THEKLA BIHAÇ, geborene König,

"Kunstprofessorin im Krisengebiet"
Geb.: 30. Mai 1940 in Budweis.

Die in Böhmen geborene Thekla war ein glückliches Kind, wuchs mit zehn Geschwistern auf. Sie studierte ab 1968 Kunst in Prag, 1969 kam sie mit dem Austauschstudenten Damir Bihac zusammen. 1971 bemerkte sie, dass sie von ihm schwanger war. Sie zog mit Damir in dessen Wohnort Mostar in Kroatien. Am 17. September des Jahres kam ihre Tochter zur Welt, der sie den ungewöhnlichen Namen Herzegowina (so heißt die Heimat ihres aus Jugoslawien stammenden Mannes) gab. Obwohl sie am 3. August 1972 ein zweites Kind gebar, den kleinen Dávor, schaffte es Thekla beruflich bis zur Kunstprofessorin.

Eigentlich führte die Familie ein glückliches Leben, bis Anfang der 90er der Krieg ausbrach. Theklas Sohn Dávor verlor seinen besten Freund, und die Mutter bangte ständig um ihre Kinder. Daher schickten sie und ihr Mann Sohn Dávor und Tochter Herzegowina sowie deren beste Freundin Dubravka 1993 mit einem Geschäftsmann nach Deutschland. Als der Krieg vorbei war, halfen die Bihaçs aktiv beim Wiederaufbau mit.

Das weitere Schicksal dieser Figur unter www.abgedrehtinstuttgart.de.

Gespielt von Laura Halding-Hopenheit

Laura kommt aus Rumänien und wird "die Übermutter der Schwulenszene im Großraum Stuttgart" genannt. Ihre Biografie liest sich spannender als jedes Drehbuch: Sie studierte in Bukarest Kunstgeschichte und Archäologie, mit einem Promotionsstipendium ging sie dann nach Hamburg, wo sie heiratete. Nach sechs Monaten die Scheidung, kurz darauf heiratete sie den Trauzeugen ihrer ersten Hochzeit. Sie brach das Studium ab, bekam Kinder, zog mit dem Mann nach Stuttgart, weil er dort eine Stelle als Chefredakteur bekam.
"In der Rolle der Thekla Bihac habe ich mich sofort wiedererkannt. Sie hat wie ich Kunst studiert und zwei Kinder", erklärt Laura. Die beiden Kinder Lauras, ein Junge, ein Mädchen, gingen auf die Merzschule, eine private, teure, bürgerliche Schule am Waldrand. In der achten Klasse schrieb Lauras Sohn den legendären Aufsatz zum Thema "Meine Eltern". Zitat: "Meine Eltern ist meine Mutter. Sie ist immer schwarz angezogen. Sie hat immer eine Sonnenbrille auf. Sie ist eine Hexe." Die Lehrerin wurde neugierig, bat Laura in die Sprechstunde und bekam geboten, was man in Stuttgart sonst nur nach Mitternacht im "KingsClub" oder im "Laura" erleben darf. Laura, Alter unbekannt (frag nie danach, wenn du keinen Ärger haben willst), Laura sitzt am Tisch, das Haar feuerrot, altmodisch nach oben frisiert, dennoch wild und jung. - Ihre Brauen sind überschminkt, schwarze Linien laufen in großen Kurven auf die hohe Stirn. Die Haut ist fahl, denn Laura geht morgens um sieben Uhr ins Bett und steht um 17 oder 18 Uhr auf. Wie es sich für eine Hexe gehört, hat sie nicht viel mit Tageslicht im Sinn. Die Stuttgarts Schwulenszene seit vielen Jahren zusammenhält ist eine gute Hexe; und wenn sie aus den Karten liest, sucht sie eher die Psychologie als die Magie! Neu in der Stadt, ging Laura in den KingsClub ("KC"). "Ich habe alle gemocht, alle haben mich gemocht." Einige Wochen später war sie hinter der Bar und kannte jeden. Jeder erzählte ihr von seiner Liebe, von seiner letzten Trennung, vom Ärger mit den Eltern. "Das war meine Welt" Ihr Mann zog ohne sie nach München zur nächsten Chefredakteursstelle. Laura ließ sich scheiden. "Ich hatte keine Ahnung von Gastronomie, ich wusste nur, ich liebe diese Leute". Und sie liebten sie. Laura war zum dritten mal verheiratet, mit dem KC-Betreiber. Der wollte Geld verdienen mit seinem Club in der Stadtmitte, Laura wollte für ihre neue Familie da sein. Laura ist nicht reich geworden." Alles, was ich habe, kommt in die Szene", sagt sie, "ich wohne zur Miete, mein Auto ist geleast, ich hab´ nur mein Potential." - Laura ist nicht reich, weil sie keinen Eintritt verlangt, weil sie Hunderten schon einen Hunderter zusteckte, weil sie für viele kostenlos aus den Karten die Zukunft liest. Weil sie viel teuren Schmuck und alte Bücher versetzte, um ihre Lokale am Leben zu erhalten. Weil sie seit mehr als zwei Jahren eine Streetworkerin finanziert, die sich um die HIV-Positiven auf der Strasse kümmert. Wie die Aids-Hilfe hat der Stuttgarter Lederclub Laura zum Ehrenmitglied ernannt. Sie ist die einzige Frau in dem Club, der keine Frauen aufnimmt. "Ich bin keine Fee. Eine Fee ist hilflos, blond, schön, unschuldig. Ich bin eine Hexe". Hexe bedeutet, dass sie sich wehrt, dass sie sich durchsetzt, dass sie laut werden kann, dass sie kämpft für ihre schwulen Freunde. Sie ist eine pragmatische Hexe, Mitglied im Gaststättenverband, "als angesehene Gastronomin". Nur auf diesem Weg gab es die Sperrstundenbefreiung. Laura raucht nicht, trinkt nicht, geht nicht ins Kino. Dem Film fühlt sie sich dennoch so verbunden, dass sie eine eigene Produktionsfirma gegründet hat. Und Hauptdarstellerin war sie auch schon: An der Seite von Helmut Berger und Susanne Schäfer spielte sie in "Zapping Ali(en)" unter der Regie von Vitus Zeplichal eine Doppelrolle. Die Story: Eine Sience-Fiction-Komödie, in der Laura eine Nachtclubbesitzerin ("Der Chef") und eine Teufelin ("Misses Devil") spielt. Helmut Berger, der Lakai des Teufels, quartiert sich bei einem Werbetexter (Vitus Zeplichal) ein, welcher von der Unterwelt den Auftrag hat, ein Computerspiel für das Internet zu erfinden. Allerdings kommt ihm beim Herumerfinden ein Alien in die Quere...

Ihre Rolle als Thekla nahm sie im April 2007 wieder auf. Jřrn Precht drehte den GT-Spinoff "Abgedreht in Stuttgart".

Mehr über Laura gibt es unter:


www.kingsclub-stuttgart.de


 
 
 
   
 
CAST: DAMEN HERREN