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26.10.2011

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Gaddafi-Sohn doch nicht in Rebellen-Hand
Libyen: Gaddafi-Sohn doch nicht in Rebellen-Hand
Bürgerkrieg in Libyen vor Entscheidung

Gaddafi-Sohn doch nicht in Rebellen-Hand

Der als festgenommen gemeldete Gaddafi-Sohn Saif al Islam ist überraschend in einem Hotel in Tripolis aufgetaucht. Er erschien am frühen Morgen im Rixos-Hotel in der Hauptstadt, in dem sich etwa 30 ausländische Journalisten aufhalten. Er habe bestritten, dass die Aufständischen den größten Teil der Hauptstadt unter ihre Kontrolle gebracht hätten, berichtete ein BBC-Reporter. Auf die Frage, ob sein Vater, Muammar al Gaddafi, sich noch in Tripolis befinde und in Sicherheit sei, habe er achselzuckend "selbstverständlich" erwidert. "Tripolis ist unter unserer Kontrolle", sagte der Gaddafi-Sohn laut CNN.

Der 39-Jährige lud die Journalisten zu einer Fahrt durch die Stadt in seinem Konvoi aus gepanzerten Geländewagen ein. Den Berichten der Reporter zufolge führte die Fahrt durch Straßen voller bewaffneter Gaddafi-Gefolgsleute und durch das Viertel Abu Salim, das als Zentrum der Regimetreuen gilt. Vor Gaddafis Gebäudekomplex Bab al Asisija hätten mindestens 100 Männer auf Waffen gewartet, die an Freiwillige zur Verteidigung des Regimes verteilt werden sollten.

Einem BBC-Bericht zufolge blieb bei dem kurzen Auftritt am Hotel unklar, ob Saif al Islam Gaddafi aus der Hand der Rebellen freigekommen sei oder sich überhaupt nicht in ihrer Gewalt befunden habe. Wie es weiter hieß, strahlte der regierungstreue Sender al Urubah in der Nacht jedoch eine kurze Erklärung des Gaddafi-Sohns aus, in der dieser bestritt, gefangen genommen worden zu sein.

Tags zuvor hatten die Aufständischen erklärt, Saif al Islam und sein Bruder, Al Saadi, seien festgenommen worden. Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) hatte die Festnahme Saif al Islams bestätigt, der wie sein Vater wegen des Verdachts auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist. Ein dritter Sohn, Mohammed, stand nach Angaben der Opposition unter Hausarrest, konnte aber offenbar entkommen.

Hintergrund:

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Gaddafi - noch immer in der Residenz?

Trotz der Äußerung von Gaddafis Sohn Saif al Islam, sein Vater sei in Tripolis, ist dessen wahrer Aufenthaltsort weiterhin nicht bekannt. Die US-Regierung vermutet, dass er sich noch immer in Libyen aufhält. Es lägen keine Informationen vor, wonach der Machthaber das Land verlassen habe, teilte das Pentagon mit.

Nach Einschätzung von ARD-Korrespondent Jörg Armbruster könnte er sich in seiner Residenz Bab Al Asisija verschanzt halten. Diese sei besonders gut geschützt und mit einem großem Bunkersystem ausgestattet. Möglich sei aber auch, dass er sich in seinen Heimatort Sirte oder ins libysch-algerische Grenzgebiet zu befreundeten Stämmen abgesetzt habe. Da Algerien nicht den Vertrag des Internationalen Strafgerichtshof verabschiedet hat, müsste das Land den per Internationalen Haftbefehl gesuchten Machthaber nicht nach Den Haag ausliefern.

Kämpfe in und um Tripolis

Obwohl die libyschen Rebellen bereits das Ende der Herrschaft von Machthaber Gaddafi ausgerufen haben und nach eigenen Angaben 95 Prozent der Hauptstadt kontrollieren, halten die Kämpfe weiter an. Der Fernsehsender Al Arabija berichtete am Vormittag, in der Nähe der Gaddafi-Residenz Bab al Asisija seien erneut Explosionen zu hören. In den frühen Morgenstunden hatten NATO-Kampfflugzeuge den Militärkomplex angegriffen.

Die Lage in der Hauptstadt ist nach Angaben einer AP-Reporterin sehr angespannt. Gaddafi-Loyalisten und Scharfschützen zielten von Hausdächern auf Menschen. Zivilisten blieben möglichst zu Hause. Läden seien geschlossen.

Auch rund 80 Kilometer westlich von Tripolis sollen sich die Rebellen und Gaddafi-Truppen heftige Gefechte geliefert haben. Nach Angaben der Rebellen konzentrierten sich die Kämpfe auf die Stadt Odschailat. Dort hatte es kürzlich eine Pro-Gaddafi-Demonstration gegeben.

Video:

ARD-Brennpunkt (Foto: SWR)
Video ARD-Brennpunkt: Jagd auf Gaddafi Das Ende der Herrschaft von Libyens Machthaber Gaddafi scheint näher zu rücken: Die Aufständischen brachten weite Teile von Tripolis unter ihre Kontrolle. [mehr]

Obama warnt vor Vergeltung

"Es ist noch nicht vorbei", sagte US-Präsident Barack Obama am Montag in einer von den großen amerikanischen TV-Sendern ausgestrahlten Audio-Botschaft zur Lage in Libyen. Noch hätten die Rebellen den Machtkampf in Tripolis nicht endgültig gewonnen. "Doch so viel ist klar: Das Gaddafi-Regime ist am Ende und die Zukunft Libyens liegt in der Hand des Volkes", sagte er. Zugleich warnte der US-Präsident vor Vergeltung und Gewalt: "Wahre Gerechtigkeit kommt nicht durch Vergeltungsmaßnahmen und Gewalt. Sie kommt durch Versöhnung und durch ein Libyen, das seinen Bürgern erlaubt, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen."

Stand: 23.08.2011 12:04 Uhr

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