m) über 50.000 Zuschauer
(unter Verantwortung des NSKK)
Gewinner: Charly Jellen auf Alfa Romeo Monza 2.3 (1m56.6s)

1933

Beginn des Ringbaus

26.April 1939

Rennstrecke erhält den Namen "Deutschland-Ring"

25. August 1939

"The Autocar" berichtet auf Seite 316 vom "Grossdeutschland Ring"
und dem geplanten Großen Preis von 1940

1940

Rennen fand nicht statt

Oktober 1951

Bergrennen, 2 Fahrer werden getötet (näheres nicht bekannt)

Für das im Oktober 1940 geplante Grand Prix Rennen auf dem Deutschland-Ring veranschlagte Mercedes Benz Team-Chef Neubauer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 152-160km/h und eine Spitzengeschwindigkeit von 280km/h. Daraufhin  wurde eine Zeit zwischen 3m45s und 3m56s vorausgesagt.

Wann sich die Namensgebung von Deutschland-Ring auf Großdeutschland-Ring änderte ist unbekannt. Sie ist sicherlich auf den Größenwahn der damaligen Zeitgeschichte zurück zu führen. Ferner ist unbekannt, wer den nachstehend zitierten Pressebericht geschrieben oder abgedruckt hat. Die ursprüngliche Quelle konnte nicht ermittelt werden. Somit bleibt auch anzuzweifeln, ob die Namenstaufe ursprünglich tatsächlich auf Deutschland-Ring lautete oder ob von jeher die Bezeichnung Großdeutschland-Ring gewählt wurde. Denn in allen auffindbaren Zeitdokumenten wird die Bezeichnung Großdeutschland-Ring verwendet.

Ob jemals ein offizielles Rennen auf dem neu erbauten Deutschland-Ring ausgetragen wurde, ist unbekannt. Jedoch lässt der allgemeine Verlauf der Geschichte (Krieg) vermuten, dass dies nie geschah. Es konnte lediglich eine Notiz über eine Nachkriegsveranstaltung gefunden werden, die von einem Bergrennen auf der Wartenburgstraße berichtet, bei dem 2 Fahrer getötet wurden. Danach sind offenbar keine Rennveranstaltungen mehr durchgeführt worden.

Pressebericht aus 1939

Originaltext gekürzt, Verfasser unbekannt
(verbreitete Webversion dieses Textes, offensichtliche Tippfehler wurden beseitigt, sprachliche Besonderheiten und Rechtschreibung/Grammatik blieben unberührt)

Der Deutschland-Ring im Elbgebirge

Es mag für viele eine große Überraschung bedeutet haben, als am 27. April (1939, Anmerkung) der drahtlose Dienst über alle deutschen Sender meldete, dass am 26. April die Ihrer Vollendung entgegengehende Wagenrennstrecke im Elbgebirge bei Hohnstein den Nahmen „Deutschland-Ring“ verliehen wurde. Nun bleibt es aber keineswegs bei dieser ersten Überraschung. Die Betrachtung dieses Bauvorhabens und der erste Überblick über die Planung und Bedeutung des Deutschland-Ringes ergeben eine einzige Kette von Überraschungen, die wiederum zu allergrößten Erwartungen Anlass geben. Von der neuen Rennstrecke wurde ein Modell hergestellt, an Hand dessen ein genauer Überblick möglich ist. Es zeigt eindrucksvoll den Streckenverlauf, den Wechsel von Geraden und Kurven, von Steigung und Gefälle.

Damit geht ein langgehegter Wunsch aller derjenigen in Erfüllung, denen infolge der zu großen räumlichen Entfernung des Nürburgringes eine Teilnahme an einem großen internationalen Automobilrennen bisher unmöglich war. Das gilt in besonderer Weise für die außerordentlich große Zahl der kraftfahrsportbegeisterten Sachsen. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass beim „Großen Preis von Europa für Motorräder 1938“ auf dem Sachsenring über 300.000 Zuschauer erschienen waren.

