Team Film: There can never be “Too Much Pussy”

Sieben Frauen auf Tour durch Europa – in einem Van, einen ganzen Sommer lang. Die Stationen: Paris, Brüssel, Berlin, Stockholm. Das Programm: Sonne, Meer, Städte, ein wirklich guter Soundtrack von Scream Club bis Le Tigre – und vor allem: Sex. Also alles, was ein Roadtrip braucht und es ist Roadtrip der besonderen Art: die Queer X Show-Tour.

Emilie Jouvet, bekannt durch ihren Lesben-/Trans*Porno Pour Une Nuit (One Night Stand), begleitet die Sex-Performance-Reise im Sommer 2009 mit ihrer Kamera und schafft dadurch ein einzigartiges Dokument: ein sex-positives, feministisches Manifest, das gerade durch seinen dokumentarischen Charakter die Authentizität transportiert, die die Show so radikal, verstörend, erotisch, leidenschaftlich und einzigartig macht. Gleichzeitig hat das Publikum im Laufe des Films die Möglichkeit, die Protagonistinnen und ihre Motivationen und Feminismen kennen zu lernen. Diese sind zum Teil sehr unterschiedlich, sind sie doch auf verschiedensten Wegen in diesem Van gelandet. >> Read more

Team Musik: Bitchmutter und Burda

Eigentlich sind Bushido und Integration zwei Worte, die sich gegenseitig ausschließen, aber das sieht der Burda Verlag wohl anders. Letzte Woche wurde der Bambi verliehen und Bushido hat den Preis in der Kategorie “Integration” erhalten. In der Begründung heißt es, Bushido richte seinen Appell für ein „respektvolles Miteinander an seine Fans ebenso wie an Politik und Öffentlichkeit.“ Man könnte denken, dass die Juror_innen andere Songs gehört haben als ich.

“Ich werfe dich ins Haifischbecken, jetzt kommt Fischfutter, Jungs,
ich bin dieser Gangsta, der mit deiner Bitchmutter bumst.

(Bushido: Hai Life)

Ich  frage mich, wie der Burda Verlag Respekt definiert. Jedenfalls entspricht die Bezeichnung „Bitchmutter“ nicht meiner Auffassung von einem respektvollen Miteinander. Scheinbar aber der des Burda Verlages. Aber Bushido kann es noch besser: >> Read more

Geheimtipp: Zwei der besten deutschsprachigen Liedermacher*innen auf der Bühne

Zwei Jahre nach dem Erscheinen seines Albums „Down in Albern“ ist der Nino aus Wien mit seinem neuen Album „Schwunder“ (Problembär records) on tour. Er bringt die Kunst des Liedermachens und das poetische Spiel mit der deutschen Sprache auf ein neues Niveau. Schräg und originell – gibt es auf dem Album auch nach mehrmaligem Hören immer wieder Neues zu entdecken. Seit September gibt es sein Side-Projekt „Krixi Kraxi und die Kroxn“ als Gratis-Download-Album. Was den Nino aus Wien und Johanna Zeul zweifellos miteinander verbindet ist ihre Eigenwilligkeit und ihr Mut musikalisches Neuland zu betreten, ohne sich von anderen irritieren zu lassen. Seit vielen Jahren ist Johanna Zeul als Sängerin und Liedermacherin mit verschiedenen musikalischen Projekten unterwegs. Sie erhielt bereits den Rio Reiser Songpreis und den Udo Lindenberg Panikpreis. Nach der Gründung ihres Labels Gold und Tier im Jahre 2008 erschien Zeus Debütalbum „Album No1“. Johanna Zeul, die mit Schlagzeuger Friedemann Ziepert und Bassist Ulf Steinhauer auf der Bühne steht, ist direkt, durchschlagend, spontan und charmant.

Wann & Wo:

am Dienstag, den 22.11., Einlass: 20 Uhr im KuLe, Berlin

www.myspace.com/ninoshouseband

http://www.johannazeul.de

http://www.musicant-gitarrenhaus.de/noten-songbooks-cds/johanna-zeul-live-cd/a-1758/

Team Film: Meek’s Cutoff – ein Western aus Sicht von Frauen?

