Das japanische Haus und sein Ofuro

Die traditionellen japanischen Häuser unterscheiden sich grundlegend von westlichen Häusern. Meistens aus Holz gebaut besteht ein typisches Haus aus einem bis zwei Stockwerke. Gerade Linien und ein aus gekrümmten Ziegeln bestehendes Dach verleihen ihm sein charakteristisches Aussehen.
 
Eine Veranda, von der aus man Zugang zu den Schlafzimmern hat, führt um das Haus herum.


Traditionelle Holzhäuser in Takayama

Die Innenseite der Veranda besteht aus Holzrahmen (shoji), die sich verschieben lassen und mit lichtdurchlässigem Reispapier bespannt sind. Grössere Räume werden mit beweglichen Papierwänden (fusama) unterteilt; so kann man nach Belieben kleinere oder grössere Räume schaffen. Diese Fusama können problemlos aus ihren Befestigungen entfernt werden. So können je nach Bedarf mehrere Zimmer von unterschiedlicher Grösse entstehen.

Vor jedem japanischen Haus befindet sich ein Garten, welcher ob klein oder gross ist, ein Kunstwerk ist. Die wichtigsten Bestandteile sind: Steine, Felsen, Laternen, Bodenplatten als Symbol des Knochengerüstes, Bäume als die Behaarung und das Wasser als Symbol des Blutes. Moos und zu Boden gefallenes Laub regt zur Besinnung an.
 

Die meisten Wohnräume sind mit Tatami- Matten ausgestattet - mit dicken Binsenmatten, zugeschnitten auf Standardgrösse, die ca. 180x90x10cm beträgt. Laufen auf dem weichen Boden ist viel angenehmer ist als das Laufen auf Holz. oder auf Betonboden.

Die Matten verbreiten, zumindest wenn sie neu sind, einen frischen, angenehmen Geruch. Tatamimatten werden nie mit Schuhen, sondern nur barfuss oder in Socken betreten.

 

Im grössten Raum befindet sich eine Bildnische (tokonoma), in dem ein Rollbild (kakemono) hängt, welches den Jahreszeiten entsprechend ausgewechselt wird. Auch an Feiertagen oder je nach der Farbe der Beleuchtung kann das Rollbild getauscht werden. Oft steht hier ein schlichtes Blumenarrangement (Ikebana). Ein vornehmer Gast setzt sich in die Nahe des Alkovens, an die Stelle, an der er " von Schönheit umgeben ist ". An Feiertagen werden zu Ehren der Vorfahren Opfertische aufgestellt.

 

08K-04.jpg Kuruma

Japanischer Tansu

Die japanischen Häuser sind meistens nur nüchtern ausgestattet. Es gibt nur wenige Möbelstücke, die Kleider hängen in Wandschränken.

Öffnet man die Schiebetür, so erblickt man übereinander gestapelter "Futon" (traditionelle japanische Matten- Unterlagen), Laken, Kissen und anderes Bettzeug. Naht die Schlafenszeit, so werden sie herausgenommen und im Raum ausgelegt.

 

Das japanische Bad

Wasser spielt in Japan eine wesentliche Rolle. Das zeigt sich in der japanischen Gartenkunst ebenso, wie in vielen gängigen Motiven von Landschaftsmalerei und Ukiyo-e, die japanische Holzdruckkunst. 
 
Dank dem vulkanischen Ursprung der Inselkette verfügt Japan über reiche Vorkommen an heissen Quellen. Diese haben, in Kombination mit dem Klima, die Herausbildung der japanischen Baderituale gefördert. Da die buddhistische Überzeugung die Benutzung von Seife, die aus tierischen Produkten hergestellt wurde, ablehnte, kam es zur Besonderheit des japanischen Bades: seine extreme hohe Wassertemperatur. 

Furo oder Ofuro ist die Bezeichnung für das Familienbad; das öffentliche Bad wird als Sento bezeichnet.

Furo-Sento ist also ein Mittelding zwischen seichtem Schwimmbad und grosser Gemeinschaftswanne. 

Das Wassertemperatur eines Ofuro liegt zwischen 40 und 56 Grad. Im Augenblick der ersten Berührung der Haut mit dem Wasser empfindet man soviel Hitze als kalt. Bei längerem Verweilen wird die Haut rot und stark durchblutet, Verspannungen jeder Art verschwinden wie von selbst.


Badeszene von Torii Kiyonaga
Man muss sich bereits vor Betreten des Beckens gesäubert haben. Der Körper wird so lange abgerubbelt bis er leicht rosa leuchtet. Danach übergiesst man sich mehrmals mit Wasser aus hölzernen Zubern. Jetzt erst ist der Zutritt zum heissen Becken gestattet.