Die zentrale Lage des Deutschland-Ringes allein läßt darauf schließen, daß alle Rennen auf diesem Kurs Zuschauerzahlen erzielen werden, wie sie bisher auch nur annähernd erreicht worden sind. Daß gerade auch hierauf beim Bau besondere Rücksicht genommen wurde, geht daraus hervor, daß Millionen Zuschauer ohne Schwierigkeiten an der Rennstrecke Platz finden können. 350.000 Kraftwagen und Krafträder können in nächster Nähe der Rennstrecke parken. Die Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten werden auf das sorgfältigste erwogen und ausgebaut. Nach Vollendung der Gesamtplanung wird auch ein Anschluß an die in unmittelbarer Nähe vorgesehene Reichsautobahn geschaffen sein. Das ist gerade für die Reichshauptstadt von größter Bedeutung. Die Verbindung von Berlin zum Deutschland-Ring wird also für den Kraftfahrer und für den Eisenbahnreisenden schnell und bequem sein. Groß wird die Zahl der Besucher allein schon aus Dresden sein, das mit über 600.000 Einwohnern in der Nähe der Rennstrecke liegt. Aber auch aus dem so dicht besiedelten übrigen Sachsen, den Großstädten Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickau werden Tausende und aber Tausende Besucher kommen. Die günstigen Zufahrtsmöglichkeiten aus allen Teilen des Reichs werden erheblich dazu beitragen, den Deutschland-Ring zu einem Hauptanziehungspunkt für alle Kraftfahrsportbegeisterte zu machen.

Beim Bau des Deutschland-Ringes wurden die Erfahrungen, die bei allen anderen Rennstrecken gemacht wurden, berücksichtigt. So wurden die Erfahrungen von der Mehalla-Bahn in Tripolis, der Montléry-Bahn in Paris, der Monza-Bahn in Italien und des Nürburgringes besonders beachtet.

Die Bahn hat einen Breite von 12 Metern. Die Breite der Kurven beträgt bis über 20 Meter. Einmalig und völlig neu ist, daß dieser Rennkurs die genaue Länge von 10 Kilometer aufweist.

Bei Hohburkersdorf ist eine zwei Kilometer lange und 24 Meter breite Gerade als Startbahn entstanden. Von der hier geplanten Haupttribüne können 3 Kilometer der Strecke übersehen werden. Der gesamte Höhenunterschied beträgt 532 Meter. Die größte Steigung liegt in den 16 Serpentinen vom Polenztal zum Hockstein. Der Startplatz liegt etwa 400 Meter über NN. Der Ort Hohburkersdorf wird durch eine 12 Meter hohe Brücke überquert. Der Kurs kann in vier große Abschnitte eingeteilt werden: erstens die Hochfläche bei Hohburkersdorf; zweitens Abfahrt in das Polenztal; drittens Talstrecke entlang der Polenz und viertens Bergstrecke am Hocksteinmassiv.

Eine Fahrt über den fertigen Deutschland-Ring läßt nur ahnen, welche unerhörten Erdbewegungen durchgeführt werden mußten, bis dieser ideale Rennkurs in dem bergigen Gelände entstand. Allein im Polenztal mußte an der Heeselicht-Mühle ein gewaltiges Felsriff entfernt werden. Preßluft-Bohrer und Sprengstoff haben Monate lang dieses gewaltige Felsriff bearbeitet. Über 30.000 Kubikmeter Packlager, und über 15.000 Kubikmeter Granitschotter wurden an dieser Stelle gebrochen. Dieser harte Lausitzer Garanit wurde für den gesamten Unterbau der Rennstrecke verwendet. Jetzt ist das Felsriff verschwunden. An seiner Stelle ragt eine gewaltige Felswand zur Berghöhe. Eine weit geschwungene Kurve führt an ihr entlang.

