London - Nach den heftigen Krawallen in mehreren britischen Städten hat Premierminister David Cameron ein besseres gesellschaftliches Zusammenleben und eine Erneuerung der "kaputten Gesellschaft" angekündigt.
Die gewaltsamen Ausschreitungen seien "ein Weckruf" für das Land gewesen, sagte Cameron bei einer Rede in einem Jugendzentrum in Oxfordshire. Der Redetext wurde bereits vorab verbreitet. Über Generationen habe sich in "Zeitlupe" ein "moralischer Kollaps" von Teilen des Landes ereignet. "Die sozialen Probleme, die sich seit Jahrzehnten entwickelt haben, sind vor unseren Augen explodiert", so Cameron. Die Frage sei nun, ob Großbritannien die "Entschlossenheit" habe, sich dem zu stellen, sagte der Premier.
Cameron kündigte umfassende politische Maßnahmen an: Die Regierung werde nicht nur mit schärferen Sicherheitsmaßnahmen reagieren. "Unser Kampf um Sicherheit muss von einem sozialen Kampf begleitet werden." Er werde dafür sorgen, dass das gestörte Zusammenleben in Großbritannien wieder in Ordnung komme. "Ich bin in die Politik gegangen, um eine größere, stärkere Gesellschaft zu schaffen."
Als Ursachen der Krawalle machte Cameron in der Rede unter anderem Verantwortungslosigkeit, Egoismus, "Kinder ohne Väter" und "Schulen ohne Disziplin" aus. Dem Staat und seinen Behörden warf er vor, "einige der schlimmsten Seiten der menschlichen Natur" über Jahrzehnte toleriert, mit Nachsicht behandelt und begünstigt zu haben. Die Schul-, Sozial-, Familien- und Drogenpolitik der Regierung werde überprüft.
Am Sonntag hatte Cameron den Randalieren in einem Zeitungsinterview eine "Null-Toleranz-Politik" angedroht. Für Wirbel sorgte seine Ankündigung, den früheren New Yorker Polizeichef Bill Bratton um beratende Unterstützung im Kampf gegen Straßengangs gebeten zu haben. Aus den Reihen der britischen Polizei erntete Cameron scharfe Kritik für die Entscheidung.
Die Krawalle haben in Großbritannien eine heftige Debatte über die sich ausweitende Kluft zwischen Arm und Reich ausgelöst. Die Polizei bekam die nächtlichen Ausschreitungen und Plünderungen vor allem in ärmeren Vierteln Londons und anderer englischer Städte erst nach einer massiven Verstärkung ihrer Kräfte in den Griff. Mehr als 2800 Menschen wurden verhaftet.
anr/Reuters/AFP/dapd
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