Dieses ist meist randvoll mit heissem Wasser und wird permanent nachgefüllt, sodass Wassertemperatur und -menge immer gleich bleiben. Das japanische Badwanne ist in der Regel aus Holz erstellt, oft mit Blick auf den künstlerisch gestalteten Garten.

Lack oder Konservierungsmittel sind verpönt. Die moderne Variante dieser Becken ist aus Stein oder Marmor gefertigt und eventuell in den Boden des Badehauses versenkt.
 

 
In der japanischen Alltags- und Wohnkultur setzten sich die strengen hierarchischen Strukturen fort. Europäische Umgangsformen, wie das Hände Schütteln oder die Selbstverständlichkeit, dass Gäste ihre Strassenschuhe im Haus anbehalten dürfen, gelten in der japanischen Kultur als unsauber und unhöflich. So gelten auch besondere Regeln für das Bad.
 
Innerhalb des Hauses haben besondere Formen der Reinlichkeit zu herrschen, die sich dann auch in der Badezeremonie fortsetzten, welche weit über das pure Reinigen des Körpers hinausgeht.

Badeszene von Torii Kiyomitsu
 
Im sozialen Gefüge der Familie spielt das Baden eine wesentliche Rolle. Die – meist mehrere Generationen umfassende – Familie nimmt geschlossen am Bad teil.
 
Steht nur eine kleine Wanne zur Verfügung, wird eine strenge Reihenfolge eingehalten, wer wann badet.

Das Baden selbst erfüllt dann nicht nur reinigende Funktion sondern klärt klar die Hierarchie innerhalb der anwesenden Familien.

Badeszene von Torii Kiyonaga
 
Es ist fester Bestandteil der japanische Kultur, Gäste einzuladen. Es existiert eine vorgeschriebene chronologische und soziale Reihenfolge in der Gäste bewirtet werden müssen. Abgewichen wird von dieser ungeschriebenen Etikette im Bad, wo es ein wenig ungezwungener zugeht.
 
Das Bad dient ebenfalls der Anregung der Gäste. So werden im Bad Sinnlichkeit und Lebensfreude ausgelebt, die im täglichen Leben kaum ihren Ausdruck findet
Neben den privaten Bädern existieren auch öffentliche für die ärmere Bevölkerung, in denen vornehmlich gemischt- geschlechtlich gebadet wird. Es war auch, ähnlich wie im mittelalterlichen Europa bis in unser Jahrhundert hinein durchaus üblich, vom öffentlichen Bad unbekleidet nach Hause zu gehen.

Reisende aus Europa im 19. Jahrhundert nahmen an diesen Badesitten grossen Anstoss.

Öffentlichen Bäder haben oft liebevoll gestalteten Gärten, die mit Steinlaternen ausgestattet sind.

Baden ist ein wesentlicher Bestandteil der Alltagskultur in Japan. So sollen Menschen jeglichen sozialen Status lieber auf das Essen, als auf ein ausgiebiges Bad verzichten.
 
Onsen und Rotenburo
 

Das phantastischste Badeerlebnis in Japan besteht aber darin, ein "onsen" aufzusuchen - eine heisse Quelle mit öffentlichen Bade-Einrichtungen, die meist aus mehreren Bassins von unterschiedlichen Wassertemperaturen bestehen.
 

Das ultimative Badeerlebnis ist sicherlich der Besuch in einem "rotenburo" - ein heisses Wasserbecken im Freien. In einer sternenklaren Winternacht im "rotenburo" zu entspannen, ein Steinfelsen zur Seite und ein schwimmendes Tablett mit einer Kanne heissem Sake daneben, kann absolut himmlisch sein!
 
Alteingesessene Badehäuser oder Ryokan weisen in ihrer Werbung darauf hin, dass ihr Wasser nicht wiederbenutzt, sondern dass ausschliesslich bakterienfreies Onsenwasser verwendet wird.

Damit differenzieren sie sich von den vielen Onsenhotels, welche in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen. Oft wird das Wasser in diesen Hotels mehrfach benutzt, da die Bäder grösser geworden sind und heute nicht nur den Übernachtungsgästen sondern auch Tagesbesuchern offen stehen.

Weitere interessante Details finden Sie auf dem Bericht des 'Japan Forums' des Japanischen Generalkonsulats in Düsseldorf.

Dokumenten zufolge wurde das erste Badehaus Koreas 1924 in Pjöngjang in Nordkorea eröffnet. Die koreanische Badkultur ist massgeblich von Japan beeinflusst. 

 

 



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