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19. Januar 2012, 19:15, NZZ Online

Rick Perry gibt Präsidentschaftskandidatur auf

Newt Gingrichs Chancen gestärkt – Ergebnis der Vorwahlen in Iowa korrigiert

Rick Perry salutiert bei seinem Abgang. (Bild: Keystone / AP)Zoom

Rick Perry salutiert bei seinem Abgang. (Bild: Keystone / AP)

Der Republikaner Rick Perry gibt seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei auf. Er empfiehlt seinen Anhängern nun die Wahl des ehemaligen Präsidenten des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich.

(sda/dpa/afp/dapd) Das Kandidatenfeld der Republikaner in den USA hat sich wenige Tage vor den Vorwahlen in South Carolina weiter gelichtet. Rick Perry zog am Donnerstag seine Kandidatur um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten zurück.

Der Gouverneur des Staates Texas erklärte auf einer Pressekonferenz seinen Verzicht und empfahl seinen Anhängern die Wahl des ehemaligen Präsidenten des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich.

Strategischer Rückzug

«Ich weiss, wenn es an der Zeit für einen strategischen Rückzug ist», sagte Perry. Er nannte Gingrich einen «konservativen Visionär, der das Land verändern kann». Perry will sich nun wieder auf sein Amt in Texas konzentrieren.

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Damit gab der Gouverneur von Texas nur zwei Tage vor der Vorwahl in South Carolina auf. Er hatte dort in Umfragen am unteren Ende des Bewerberfeldes gelegen.

Das Feld lichtet sich

Nach seinem späten Einstieg ins Nominierungsrennen im August war Perry an die Spitze der Umfragen geschossen, brach nach schwachen Leistungen in TV-Debatten aber ein. In Iowa holte der 61-Jährige enttäuschende zehn Prozent, in New Hampshire hatte er erst gar keinen Wahlkampf geführt.

Mit Perrys Verzicht lichtet sich das Feld der Bewerber: Neben Gingrich bleiben noch der frühere Senator Rick Santorum und der texanische Abgeordnete Ron Paul, denen allerdings kaum Chancen eingeräumt werden, sowie der in Umfragen führende frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, im Rennen.

Romney hat doch nicht gewonnen

Romney musste am Donnerstag zu Kenntnis nehmen, dass er die Vorwahl in Iowa doch nicht gewonnen hat: Nach einer endgültigen Auszählung liege Santorum in Iowa mit 34 Stimmen vor Romney, erklärte die republikanische Partei. Ursprünglich hiess es, Romney habe den sogenannten Caucus mit acht Stimmen Vorsprung für sich entschieden.

Der genaue Ausgang dürfte aber wohl für immer ein Geheimnis bleiben, da die Resultate aus 8 der 1774 Stimmbezirke gemäss den Angaben verschollen sind. Deshalb sähen sich die Republikaner nicht in der Lage, Santorum nachträglich zum Gewinner zu küren, teilte die Partei mit. Die Auftaktvorwahl habe daher offiziell mit einem Unentschieden geendet.

«Wie bereits in den Morgenstunden des 4. Januar gratuliere ich Santorum und Romney für ihren Einsatz im engsten Rennen in der Geschichte des Caucus'», sagte der Vorsitzende der Republikaner in Iowa, Matt Strawn. Romney nannte das korrigierte Wahlergebnis aus Iowa «eigentlich ein Unentschieden» und gratulierte Santorum zu seiner «starken Leistung».

Romney bleibt Favorit

Für die Kandidatenkür der Republikaner auf dem Wahlparteitag Ende August macht die Neuauszählung keinen Unterschied. Die Bedeutung der Caucuses in Iowa ergibt sich vor allem durch das grosse Medieninteresse. Bislang hatte sich Romney im Licht des zweifachen Vorwahlsiegers sonnen und damit seinen Favoritenstatus zementieren können.

Auch wenn Santorums Sieg allenfalls symbolisch ist, frohlockte dessen Lager. Der Eindruck einer «unvermeidbaren» Kandidatur Romneys sei «zerstört», erklärte Sprecher Hogan Gidley. «Diese Niederlage von Gouverneur Romney ist erst der Anfang.»

Meinungsforscher sahen Romney kurz vor dem Urnengang in South Carolina am Samstag allerdings durchschnittlich gut sieben Prozentpunkte vor Gingrich. Der libertäre Kongressabgeordnete Ron Paul sowie der sozialkonservative Ex-Senator Rick Santorum sind relativ weit abgeschlagen.


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3 Leserkommentare:
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Linus Huber (20. Januar 2012, 04:47)
Einzig ein Kandidat würde echte Veränderung heranführen

Ob Romney, Obama oder Gingrich, es bestehen kaum Differenzen in ihrer Politik. Eine echte Veränderung würde nur zustande kommen, wenn Ron Paul gewählt würde. Er ist der einzige Kandidat, der nicht Machthungrig ist und Werte vertritt, wonach wir uns alle sehnen. Er scheint den Weg zum Prinzip der Rechtsstaatlichkeit und des echten Kapitalismus verinnerlicht zu haben und verurteilt das gegenwärtige Kleptokratie, welche die kapitalistische Demokratie mehr und mehr verdrängt.
Seine Gradlinigkeit stosst natürlich auf grossen Widerstand und er tritt gegen die grossen Interessengruppen an, wie den industrial-Military Komplex und Wall Street. Darum sind seine Chancen gering, als Gegenkandidat gegen Obama auftreten zu dürfen. Hoffentlich bleibt er jedoch so lange wie möglich im Rennen, damit seine Ideen thematisiert werden.

Christian Weinert (19. Januar 2012, 21:10)
Ron Paul

Nachdem Perry, man mag viel gegen ihn einzuwenden haben, nun weg ist, gibt es nur noch einen Kandidaten der zumindest ein Konzept aufweisen kann.
Rick Perry hat eine gute Idee (20% Income Tax) durch dumme Aussagen ins lächerliche gezogen.
Ron Paul hat eine Botschaft die er seit Jahrzehnten vertritt. Ökonomie nach der österreichischen Schule und einen ausgeprägten Freiheitsbegriff. Gleichzeitig kritisiert er ebenfalls das "Big Government".
"We have allowed our nation to be over-taxed, over-regulated, and over run by bureaucrats. The founding fathers would be ashamed of us for what we are putting up with." -Ron Paul

Martin Kaufmann (19. Januar 2012, 20:01)
Rick Perry oder "Brick Error"

Rick Perry ist einer der dümmsten und schlimmsten Governers der USA. Seine persönliche, gegen alle Stimmen seiner Berater, aufgesetze Steuerrestrukturierung produzierte in Texas innert 4 Jahren insgesamt 27 Miliarden Difizit. In der Folge entliess er tausende von Schullehrer und tausende von Gefängniss-Aufsehern. Im Bildungswesen istallierte "Brick Error" ultrakonservative religöse Abgeordnete, welche die Schöpfungsgeschichte über die Evolution stellen und die wissenschaftliche Betrachtung der Welt in Abrede stellen. Seine Unfähigkeit gegen die Probleme anzukommen beantwortet er mit dem Wahlkompf TV-Commercial: "Jesus take the wheel!" und einem Aufruf "a call to preayer for a nation in crisis" im Reliant Stadium von Houston Texas.

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