In Europa, ja vielleicht in der Welt einmaliger Rennkurs

Es soll niemand glauben, daß es sich um einen Phrase handelt, wenn gesagt wird, im Elbgebirge entstand und entsteht „Europas modernste Autorennstrecke“. 6 Jahre lang wurde in aller Stille gebaut. Jetzt wird der Deutschland-Ring fertig – und auch nicht. Es ist der unbedingte Wille der Schöpfer, daß dieses Bauwerk der Zukunft gehört. So wird verständlich, daß der Ausbau des Deutschland-Ringes keineswegs beendet ist, wenn zum ersten Mal die Rennwagen über den Kurs jagen werden. Auf Grund der Erfahrungen und Beobachtungen , die bei den ersten Rennen gemacht werden, wird der endgültige Ausbau der Strecke erfolgen. Im Laufe der nächsten Jahre werden an den geeignetsten Stellen umfangreiche Bauwerke errichtet. An der Startbahn auf der Hochebene bei Hohburkerdorf werden die Boxen der Rennfahrer, die Montage-Hallen der Industrie, große massive Tribünen, eine Pressetribüne, Sprechstellen für den Rundfunk und Aufnahmeplätze für die Wochenschauen gebaut. An der Haupttribüne wird eine Untertunnelung der Rennstrecke geschaffen für die Straßen Rathewalde- Zeschnig. Dadurch wird es möglich werden, das Innenfeld des Ringes zu erreichen ohne Brückenüberquerung der Rennstrecke. Eine weitere Autostraße in das Innenfeld des Ringes wird ferner geschaffen unter der großen Brücke, über die der Rennkurs führt, wo der Ort Hohburkersdorf zu beiden Seiten des Kurses liegt.

Die endgültige Beschaffenheit der Straßendecke wird ebenfalls erst entschieden, wenn die Erfahrungen von den ersten Rennen vorliegen. 1940 wird das erste Große Wagenrennen in Sachsen ausgetragen. Das soll natürlich nicht heißen, daß 1940 in Sachsen zum allerersten Male ein Wagenrennen ausgetragen würde. Allein am Motorsport Interessierten sind geläufig das Bergrennen in Lückendorf im Zittauer Gebirge, die Rennen auf der Wartenbergstraße, und wenn schon frühere Rennen erwähnt werden, dann müssen Namen wie Grillenburg, Moritzburg, Marienberg, Hohenstein-Ernstthal, Zittau usw. vermerkt sein. Sachsen war von Anfang an stark am Motorsport beteiligt. Im Laufe der Jahre entstand in Sachsen Europas bekannteste Motorrad-Rennstrecke der „Sachsenring“, bei Chemnitz. Auf dieser Rennstrecke wird der „Große Preis für Motorräder“ ausgetragen. 1936 waren am „Sachsenring“ 240.000 Zuschauer, 1937 waren es 210.000, und 1938 nahmen am großen Europapreis auf dem „Sachsenring“ 300.000 Zuschauer teil. Diese Zahlen stellen Rekorde dar. Es ist bemerkenswert, was die Zeitschrift „Das Motorrad“ zu den Rennen auf dem Sachsenring einmal schrieb: „Berlin liegt nicht in Sachsen, wo ein Motorradrennen jeden anderen Sport an die Wand drückt. Es ist nur berechtigt, wenn man den „Großen Preis von Deutschland“ immer wieder nach dem Sachsenring verlegt, die Sportbegeisterung dort ist doch einzigartig!“ Diese ehrliche und fachliche Anerkennung der Situation ist sehr wichtig. Aus ihr heraus kann man erkennen, unter welcher Anteilname etwa ein Wagenrennen auf dem „Deutschland-Ring“ stattfinden wird. Man braucht kein Prophet zu sein, um sagen zu können, daß jedes Wagenrennen auf dem „Deutschland-Ring“ Erfolge aufzuweisen haben wird, wie sie sich kaum die kühnsten Optimisten vorstellen.

