Washington - Kriege werden - unabhängig von Tod, Zerstörung und menschlichem Leid, das sie zur Folge haben - immer auch aus einem sehr nüchternen Blickwinkel betrachtet: Was kosten sie? Denn Kriege sind teuer: Hightech-Waffen, Munition, technisches Gerät, Militärbasen, die Versorgung der Soldaten, ihre Gehälter.
Der pensionierte US-General Steven Anderson hat jetzt eine Rechnung aufgestellt, bei der viele Menschen in den USA aufhorchen dürften: Denn es geht bei Andersons Zahlenspiel nicht etwa um Geld für teure Präzisionswaffen - es geht um etwas ganz Profanes: Nämlich um die Frage, wie teuer es ist, dass US-Soldaten im Irak und in Afghanistan in ihren Zelten und Militärbasen nicht schwitzen müssen. Anderson zufolge verschlingt der Betrieb der Klimaanlagen für das US-Militär in den beiden Ländern gigantische Summen: mehr als 20 Milliarden Dollar jedes Jahr.
Vor allem das Benzin, mit dem die Anlagen betrieben würden, sei teuer, sagte Anderson in "All things considered", einer Sendung des Rundfunksenders National Public Radio (NPR). Wenn man alles zusammenrechne, angefangen vom Transport des Treibstoffs in abgelegene Regionen mit sämtlichen Sicherheitsvorkehrungen bis hin zu der gesamten erforderlichen Infrastruktur, "dann sprechen wir von mehr als 20 Milliarden Dollar", sagte Anderson.
Dem NPR-Bericht zufolge ist der Transport des Benzins etwa zu den US-Soldaten in Afghanistan enorm aufwendig. Zunächst werde es per Schiff ins pakistanische Karatschi gebracht, von dort gehe es über Land weiter - mehrere hundert Kilometer über zum Teil sehr holprige Pisten: Der Transport über Land würde 18 Tage in Anspruch nehmen. Dazu kämen die ständigen Risiken von Überfällen, betonte Anderson. Dem Ex-General zufolge sind mehr als tausend US-Soldaten bei Überfällen auf Benzintransporte ums Leben gekommen. Benzintransporte gehörten zu den Hauptzielen bei den Angriffen von Aufständischen.
Alle zwei Wochen Kampfpause, um Treibstoff zu holen
Mehr als 20 Milliarden US-Dollar für den Betrieb von Klimaanlagen der amerikanischen Soldaten in Afghanistan und im Irak - die Summe ist dem NPR-Bericht zufolge damit höher als das Budget der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Es sei auch mehr als etwa der Ölkonzern BP für die Schäden nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko gezahlt habe.
Aus Andersons Sicht hätte ein geringerer Benzinverbrauch auch strategische Vorteile: Ein Kommandant in Afghanistan habe ihm erzählt, dass er mit seinen Leuten alle zwei Wochen seine Kampfhandlungen einstellen müsse, um Treibstoff zu holen. "Und wenn er weg ist, weiß der Gegner, dass er weg ist und rückt wieder vor." Der Kommandant müsse dann mit seine Anti-Terror-Operation wieder von vorn beginnen.
Anderson nannte eine Variante, mit der das US-Militär deutlich Energie sparen könnte: So hätten Experimente mit aufgesprühtem Polyurethan-Schaum auf Zelten im Irak gezeigt, dass der Energieverbrauch um 92 Prozent zurückgehe. Das Interesse an ökologischen Ansätzen für das Militär sei aber offenbar gering, so Anderson. "Die Leute schauen es sich an und sagen: Das ist nichts für uns."
Anderson hat dennoch die Hoffnung nicht verloren, dass Energieeffizienz auch zu einem Thema für das Militär werden könnte: "Ein Memo des Verteidigungsministers, das besagt, dass wir in Afghanistan und im Irak nur noch auf energieeffiziente Strukturen setzen, würde reichen."
hen
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Na ja, fast richtig. 20 Mio. geteilt durch 100.000 sind 200. nicht 20. Schon lustig, wie hier die Analphabeten die Arithmastheniker korrigieren (oder war's umgekehrt?) Einen friedlichen Tag dann noch... mehr...
hey sie depp, 20billion sind 20milliarden auf deutsch. sie brauchen da niemanden zu beleidigen nur weil sie nicht lesen können. 20millionen sind auch arg wenig bei über 100.000 soldaten. das wären 20$ pro soldat im jahr. und [...] mehr...
..ist da vielleicht mitgerechnet ? Anderenfalls kommt mir der Betrag auch aberwitzig und getürkt vor. Vielleicht hat man in dieses Budget auch die Schmiergelder für Informanten der Intelligence Agency integriert..... mehr...
wächst die Hoffnung,daß aus Kostengründen diese Unternehmungen bald flachfallen. Die Buchhalter werden immer öfter über Krieg und Frieden entscheiden,und das zeigt die Ursachen dieses Wahnsinns. Für einen kleinen Kreis lohnt [...] mehr...
Damit geben die Amis also allein für Klimatisierung die Hälfte des Betrags aus, der der Bundeswehr insgesamt zur Verfügung steht... mehr...
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