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Die niederösterreichische Landesvertretung

1282 bis 1918

1. Die Niederösterreichischen Landstände

1282 bis 1848 / 1862

Der Landesfürst verfügte über Grundherrschaften, von denen er sich einen Teil behielt, einen Teil verlieh, einen Teil aber auch verschenkte. Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden nun Grundherrschaften, die nicht unmittelbar dem Landesfürsten unterstanden, gegliedert in vier Stände, also politisch-wirtschaftliche Interessensgruppen: die Herren (der Hochadel, bestehend aus Grafen und Freiherren), die Ritter (der niedere Adel, bestehend aus Rittern und Edlen), die Prälaten (Vorsteher Grund besitzender Klöster) sowie die autonomen Städte und Märkte. Diese Stände waren Inhaber lokaler Gewalten über alle Untertanen, ausgenommen die dem Landesfürsten direkt Unterstehenden. Diese Gewaltenteilung führte dazu, dass beim Wechsel des Landesfürsten auf so genannten Landtagen (Vollversammlungen) die vom Oberhaupt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation eingesetzten neuen Landesherren erst dann als bestätigt galten, wenn ihnen die Stände »gehuldigt«, also Treue gelobt hatten und der Landesherr sich den Ständen gegenüber zur Einhaltung der Landesverfassung verpflichtet hatte. Die Landstände vertraten zwar im Wesentlichen ihre eigen Interessen, doch wirkten sie seit Ende des 14. Jahrhunderts bisweilen auch als eine Art Interessensvertretung ihrer Bevölkerung. Die Landstände spielten mehrfach eine wichtige Rolle, etwa bei der Höhe des Steueraufkommens, bei militärischen Fragen und, wie etwa im Zuge von Reformation und Gegenreformation, in Religionsangelegenheiten. Aus der zunächst für das Herzogtum Österreich agierenden Institution trennte sich 1454 eine eigene für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns. Chefs der Landstände waren die aus dem Herrenstand kommenden Landmarschälle; eine bisweilen wichtige Funktion hatten auch die aus dem Ritterstand kommenden Landuntermarschälle. Funktion und Machtbereich der Landstände waren einem ständigen Wechsel unterworfen, bis sie im Zuge der Revolution von 1848, insbesondere der Aufhebung der Grunduntertänigkeit, hinfällig wurden. 1852 übernahm der Statthalter die Agenden des Landmarschalls, wobei der Senior des Herrenstands als Stellvertreter fungierte, 1861 gingen die Niederösterreichischen Landstände im Niederösterreichischen Landtag auf.

Chefs der Niederösterreichischen Landstände

Ländmarschälle der Österreichischen Landstände:

1282–1306

Hermann von Landenberg (seit 1300: Hermann von Landenberg-Greifensee; um 1256–1306)

1306–1326

Dietrich von Pillichsdorf (?–1326)

1330–1354

Ulrich Graf von Pfannberg (um 1287–1354)

1358–1360

Hermann (II.) von Landenberg-Greifensee (um 1300–1361)

1360–1367

Leutold von Stadeck (?–1367)

1367–1368

Friedrich von Wallsee (?–1368)

1368–1375

Heidenreich von Maissau (?–1381)

1375–1377

Bernhard von Maissau

1378–1380

Heidenreich von Maissau (?–1381)

1384–1397

Rudolf von Wallsee (?–1397)

1397–1402

Ulrich von Dachsberg (?–1402)

1403–1405

Friedrich von Wallsee

1406–1406

Johann Graf von Maidburg-Hardegg

1407–1407

Otto von Maissau (?–1440)

1409–1413

Hartneid von Pottendorf (um 1389–1426)

1417–1422

Pilgrim von Puchheim

1424–1424

Johann Graf von Schaunberg (1396–1453)

1425–1425

Hans von Winden (um 1369–1431)

1427–1433

Hans von Ebersdorf (?–1444)

1437–1439

Johann Graf von Schaunberg (1396–1453)

1441–1446

Rüdiger von Starhemberg

1447–1454

Bernhard Graf von Schaunberg (1421–1473)

Ländmarschälle der Niederösterreichischen Landstände:

1454–1459

Bernhard Graf von Schaunberg (1421–1473)

1460–1464

Jörg von Kuenring

1466–1472

Jörg von Pottendorf (?–1486)

1475–1483

Michael Graf von Maidburg-Hardegg

1487–1501

Christoph von Liechtenstein von Nikolsburg (?–1506)

1502–1509

Benesch von Ebersdorf

1509–1514

Wilhelm von Puchheim (?–1542)

1515–1522

Kaspar von Volkensdorf (?–1525)

1522–1527

Christoph von Puchheim (?–1554)

1527–1531

Georg von Puchheim (?–1531)

1532–1533

Wolfgang von Rogendorf (1483–1540)

1533–1541

Wilhelm von Puchheim (?–1542)

1542–1544

Christoph Freiherr von Eyczing (1501–1563); außerdem 1544 bis 1547 Statthalter von Niederösterreich

1545–1558

Andreas von Puchheim (1510–1558)

1559–1563

Joachim Freiherr von Schönkirchen (1517–1572); außerdem 1564 bis 1572 Statthalter von Niederösterreich

1566–1590

Hans Wilhelm Freiherr von Rogendorf (1531–1590)

1592–1592

Ludwig Freiherr von Schönkirchen (?–?)

