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Skulpturenwanderweg              SKULPTUR + LANDSCHAFT                                
             BESTIMMUNGSORTE


Karte Wanderweg

Das „Verlorene Dorf“ entwickelte sich inzwischen zu einem Treffpunkt von Wanderern, Neugierigen und im Besonderen auch der Einheimischen. Der Gedanke an eine Weiterführung in Form eines Wanderweges entlang der Jura Abbruchkante mit insgesamt vielleicht zehn Kunststationen drängte sich förmlich auf. Wegen der gesuchten Auseinandersetzung mit der jeweils umgebenden Landschaft soll der Wanderweg >Bestimmungsorte< genannt werden. 

2007 kamen auf dem Waizenhofener Espan >Rubato< und >Sursum<, zwei Stahlplastiken als Leihgabe des Frankfurter Künstlers Dieter Oehm dazu und überraschen in ihrer Verbindung zum ehemaligen keltischen Zufluchtsort. Nun steht die Herstellung von dem >Bestimmungsort< Nr.3 von Bernhard Jäger an. 

Station 1

Haus Treiber

Der Bildhauer Stefan Schilling schuf aus mattiertem Edelstahl vier völlig geschlossene Häuser. Nicht nur das Material, auch die Größe der Häuser ist ungewöhnlich. Es handelt sich um Rekonstruktionen von Gebäuden aus dem Markt Nennslingen mit seinen Ortsteilen, Biburg Gersdorf und Wengen im Maßstab 1 : 8. Die kleinen Häuser stehen im geographischen Mittelpunkt der vier Orte. Sie sind von jedem der vier Orte etwa gleich weit entfernt. Ihre Verteilung folgt der jeweiligen Lage der beteiligten Dörfer.

Jedes der historischen Vorbilder war aus handbehauenen Bruchsteinen nahe liegender Steinbrüche bebaut und hatte das für die Gegend charakteristische Legschieferdach. Einige dieser Häuser prägten mehrere jahrhundertelang das Gesicht ihres jeweiligen Dorfes. Keines der vier Gebäude steht heute noch, auch deshalb wählte der Künstler den Titel "Das verlorene Dorf".

Dieses fiktive Dorf weist auf eine einzigartige, regional völlig eigenständige Baukultur. Dabei stützt sich die Rekonstruktion der historischen Gebäude auf alte Fotographien, Bau- und Lagepläne, sogar amerikanische Aufklärungsaufnahmen aus den letzten Kriegstagen wurden herangezogen. Erinnerungsbeschreibungen der damaligen Bewohner und Nachbarn ergänzen die "Weißen Flecken" der Nachforschungen. Alle vier Häuser sind im gleichen Maßstab rekonstruiert, auch wenn einige größer wirken. man passte offensichtlich nicht nur den Grundriß seines Hauses, sondern auch die Deckenhöhe den eigenen Bedürfnissen an.

Das große Interesse an diesem Projekt und die rege Beteiligung der Bürger bei der Suche nach passenden Objekten spiegelt eine neue Sicht auf die eigene, unverwechselbare Tradition und läßt auf ein neues Bewusstsein im Umgang mit den inzwischen selten gewordenen Jurahäusern hoffen.

"Das verlorene Dorf" steht hier als sichtbarer Abschluß umfangreicher Maßnahmen der Dorferneurungen und als Startpunkt für den Skulpturenwanderweg.

Station 2  

Diese Station auf dem Waizenhofener Espan wurde aufgrund diverser Einspüche nach Bad Vilbel in den dortigen Burggraben verlegt.

