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Otto Wernicke

Otto Wernicke
Darsteller

* 30. September 1893
Osterode
Deutschland
† 07. November 1965
München
Deutschland

OTTO WERNICKE • Biographie Seite 1/1

Otto Wernicke hat als Kommissar Lohmann Filmgeschichte geschrieben. Es sind nicht mehr Intuition und Genialität, die ein Verbrechen aufklären, sondern handfeste Kleinarbeit und rationale Überlegung. Als schauspielerisches Schwergewicht verkörpert Otto Wernicke als einer der ersten diesen Typ bodenständiger Kommissar, der in der Folge ungezählt kopiert wird, unter anderem von Gert Fröbe oder zahlreichen TV-Kommissaren.

Otto Wernicke ist am 30. September 1893 in Osterode (Harz) geboren. Nach seiner Schulausbildung beginnt er eine Buchhändlerlehre. Nebenbei nimmt er Schauspielunterricht bei Wilhelm Walter am Leipziger Schauspielhaus. Er steht bereits als 16jähriger auf der Theaterbühne des Augenkellertheaters in Erfurt, später spielt er in Eisennach. Seine Karriere wird durch den Ausbruch des I. Weltkrieges unterbrochen. 1915 wird er eingezogen, drei Jahre später entlassen.

Nach dem Krieg geht der junge Schauspieler zunächst nach Bonn, spielt später am Bayrischen Staatstheater München, bis er 1930 in Berlin ankommt. Dort ist er am Deutschen Theater bis 1941 engagiert, dann wechselt er an das Preußische Staatstheater, wo er bis 1945 unter dem Indentanten Gustaf Gründgens spielt.

Seit 1921 wirkt Otto Wernicke in München auch in einigen Stummfilmen mit. Unter anderem ist er wahrscheinlich in dem Filmstreifen MYSTERIEN EINES FRISEURSALONS (1922) von Karl Valentin dabei. Aber seine Arbeiten vor der Kamera in der Stummfilmzeit sind weniger bedeutend. Sein großer Durchbruch gelingt ihm 1931 in Fritz Langs-Tonfilm M - EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER (1931). Otto Wernicke spielt den Kommissar Lohmann, der dem Mädchenmörder auf der Spur ist und großangelegte Polizeiaktionen leitet. Pragmatisch und rational ist dieser Kommissar angelegt, der obendrein durch körperliche Wucht Respekt einflößt. In dem nächsten Kriminalfilm von Fritz Lang spielt Otto Wernicke genau wieder diesen Typ. In DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE (1933) findet er den wahnsinnig gewordenen Dr. Mabuse. Weitere Kommissare folgen, unter anderem in DREIZEHN MANN UND EINE KANONE (1938) oder GEHEIMZEICHEN LB 17 (1938).

Zwischen 1933 und 1945 spielt Otto Wernicke auch in nationalsozialistischen Propagandafilmen mit. In einem der frühsten Propagandafilmen SA-MANN BRAND (1933) spielt er ebenso wie auch in dem späteren Fliegerdrama D III 88 (1939). In OHM KRÜGER (1941) stellt er den britischen Kommandanten in dem fiktiven Konzentrationslager dar, der besonders durch seine Brutalität auffällt. Eine propagandistisch wichtige Rolle verkörpert er in dem Durchhaltefilm KOLBERG (1945), wo er als Bauer Werner Haus und Hof anzündet, um sein Besitz nicht den Feinden in die Hand zu geben.

Nach dem Zusammenbruch 1945 spielt Otto Wernicke zunächst wieder an seinen alten Spielstätten in München Theater. Auch an einigen westdeutschen Filmproduktionen der Nachkriegszeit ist er beteiligt, bis er 1950 einen eigenen Film vorlegt. Der Kriminalfilm WER FUHR DEN GRAUEN FORD? (1951) bleibt seine einzige Regiearbeit, in dem er auch den Kommissar Thiele spielt, der einer Autobande auf die Schliche kommt.

1951 erlebt Otto Wernicke einen folgenschweren Bühnenunfalls bei den Proben zu dem Stück "Blaubart", der teilweise Lähmungen und des Verlust des Sprachvermögens nach sich zieht. Über mehrere Jahre ist ihm die Ausübung seines Berufs unmöglich. Seit 1955 spielt er wieder kleinere Filmrollen, unter anderem bei Helmut Käutner in HIMMEL OHNE STERNE (1955). Er arbeitet als Sprecher bzw. Regisseur bei Hörspielen. Er ist außerdem Gastdozent an der Falkenbergschule in München.

Otto Wernicke stirbt am 07. November 1965 in München.

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Autorin: Ines Walk
Stand: Dezember 2003

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