Kirchengemeinde St. Laurentii


 Oluf Braren

Inschrift:

Nur der Erdenleib wird Erde, Sein Bewohner bleibt.
Dem Andenken der beiden Eheleute
des Schullehrers Oluf Braren und Meete
Braren. Ersterer ist den 25 Febr. 1787 in
Oldsum geboren. 1808 den 25 Sept. ehlichte er die
neben ihm ruhende Meete geborne Wilhelms. Seit
seinem 19ten Jahre Jugend Lehrer, ging er den 22
Märtz 1839 in einem Alter von 52 Jahren 3 Wo
chen 4 Tagen zum bessern Leben ein.
Letztere ist 1783 den 15 Äug in Archsum
auf Sylt geboren, nachdem sie in einem 20 jährigen Wittwenstand gelebt hatte entschlief sie
1859 den 13 April in einem Alter von 75 J 34 W 2 T.

zurück


Erläuterung

Oluf Braren entstammt einer alten Bauern- und Schmiedefamilie. Oluf, der stets sehr Eigenwillige, hatte Kontakt zu Büchern gefunden und bildete sich selbst zum Lehrer heran. Als Neunzehnjähriger übernahm er die Schule der Norddörfer auf Sylt. Er heiratete Meete, die aus Archsum stammte. Nach 2 Jahren Dienst auf Sylt siedelte das Paar nach Föhr über; in Utersum soll Oluf Braren die glücklichsten Jahre seines Lebens verbracht haben. Inzwischen hatte der Schulmeister seine zweite Begabung entdeckt, durch die er seiner seelischen Tiefe und Empfindsamkeit Ausdruck verleihen konnte: Er verstand es, hervorragend zu malen und zu zeichnen. Leider war ihm Meete eine ungeeignete Lebensgefährtin. Da fand 0. Braren in seiner ehemaligen, hochbegabten Schülerin Ing Peter Matzen eine Frau, die ihn verstand. Diese Liebesbeziehung, aus der zwei Kinder entstammten, dauerte etwa 7 Jahre lang. Die Situation wurde unhaltbar, Oluf B. wurde mit seiner Frau Meete nach Toftum versetzt, wo sie vom 3. Teil eines Lehrergehaltes leben mußten. Ein früher Tod erlöste ihn aus dieser deprimierenden Lage.
0. Braren hat auch seine Malkunst autodidaktisch erlernt. Zu seinen Lebzeiten wurde er als Künstler nicht geschätzt und nach seinem Tode vergessen. Erst 1912 schrieb Gravenkamp: "Vielleicht ist Oluf Braren der ursprünglichste unter den nordfriesischen Malern gewesen". 1935 rühmt Nikola Michailow seine Bilder als "die großartigsten Leistungen der überhaupt bekannt gewordenen Laienmalerei". Die Rotsandsteinfliese zeigt in einem Kreisrelief eine Pflanze mit nur zwei Blüten, die das kinderlose Ehepaar symbolisiert. Die Tulpe ist geknickt: Oluf Braren ist verstorben. Die Sternblüte steht aufrecht: Meete lebt zur Zeit der Steingestaltung.

   

Ev. - luth. Kirchengemeinde St.Laurentii, Süderende auf Föhr