„Der einsame Cowboy bezwingt die Wildnis, führt die Väter des Oregon-Trecks mit ihren Familien und beschützt Frauen und Kinder vor den feindseligen Wilden. Natürlich erliegt die bewundernswerteste Frau seinem Charme hoffnungslos.“ So ungefähr würde man Meek’s Cutoff (USA 2010) beschreiben müssen, handelte es sich um einen traditionellen, wie gewohnt chauvinistischen Western. Zum Glück ist Meek’s Cutoff ganz anders: ein gelungenes Stück filmische Geschlechtergerechtigkeit. Und Meek’s Cutoff kann noch viel mehr. Wer aber den Film einen Western „aus der Perspektive von Frauen“ (Kino.de, Ursula März auf Zeit Online) nennt, bringt uns um wertvolle Perspektiven – selbst was nur die Genderthematik angeht – und fällt hinter die große Leistung der Regisseurin Kelly Reichardt zurück.

Einige Gedanken zu wirklichen Problemen von Menschen und ein Plädoyer für einen Film, der es verdient hat, ganz und von möglichst vielen gesehen zu werden!

>> Read more

Team Film: “La Mission” – Die Erkenntnis, dass Weglaufen doch nicht die einfachere Lösung ist

Im Latinoviertel La Mission in San Francisco ist Schwächezeigen keine Option: Gewalt und machistische Machtdemonstration stehen hier an der Tagesordnung. Che Rivera (Benjamin Bratt) ist tough genug, um sich bei aufmüpfigen Gangmitgliedern Respekt zu verschaffen. Er ist durch eine harte Schule gegangen. Doch die ist mittlerweile zum Glück vorbei: Che ist stolz darauf, seine dunkle Vergangenheit aus eigener Kraft beendet zu haben. Der Ex-Knacki hat einen respektablen Job als Busfahrer, lässt Aggressionen nur noch am Boxsack aus und hat die Alkoholsucht so gut im Griff, dass er nicht einmal mehr zu den Therapietreffen geht. Jetzt schraubt er am liebsten mit seinen Lowrider-Kumpels an Oldtimern herum, die am Wochenende ‘low and slow’ spazieren gefahren oder auf Lowrider-Treffen präsentiert werden. Seit dem Tod seiner Frau, die der gläubige Katholik wie eine heilige Jungfrau verehrt, sorgt er außerdem liebevoll für Sohn Jesse (Jeremy Ray Valdez). >> Read more

We like Mondays: Ringvorlesung an der LMU München zu Gendergraphien

Jeden Montag gibt es im Wintersemester 2011/12 an der LMU München wieder eine interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema “Gendergraphien. Perspektiven der Geschlechterforschung auf Körper-Wissen-Praxis”. Organisiert wird diese vom Lehrstuhl Prof. Paula-Irene Villa  für Soziologie/Gender Studies und findet jeden Montag um 18 Uhr im LMU-Hauptgebäude statt. Sie ist offen für alle Studierende und Nicht-Studierende, die sich für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Körper und Gender interessieren!

Thematisch stehen verschiedene Verknüpfungen von Gender und Körper im Mittelpunkt der Ringvorlesung. Körper gelten dabei nicht mehr als objektiv gegebene, unverfügbare Tatsachen – weder in der alltäglichen Praxis noch (und erst recht nicht) in der wissenschaftlichen Reflexion und Forschung. Im transdisziplinären Diskurs der Geschlechterforschung wird außerdem betont, dass Körper immer auch geschlechtlich codiert werden. Geschlecht(s)Körper werden demzufolge als Effekte des Tuns, Deutens und Sprechens verstanden und als solche in Bezug auf ihre Historizität und Normativität befragt sowie auf ihre Bedeutung für ökonomische, politische und kulturelle Prozesse. Eine Perspektive auf Geschlecht impliziert also auch immer eine Perspektive auf den Körper und vice versa. Gerade in der Verknüpfung dieser beiden Perspektiven liegt ein großes Potenzial.

Die Vorlesungsreihe läuft bereits seit Anfang des Semesters. Eingeladen sind ExpertInnen aus der Soziologie, Medizin, Sportwissenschaft und anderen Sozial- und Kulturwissenschaften. Heute referiert der Soziologe Ulrich Bröckling von der Uni Freiburg zum Thema “Resilienz und Geschlecht”.