Wenn im Jahre 1940 das erste große Wagenrennen auf dem „Deutschland-Ring“, und damit in Sachsen, gefahren wird, dann wird es sich zeigen, daß dieser Ring alles andere übertrifft, und das der „Deutschland-Ring“ die Wagenrennstrecke des Kontinent ist. Was heut Hoffnung und Vermutung ist, wird dann erwiesene und unumstößliche Tatsache sein. Der erste große Tag dieser Rennstrecke an dem die besten Fahrer der Nationen auf den schnellsten Wagen der Welt um den Sieg kämpfen werden, wird ein gigantisches Ereignis sein und den Namen „Deutschland-Ring“ über alle Erdteile tragen. 35 Kurven hat der Deutschland-Ring aufzuweisen, deren engste einen Radius von nur 15 Metern hat. Die Kurven wurden in der höchstzulässigen Querneigung, 8 v.H., gebaut. Dadurch werden größte Geschwindigkeiten in den Kurven bei geringster Gefährdung der Fahrer ermöglicht. Die stärkste Steigung beträgt 11 v.H.. Die tiefste Stelle des Ringes befindet sich im Polenztal mit 180 Meter Meereshöhe und die höchste Stelle auf der Hochebene bei Hohburkersdorf mit etwa 400 Meter Meereshöhe. Die Brücke, die den Ort Hohburkersdorf überspannt, ist etwa 50 Meter lang, 12 Meter breit und 12 Meter hoch. Die Fortsetzung der Start- und Ziel-Geraden bildet die Brücke von Hohburkersdorf, an die sich die große Schleife bei Stürza schließt. Diese Schleife zwischen Hohburkersdorf und der Einmündung in das Polenztal ermöglichte die auf den Meter genaue Längeneinstellung. Nirgends anderswo hätte das bergige Gelände die Möglichkeit gegeben, den Ring auf die genaue Länge von 10 Kilometer zu bringen. Daß der Ring in vollendeter Weise in die Landschaft eingefügt wurde, und das alle widernatürlichen Hindernisse vermieden wurden sind, zeigen folgende beiden Zahlen: 110.000 Kubikmeter Erdbewegungen, 30.000 Kubikmeter Felsabtragungen. Von der Breite des Ringes bekommt man sofort eine richtige Vorstellung, wenn man den Nürburgring zum Vergleich heranzieht. Der Nürburgring hat einen Breite von 8 Metern aufzuweisen. Der „Deutschland-Ring“ ist 12 Meter breit. Die größte Breite erreicht der „Deutschland-Ring“ in der oberen Kurve am Hockstein mit 24 Meter.

Jede Betrachtung über den „Deutschland-Ring“ ist unvollkommen, die an den landschaftlichen Schönheiten der Rennstrecke vorüber geht. Der Rennring liegt inmitten des wundervollen Elbgebirges, das eine falsche Romantik „Sächsische Schweiz“ nannte. Das weltberühmte Basteigebiet mit seiner bizarren Felsenwelt liegt im Bannkreis des Ringes. Bis zu den bekannten Kurorten Wehlen, Rathen, Bad Schandau an der Elbe sind es nur wenige Autominuten. Zwei Burgen thronen über dem Ring: die Burg Hohnstein und Burg Stolpen. Von der Tribüne an der Startbahn reicht der Blick weit über das Land, im Norden: zur Burg Stolpen und nach Osten bis zum Valtenberg in der Oberlausitz und dem Tanzplan im Sudetenland. Stolz ragt in nächster Nähe die Burg Hohnstein empor. Elbwärts erheben sich kühn und mächtig die Feste Königstein, der Lilienstein und im Horizont schließen der Schneeberg und droben im Erzgebirge der Geisingberg das wundervolle Panorama ab. Rundum ein Bild von erhabener Schönheit.

Bald wird – so darf man doch mit Recht sagen – Europas jüngster und zugleich schönster und idealster Rennkurs vollendet sein.
Bald werden dort die Motore ihr ehernes Lied zwischen Bergen und Burgen singen. Die besten Rennfahrer der Nationen werden auf den schnellsten Maschinen der Welt ihr Können und ihre Kräfte messen. Nach harten Kämpfen wird die siegreiche Flagge im Bergwind wehen – weit kündend, wer Sieger war im Kampf um Sportliche Ehre!

