Die Bundesregierung hat Berichte dementiert, nach denen Kanzlerin Angela Merkel mit dem Koalitionspartner FDP bereits nach einem möglichen Nachfolger für den angeschlagenen Bundespräsidenten Christian Wulff sucht. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" einer Vorabmitteilung zufolge, Merkel stehe mit Vizekanzler und FDP-Chef Philipp Rösler in permanentem engen Kontakt. "Sie sieht aber keine Veranlassung, über eine Nachfolge für den Bundespräsidenten zu sprechen", sagte ihr Sprecher.
Ungeachtet aller Rückhaltsbeteuerungen für Bundespräsident Christian Wulff laufen in der schwarz-gelben Koalition nach Medienberichten aber bereits Gespräche über seine Nachfolge. In der FDP-Führung gehe man für den Fall eines Rücktritts des Staatsoberhaupts von einem gemeinsamen Nachfolgevorschlag von CDU, CSU und FDP aus, der auch für die SPD akzeptabel wäre, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" weiter.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und FDP-Chef Philipp Rösler stünden diesbezüglich in engem telefonischen Kontakt. Ein ähnlicher Bericht der "Rheinischen Post" war zuvor vom Parlamentarischen Geschäftsführer der Union, Peter Altmaier", als "blanke Spekulation" und von einem FDP-Sprecher als "völliger Unsinn" zurückgewiesen worden.
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier forderte Merkel auf, eine Entscheidung über Wulffs Zukunft zu treffen. "Statt laue Erklärungen zur Rückendeckung abzugeben, muss sie sich endlich zu der Bewertung durchringen, ob die Präsidentschaft Wulff für weitere dreieinhalb Jahre trägt", sagte Steinmeier dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Merkel habe Wulff durchgesetzt. Dieser habe sich entschieden, im Amt zu bleiben: "Aber damit ist die Sache noch nicht ausgestanden", sagte der SPD-Fraktionschef. Das Problem sei, dass mit jeder Äußerung von Wulff neue Fragen aufgeworfen würden. Für Wulff werde "der Weg zur Wiedergewinnung von Achtung und Respekt" außerordentlich weit sein.