Oehm "Rubato"




Bad Vilbel, Burggraben


Rubato, griechisch, der mit dem eigenem Tempo, gibt den Blick auf den für Menschen nicht wahrnehmbare Geschwindigkeiten preis: So wie sich in unvorstellbaren langen Zeiträumen an diesem Ort Gesteinsmassen aus Schlamm bilden, diese sich dann auch noch in gigantischen Verformungen heben und senken, erodiert und verschüttet wurden, trotzdem aber für die menschliche Wahrnehmung unsichtbar bleiben. Erst unter Zuhilfenahme der relativ jungen Wissenschaften gelingt das Nachvollziehen großer Naturgeschehnisse hier auf dem Jura, gelingt es gewaltige Zeiträume zu skizzieren. Dieter Oehms Arbeit will, ähnlich wie Musik oder Poetik sich eines Mediums bedienen, diese Zeiträume vergangenen und auch mögliche zukünftigen geologischen Bewegungen und Abläufe metaphysisch erzählerisch umrunden. 

Die zweiteilige Arbeit symbolisiert den kinetischen Energiefluss, >Sursum< hier das vertikale Element, steht im allgemeinen Verständnis stellvertretend für energetisch höhere  Seinsstufen, das horizontale, >Rubato<, zeigt auf  den versiegenden Energiezustand, den nahenden Nullpunkt, den unausweichlichen ausgeglichen Ruhepol. >Rubato< bäumt sich mit großer Expression gegen dieses Schicksal auf, seine Farbe Rot verweist hier auf den höchsten Aktionszustand. (In diesem Kontext steht Gelb und Orange eher für Ideenfindung, geplante Ausführung, während Blau oder Violett rückwirkend auf Geleistetes schauen kann)  

Dieter Oehm, 1947 in Bad Hersfeld, Hessen geboren hat immer schon ein großes Anliegen an den Dingen hinter dem Sichtbaren gezeigt. Musik und Philosophie sind ihm seine wichtigsten begleitenden Freunde. Sein großes kommunikatives Potential zeigt sich auch im mitreißenden Umgang mit dem interessierten Publikum. Um aber  mit dieser Welt in Zwiesprache zutreten, braucht er Materialien wie Stein oder Holz, oder auch Papier, denen er mit archaischer Handarbeit zu Leibe rückt. Erst wenn der Stein oder der Stamm sein Innerstes preisgegeben hat, erst wenn die innere Struktur Verborgenes verrät, ist Dieter Oehm zufrieden. Die Zwiesprache mit dem „Nichterkennbaren“ hat dann doch noch stattgefunden.  

www.dieteroehm.de


Station 3  (Jetzt in Planung)

Bernd Jäger "wagen"

Bernhard Jäger, Jahrgang 1935, hat lange Jahre die graphische Werkstatt an der Kunsthochschule Städel, Frankfurt geleitet. Seine ureigene Erfindung sind die „Prototypen“, wie er sie nennt, ähnlich Piktogrammen wie sie heute überall verwendet werden. Sie stehen gleichzeitig für Wünsche und Handlungen, für unsere beschleunigte Zeit, unser Umgehen mit Individuen aber auch für unseren unstillbaren Wunsch, die Dinge mit einem Blick umreißen zu können. 

Die Tuschzeichnung „Wagen 1“ führt allerdings diesen Vereinfachungsgedanken ad absurdum: Die Piktogramme werden doch wieder zu Individuen, nur der Wagen fasst den Haufen Mensch zu einem uns greifbaren Bild zusammen.

Der Ruppertsberg mit 10.000 qm waldfreier Innenfläche war 1525 der Treffpunkt von 8000 Bauern. Die Obrigkeit in Eichstätt, Neuburg und Ansbach war sich schnell einig: Der “Mässinger Haufen“ hatte also keine Chance und wurde mit militärischen Mitteln aufgelöst. 

An diesem geschichtsträchtigen Ort planen wir jetzt  >Bestimmungsort<  Nr. 3. Diese Zeichnung „Wagen 1“wird Ausgangspunkt für eine Metallplastik sein. Eine Metallblech wird mit modernen Mitteln nach Vorlage geschnitten und in einer Art Scheinräumlichkeit zu einer Plastik zusammengesetzt.

Sponsorengelder wären da, es könnte eigentlich mit den Arbeiten begonnen werden. 



Interessierte wenden sich bitte an Stefan Schilling, 91790 Wengen 50 oder schicken eine  Mail an >Bestimmungsorte<