Der Bau

Über den Ausbau der Rennstrecke finden sich kaum zeitgenössische Dokumente. Dies führt zu zahlreichen Spekulationen über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte.

Ein, aus heutiger Sicht durchaus unrühmliches Kapitel, sind die Förderer dieses Großprojektes. Auch wenn bislang keine Dokumente zu finden waren, so ist anzunehmen, dass der DDAC und das NSKK unter Korpsführer Adolf Hühnerlein maßgeblich den Bau der Rennstrecke förderten.

Vor allem Gauleiter Mutzmann nimmt eine zweifelhafte Rolle ein. Ihm wird hier die Förderschaft und Unterstützung des Ringbaus durch den Einsatz von Zwangsarbeitern und Strafgefangenen vorgeworfen, wie ein junger Mann aus den Erzählungen seines Großvaters und älterer Leute aus der Umgebung erfahren haben will. Auch in der Historie der Hocksteinschänke ist von Zwangsarbeitern beim Straßenbau zu lesen.

Auch in englischsprachigen Betrachtungen wird über den Einsatz von Gefangenen beim Ringbau spekuliert, der bis 1934 gedauert haben soll. Danach seinen unterqualifizierte Bauleute beschäftigt worden, da durch die allgemeinen Kriegsanstrengungen zu wenig Arbeitskräfte zur Verfügung gestanden hätten. Schließlich sind in dem gleichen Zeitraum rund 3300km Reichsautobahn fertig gestellt worden.

Wie aus verschieden Quellen zu entnehmen ist, befand sich auf der Burg Hohnstein seit März 1933 das erste Konzentrationslager (auch Schutzhaftlager genannt) unter Verwaltung der SA-Ortsgruppe, welches am 15. August 1934 aufgelöst wurde. Anschließend sollen 140 Leichen entdeckt worden sein.

Weiterhin wird über grausame Umstände und Misshandlungen berichtet. Diese führen 1935 zu zahlreichen Anklagen gegen SA-Sturmbannführer Jähnischen und 22 seiner Männer. Gauleiter Mutzmann fordert den sofortigen Freispruch. Reichsjustizminister Dr. Franz Gürtner wies das Ansinnen empört zurück: "Derartige, an orientalischen Sadismus grenzende Grausamkeiten, können auch in der größten kämpferischen Erbitterung keine Erklärung und Entschuldigung finden." Freilich schalteten sich die Zentralorgane ein und erst die Hohnsteinprozesse nach dem Krieg führten zur gerechten Verurteilung. (Vgl. Sächsische Zeitung Sebnitz, 16.01.2003)

Dieser historische Exkurs soll nur die nebenstehende Darstellung untermauern.

Der Ring heute

In der Zeit nach der Wende erfreute sich der Rundkurs immer wachsender Beliebtheit bei den Motorsportbegeisterten. Zuerst kamen nur die Einheimischen dort hin. Doch die Kunde von der wilden Rennstrecke verbreitete sich schnell in angrenzende Regionen und darüber hinaus. So kam es in den folgenden Jahren, vornehmlich an den Wochenenden, häufigen zu illegalen Rennen mit mehreren Tausend Zuschauern. Dabei entwickelte sich eine gefährliche Mischung aus Wanderern, Fahrrädern, Motorrädern und Autos - streckenkundige Einheimische und unbedarfte Wochenendtouristen - und jeder Menge Adrenalin. Die Folge waren teils schwere Unfälle mit Verletzten und Toten. Nicht zuletzt durch den Rennstreckencharakter der 30er Jahre ohne Sicherheits- oder Auslaufzonen. Wer von der Strecke abkommt zerschellt meist gnadenlos an den Felswänden oder tritt den Freiflug über die Klippen an. Wie von einem Notarzt zu vernehmen ist, war zuletzt an den Wochenenden ein Rettungswagen allein für den Deutschlandring abgestellt. Die Staatsgewalt versuchte mit Kontrollen dem Treiben Herr zu werden, was nicht gelang.

