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30.08.2001
 

Vorhersage

Riesen-Tsunami könnte Europa treffen

Wenn ein instabiler Vulkan auf La Palma ausbricht, könnten gigantische Flutwellen entstehen. Zwei Forscher haben nun das mögliche Ausmaß einer solchen Katastrophe errechnet.

Von der Insel La Palma könnte eines Tages ein Unglück ersten Ranges ausgehen, glaubt der Geologe Simon Day. Wenn dort der Vulkan Cumbre Vieja explodiert, werden mächtige Tsunamis Küstenstriche rund um den Atlantik verwüsten, so der Wissenschaftler vom University College of London.

Mit einem ähnlich gearteten Horrorszenario erregte der Brite bereits im vergangenen Jahr Aufsehen: Damals wies er erstmals auf die instabile Westflanke des Vulkans hin, die bei einer Eruption abgesprengt werden könnte. Der viele Kubikkilometer große Felsbrocken könne beim Sturz in den Atlantik eine mächtige Flutwelle vor der Ostküste Amerikas verursachen, warnten Day und seine Kollegen.

Nun hat der Geologe seine Vorhersage noch einmal präzisiert. Dazu tat er sich mit Steven Ward zusammen, einem Wellenexperten der University of California in Berkeley. Das Ergebnis ihrer Berechnungen, das die beiden Forscher in der aktuellen Ausgabe der "Geophysical Research Letters" veröffentlichen, lässt nicht nur Florida und die Karibik gefährdet erscheinen.

Wenn der Vulkan zusammenbreche, so erklärte Ward gegenüber der Online-Ausgabe des "New Scientist", werde der Felssturz eine Serie von etwa zehn Tsunamis auslösen, die jeweils rund hundert Kilometer auseinander lägen. Die Wellen würden sich zum Beispiel vor der Ostküste Nordamerikas rund 50 Meter hoch auftürmen und könnten einen mehrere Kilometer breiten Küstenstrich überfluten.

Day war ursprünglich von einem Tsunami ausgegangen, der von der Westseite der Insel geradewegs auf Amerika zurollen würde. Dem neuen Modell zufolge werden sich die einzelnen Tsunamis jedoch bogenförmig ausbreiten. Einige von ihnen könnten sich, vom seichten Wasser um La Palma abgebremst, in Richtung Europa bewegen. So könnten etwa die Küsten Großbritanniens, Frankreichs, Portugals und sogar Spaniens - das eigentlich auf der Gegenseite des Vulkans liegt - getroffen werden.

Day zufolge könnte die Flanke des Vulkans innerhalb weniger tausend Jahre abbrechen. Das augenblickliche Risiko einer Flutkatastrophe sei allerdings noch "unwesentlich", meint der Geologe. Auch sein Kollege Gary McMurty von der University of Hawaii gibt Entwarnung: "Diese Ereignisse sind äußerst selten, und niemand, der eine Lebenserwartung unter hundert Jahren hat, sollte sich darüber Sorgen machen."

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