- Totalverlust |
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Autor: |
Matthias Wittekindt |
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Produktion: |
NDR 2011 |
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Regie: |
Sven Stricker
Bild: rbb/Hanna Lippmann |
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Musik: |
Hans Schüttler |
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Länge: |
54 Min. |
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Mitwirkende: |
Jac Garthmann:Martin Reinke
Bettina Breuer: Sandra Borgmann
Bild: rbb/NDR/Fritz Meffert
Ingrid: Christiane Paul
Gerichtsmediziner: Konstantin Graudus
Dr. Göhlert: Mathias Lange
Herbert: Kai Maertens
H. Bosse: Hannes Hellmann
Presser: Gerhart Hinze
Juri: Oleg Kovtun
Rotzer: Achim Buch
Seidel: Stephan Schad
Resa: Leslie Malton
Mann aus Einsatztruppe: Jean Maesér
Björn: Björn Lücker
André: André Schulz
Bedienung: Anna-Maria Kuricova
Rosa: Katerina Poladjan
Masha, Popsängerin: Alisa Levshin
Solberg: Gerd Baltus
Heller: Erik Schäffler
Dr. Rabe: Katja Brügger
Absage: Tobias Persiel
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Inhalt: |
Bei ARTRANS, einer wahrscheinlich kriminellen Kapitalanlagefirma
in Lübeck, wurde ein Drogensüchtiger
mit Herzdurchschuss gefunden. Er trug einen Anzug
für 1500 Euro und war – so vermuten die Hamburger
Kriminalhauptkommissarin Bettina Breuer und ihre
Lübecker Kollegin Ingrid Keller – wahrscheinlich ein
Strohmann. Sie gehen von Verbindungen der ARTRANS
nach Osteuropa aus, die Waffe stammt aus dem Zweiten
Weltkrieg, aus Russland. Dann aber findet die Spurensicherung
in den Räumen der Firma die wertvolle Zeichnung
einer Künstlerin, die von einer Lübecker Galerie
vertreten wird. Die Zeichnung wurde von einem Russen
verkauft. Der verdient sein Geld als Musikimpressario
und Entdecker von Talenten für die Musikbranche. Bei
einer seiner Talentshows nimmt V-Mann Jac Garthmann
Kontakt auf.
Matthias Wittekindt
geboren 1958 in Bonn, lebt als freier Autor in Berlin. Er studierte
Architektur und schreibt Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele
und speziell ARD Radio Tatorte für den NDR. Die Produktion von
»Das Lewskow-Manuscript« (NDR 2005) wurde mit dem Kurd-
Laßwitz-Preis ausgezeichnet.
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Bemerkungen: |
Ein
neuer Fall für das Ermittlerteam des NDR - Bislang fiel der Rahmen
ja meist etwas spröder aus, da die beiden Hauptfiguren meist etwas
farblos blieben. Die Geschichten an sich waren in der Regel aber gar
nicht so schlecht.
Bei "Totalverlust" verschiebt sich das ein wenig. Der Plot ist
sehr originell und mischt viele interessante Elemente. Auch wenn das im
Fokus stehende Geschäftsmodell etwas merkwürdig anmutet und
die Hinführung auf den Dunstkreis der Kunstgalerie sehr
fadenscheinig ist, die entscheidende Motivlage, die sich darauf
aufbaut, ist dann wiederum sehr schlüssig und gut konstruiert.
Allerdings muss der Hörer hier mit sehr wachem Ohr dabei sein,
denn bei den nicht immer einfach nachzuvollziehenden
Zusammenhängen, kann man schon mal schnell den Faden verlieren.
Auch die Figuren erhalten etwas Farbe. Gerade Jac Gartmann, der sonst
doch sehr behäbig wirkt, bekommt durch Frauen, Diät und die
Aussicht auf eine Neubelebung seiner Musikerkarriere plötzlich
richtig Drive. Das hebt das Ermittlerduo - oder besser -trio - zwar
noch nicht in den Kreis der gelungensten Rahmenfiguren des
Radiotatortes, ist aber immerhin eine deutliche Steigerung bei der
NDR-Ausgabe.
Sehr gelungen ist die Umsetzung. Sven Stricker erzählt die
Geschichte mit einigen Finessen. So lässt er zum Beispiel
eine Szene mit einem sehr interessanten Hinweis, im Hintergrund
einer anderen spielen. Gerade bei solchen Aktionen zeigt sich die
Stärke des Mediums Hörspiel - denn in jedem anderen Format
wäre ein solches offenes, aber dennoch kaum wahrgenommenes
Versteck unmöglich.
Thematisch bedingt ist in diesem Radiotatort - im wahrsten Sinne des
Wortes - viel Musik drin. Dabei hebt sich die - wie immer stimmige -
Hintergrundmusik gut von den Scores ab, die inhaltlich bedingt sind.
Die Sprecher agieren sehr gut in ihren Rollen; gerade bei den Figuren
mit Akzent macht sich die gut gewählte Besetzung bemerkbar. Die
Sprachklischees bewegen sich so in einem adäquaten Rahmen, sodass
die Figuren insgesamt sehr authentisch wirken.
Ein hörenswerter Radiotatort, der vor allem in der Darstellung
überzeugt. Der Fall an sich wirkt zunächst etwas konstruiert,
die Motive passen aber am Ende wieder, so dass man dies auch gut
verschmerzen kann.
Meine Wertung: + + +
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