1592–1606

Sigismund Freiherr von Lamberg-Ortenegg-Ottenstein (1536–1616)

1606–1620

Georg Bernhard (seit 1596: Ritter von) Urschenbeck (1551–1620); außerdem 1595 bis 1607 Landuntermarschall der Niederösterreichischen Landstände

1620–1626

 Seifried Christoph Breuner, Freiherr von Stübing, Fladnitz und Rabenstein (1569–1651); außerdem 1600 bis 1609 Präsident der Niederösterreichischen Kammer und 1626 bis 1640 Statthalter von Niederösterreich

1626–1632

Hans Balthasar (der Ältere) Graf von Hoyos (1583–1632); außerdem 1619 bis 1625 Präsident der Niederösterreichischen Kammer

1632–1637

Sigmund Adam Graf von Abensperg und Traun-Meissau (1573–1637)

1637–1642

Johann Franz Trautson, Graf zu Falkenstein (1609–1663); außerdem 1642 bis 1663 Statthalter von Niederösterreich

1642–1651

Georg Achaz Graf von Losenstein (1597–1653)

1651–1668

Ernst Graf von Abensperg und Traun-Meissau (1608–1668)

1668–1678

Ferdinand Max Graf von Sprinzenstein

1679–1681

Hans Balthasar (der Jüngere) Graf von Hoyos (1626–1681)

1681–1690

Franz Maximilian Graf von Mollart

1690–1715

Otto Ehrenreich Reichsgraf von Abensperg und Traun-Meissau (1644–1715)

1715–1742

Alois Thomas Raimund Graf von Harrach-Rohrau-Thannhausen (1669–1742)

1742–1744

Ferdinand Leopold Graf von Herberstein (1695–1744)

1744–1745

Friedrich August Gervasius Graf von Harrach-Rohrau-Thannhausen (1696–1779)

1745–1750

Ferdinand Bonaventura Anton Graf von Harrach-Rohrau und Thannhausen (1708–1778)

1750–1753

Karl Ferdinand Graf von Königsegg-Rothenfels-Erps (1696–1759)

1753–1775

Johann Wilhelm Trautson, Fürst von Falkenstein (1700–1775)

1775–1790

Johann Anton Graf von Pergen (1725–1814); außerdem 1782 bis 1790 Präsident von Niederösterreich

1790–1791

Leopold Christoph Graf von Schallenberg (1712–1800)

1791–1797

Johann Franz Anton Graf von Khevenhüller-Metsch (1737–1797)

1798–1802

Ludwig Graf von Cavriani (1739–1802)

1802–1802

Karl Graf von Zinzendorf und Pottendorf (1739–1813)

1803–1805

Franz Joseph Graf von Saurau (1760–1832); außerdem 1795 bis 1797 Statthalter von Niederösterreich und 1810 bis 1814 Präsident von Niederösterreich

1807–1807

Joachim Egon Landgraf von Fürstenberg-Weitra (1749–1828)

1808–1809

Johann Nepomuk Graf von und zu Trauttmansdorff-Weinsberg (1757–1809)

1811–1825

Joseph Karl Graf von Dietrichstein (1763–1825); außerdem 1804 bis 1805 Präsident von Niederösterreich

1825–1846

Peter Graf von Goëss (1774–1846)

1846–1848

Albert Graf von Montecuccoli-Laderchi (1802–1852)

Senioren des Herrenstands als Stellvertreter des Landmarschalls:

1848–1860

Franz Joseph Graf von Beroldingen (1779–1860)

1860–1861

Anton Graf von Pergen-Thomasberg (1804–1873)

Landuntermarschälle der Österreichischen Landstände:

1412

Jörg Utendorfer

1423

Albrecht von Wolfenreith

1430

Hans Walich

1431

Jörg Potenbrunner

1437, 1438

Hans Stockhorner von Starein

1442–1444

Hans Walich

1451

Jörg Dechsner

Landuntermarschälle der Niederösterreichischen Landstände:

1454

Wolfgang Oberhaimer

1469

Kaspar Staud

1470–1477

Leopold von Wulzendorf

1489, 1490

Wolfgang von Wildungsmauer

1496–1499

Kaspar Schaul zu Mold

1502–1517

Sigmund Hager (seit 1499) von Allentsteig (?–1521)

1518–1541

Ambros Wisent

1541–1543

Hans Lorenz von Kuefstein

1543–1549

Georg von Mamming

1549–1556

Ludwig Kirchberger

1556–1561

Hans Geyer von Osterburg

1561–1563

Pilgrim von Sinzendorf (1517–1579)