So wurden schrittweise die Rechte der Fahrzeugführer weiter eingeschränkt. Zuerst die Beschränkung auf 80km/h, das Wochenendfahrverbot für Krafträder. Schlussendlich die bauliche Verengung der 12m-Fahrbahn (3 Fahrstreifen) auf 4m (1 Fahrstreifen) im Polenztal, verbunden mit einem Vorrang für Fahrzeuge entgegen der Ringrichtung und einer generellen 60km/h Beschränkung. An den Schikanen ist nochmals eine Geschwindigkeitsreduzierung gefragt. Für Ortsfremde besonders gefährlich, weil die Schikanen oftmals hinter unübersichtlichen Kurven aufgebaut wurden. Ebenso wurde die Start-/Zielgrade durch Betonbarrieren von 22m auf 12m verengt.

An Ostern 2007 ist die Strecke wieder in den Mittelpunkt des Interesses der Ordnungskräfte gerückt worden.

Der Wirt der Hocksteinschänke hat Anzeige erstattet. Wahrscheinlich war ihm das Bewirtungsgeschäft am Wochenende zu stressig, wenn hunderte Biker sein Lokal aufsuchen. Ich für meinen Teil werde den Wirt an allen Wochentagen nicht mehr belästigen und wünsche ihm viel Spass beim Kreuzworträtsel lösen. Soll wesentlich entspannender sein als der Schankbetrieb. Ich hoffe, das möglichst viele Biker meinem Beispiel folgen.

Denn in der Folge der Anzeige wurde die Wartenbergstraße an Wochenenden und Feiertagen für Krafträder gesperrt. Dafür wurde die Streckensperrung durch das Polenztal aufgehoben. Allerdings bleiben die Beschränkungen und Rückbauten weiterhin bestehen.

So war es bis Ostern 2007:

Auch heute noch trifft sich die Szene, vornehmlich Papageienleder, am Ring. Allerdings wird in der Regel nicht mehr der komplette Ring befahren sondern hauptsächlich die Wartenbergstraße, welches die alte Bergrennstrecke vom Polenztal hinauf zur Hocksteinschänke darstellt. Hinter den Leitplanken in den Kehren sitzen wieder die Zuseher, ausgerüstet mit Klappstuhl und Getränken. Das größte Spektakel findet in der Applauskurve, der letzten lang gezogenen Rechtskurve vor der Hocksteinschänke statt. Das gesittete Bikervolk trifft sich an der Hocksteinschänke.

Wer heute die alte Rennstrecke befahren will, sollte sich auf jeden Fall auch als Ortskundiger eine Einführungsrunde gönnen, um den Streckenzustand vor allem auf Verschmutzung (unter der Woche befindet sich häufig Dreck auf der Ideallinie) und Schnittlauchbewuchs zu kontrollieren.

Aufruf

Die Rennstrecke ist (leider) Vergangenheit. Es handelt sich um öffentliche Straßen mit allen Gefahren, Rechten und Pflichten für alle Verkehrsteilnehmer. Der Autor weist ausdrücklich auf den Geltungsbereich der StVO hin und bittet alle Verkehrsteilnehmer, sich dementsprechend zu verhalten.

Darthradar is watching you!

Eine letzte Bitte

Sollten Sie noch über weitere Informationen zum Thema Deutschland-Ring/Großdeutschlandring verfügen, oder Quellen bzw. Zeitzeugen kennen, so bitte ich Sie höflich um Nachricht (siehe Hauptnavigationsleiste). Ich würde mich freuen, wenn ich aufgrund zusätzlicher Informationen noch detaillierter und genauer die Geschichte dieser Anlage nachzeichnen und darüber berichten könnte.


Großdeutschlandring in der BRD



Streckenverlauf (Klick für Großansicht)

Aussicht von der Hocksteinschänke auf die Applauskurve (Ende Wartenbergstraße), im Hintergrund der Lilienstein



Burg Hohnstein
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