Wann & Wo 

Gendergraphien III. Jeden Montag im WiSe 2011/12 (letzte Veranstaltung am 06.02.2012) von 18 bis 20 Uhr an der LMU München, HGB, Raum A213. Mehr Infos gibt es hier.

Team Musik: Wir sind die Roboter_innen?

Der Roboter – das geschlechtlose Wesen? Astro Boy, R2D2 und C3PO, der Terminator und  Bender aus der TV-Serie “Futurama” lassen nicht darauf schließen. Roboter sind vor allem männlich und mit “männlichen” Eigenschaften ausgestattet: der martialische Terminator, Bender, der Macho…. Aber auch, wenn Marina von Marina and the Diamonds “I’m Not a Robot” schmettert – es gibt sie, die Fembots und Mensch-Maschinettes im Pop.

Bei Heartbreak zum Beispiel wird eine besungen. Im Italo-Pop-Song “Robot’s got the feeling” (2008) heißt es: “She will bring you to grace / She will make you move your feet”. Sie: die Roboterin. Viel mehr textliche Substanz hat der Song dann leider nicht, eignet sich zum Robodance aber ausgezeichnet! >> Read more

Best of Gebraucht: Bei Kleiderkreisel abstimmen und gewinnen.

Der Online-Flohmarkt Kleiderkreisel, auf dem Klamotten, Accessoires und Selbstgemachtes gebührenfrei getauscht, verkauft oder verschenkt werden, lässt euch bis zum 26. November über für die besten Kleidungsvariationen abstimmen. Gekürt wird das originellste Outfit aus gebrauchter Kleidung, zu gewinnen gibt es Einkaufsgutscheine des Öko-Fashionlabels armedangels – deren Mode unter umweltschonenden und sozialen Arbeitsbedingungen hergestellt wird. Mit der EU-geförderten Woche zur Abfallvermeidung, in deren Rahmen die Aktion stattfindet, soll auf die Schnelllebigkeit und Ressourcenverschwendung der Kleidungsindustrie aufmerksam gemacht werden. Also, raus mit den alten Klamotten, die irgendwo in den Ecken der Kleiderschränke verstauben. Auf ein wildes Mixen mit dem neuen Alten!

Missy mag Theater und Revolution: Das SPIELART Festival startet heute in München

Mögen die Spiele beginnen! Vom 18. November bis 4. Dezember versammelt sich bei SPIELART die zeitgenössische Theaterszene in München. Über 200 KünsterInnen aus ganz Europa, Asien, Nord- und Südamerika sind dabei. An 17 Tagen wird gespielt, getanzt, gefeiert, musiziert und natürlich auch diskutiert. Denn das hat Konzept bei SPIELART: Hier werden neue Strömungen und Ausdrucksformen des Theaters gezeigt und gleichzeitig  eine Brücke zu aktuellen Themen und gesellschaftlichen Diskursen geschlagen.

Kein Wunder, dass in bewegten Zeiten wie diesen die Themen Revolution und soziale Fiktionen ganz weit oben auf dem Festivalplan stehen. Ich bin jedenfalls mit dem Textmarker schon mal durchs Programm gegangen und kann Euch für die kommende Woche wärmstens zwei Termine ans Herz legen. Einmal Theater und einmal Musik. Dazu bitte weiterklicken. >> Read more

Team Film: Auf der Suche nach Eindeutigkeit in „Auf der Suche“

Valerie ist aufgewühlt und besorgt. Beinahe hätte sie auch noch eine Frau am Flughafen angefahren, so sehr ist sie durch den Wind. Endlich kommt Jens an, der Exfreund ihres Sohnes, mit dessen Hilfe sie ihn wiederfinden will. Atemraubende Kälte herrscht zwischen den beiden.

So beginnt „Auf der Suche“ von Jan Krüger (2011) – ein Film, bei dem ich mich nicht entscheiden kann, ob er ein gruseliger Film über Mutterinstinkte und die Figur des verlorenen Sohnes oder eine Geschichte über fürsorgliche Bindungen jenseits eines Essenzialismus der Geschlechter ist. Eine gute Gelegenheit also, um einmal beide mögliche Sichtweisen zu benennen. >> Read more