1563–1592

Christoph Oberhaimer

1592–1594

Wolfgang Dietrich von Trauttmansdorff (um 1541–1594)

1595–1607

Georg Bernhard (seit 1596: Ritter von) Urschenbeck (1551–1620); außerdem 1606 bis 1620 Landmarschall der Niederösterreichischen Landstände

1609–1617

Christoph Greiß zu Wald (1563–1617)

1617–1627

Erasmus Gold (?–1622)

1627–1633

Johann Rupert Hegenmüller zu Parschenbrunn (?–1633)

1633–1654

Georg Christoph von Walterskirchen (1587–1654)

1654–1667

Christoph Ehrenreich Geyer von Edelbach

1667–1710

Adam Anton Grundemann (seit 1696: Reichsfreiherr) von Falkenberg (?–1710)

1710–1713

Franz Anton Edler von Quarient und Raal (?–1713)

1713–1717

Johann Ernst von Hätzenberg

1717–1729

Johann Joachim von Aichen (1664–1729)

1729–1764

Karl Leopold von Moser

1765–1769

Daniel von Moser

1769–1779

Ferdinand von Moser

1779–1802

Ludwig von Hacqué

1802–1823

Karl Leopold von Moser

1825–1831

Joseph Freiherr von Doblhoff-Dier (1770–1831)

1832–1848

Franz Xaver (seit 1816:) Freiherr von Aichen (1788–1856)

 

2. Der Niederösterreichische Landtag

1861 bis 1918

Gemäß dem kaiserlichen Patent vom 26. Februar 1861 (»Februarpatent«) wurde im März 1861 ein Niederösterreichischer Landtag gewählt, der am 6. April 1861 erstmals zusammentrat. Dieser hatte anstelle der Niederösterreichischen Landstände das Land gegenüber der Niederösterreichischen Landesregierung zu vertreten. Der Niederösterreichische Landtag wurde am 5. November 1918 von der Provisorischen Niederösterreichischen Landesregierung abgelöst.

Chefs des Niederösterreichischen Landtags

Landmarschälle des Niederösterreichischen Landtags:

1861–1867

Joseph Franz Hieronymus Fürst von Colloredo-Mannsfeld (1813–1895)

1867–1870

Adolf Pratobevera (seit 1829) Freiherr von Wiesborn (1806–1875)

1870–1880

Othmar Ritter von Helferstorfer (d.i. Kaspar Helferstorfer), Abt der Benediktinerstifte zu den Schotten in Wien (1810–1880)

1880–1884

Cajetan (seit 1787: Freiherr von) Felder (1814–1894); auch Bürgermeister von Wien 1868 bis 1878; zuvor Landmarschall-Stellvertreter 1869 bis 1880

1884–1893

Christian Graf von Kinsky zu Wichnitz und Tettau (1822–1894)

1893–1894

Leopold Freiherr (seit 1907: Graf) von Gudenus (1843–1913)

1894–1896

Otto Ehrenreich Maria Graf von Abensperg-Traun (1848–1899)

1896–1902

Joseph Freiherr (seit 1907: Graf) von Gudenus (seit 1919: Joseph Gudenus; 1841–1919)

1902–1906

Frigdian Schmolk, Propst des Stifts Herzogenburg (1842–1912)

1906–1918

Aloys Prinz von und zu Liechtenstein (1846–1920)

Landmarschall-Stellvertreter des Niederösterreichischen Landtags:

1861–1863

Joseph (seit 1840: Ritter von; seit 1861: Freiherr von) Kalchberg (1801–1882)

1863–1868

Andreas Zelinka (1802–1868); auch Bürgermeister von Wien 1861 bis 1868

1869–1880

Cajetan (seit 1878: Freiherr von) Felder (1814–1894); danach Landmarschall 1880 bis 1884

1880–1884

Alexander Karl, Abt des Stifts Melk (1824–1909)

1884–1890

Eduard (seit 1890: Ritter von) Uhl (1813–1892); auch Bürgermeister von Wien 1882 bis 1889

1890–1894

Johann Nepomuk Prix (1836–1894); auch Bürgermeister von Wien 1889 bis 1894

1894–1896

Karl Haberl (1833–1908); auch Bürgermeister von Wiener Neustadt 1886 bis 1896

1896–1905

Joseph Strobach (1852–1906); auch Bürgermeister von Wien 1896 bis 1897

1905–1910

Karl Lueger (1844–1910); auch Bürgermeister von Wien 1897 bis 1910

1910–1913

Josef Neumayer (1844–1923); Bürgermeister von Wien 1910 bis 1912

1913–1918

Josef Porzer (1847–1914)

Siehe auch

Die niederösterreichische Landesregierung

Von der Markgrafschaft zum Bundesland: Niederösterreich

Österreichisch-Ungarische Monarchie / Osztrák-Magyar Monarchia

© Reinhard Müller
Stand: Juli 2011

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