Kampf um den Neubau
Bereit am 6.Oktober 1960 stellte die Eissportabteilung
des TSV Straubing einen Antrag auf Zuschuss für den
Bau eines Kunsteisstadions. Jahrelang wurde man aber von
Seiten der Politik vertröstet und so dauerte es sieben
Jahre bis das Projekt verwirklicht werden konnte.
Dem TSV Straubing beziehungsweise der
Eissportabteilung wurde schließlich das Gelände
am Eisweiher, dem vorherigen „Natureisstadion“,
von Seiten der Stadt zur Verfügung gestellt. Eine
gewichtige Rolle spielte dabei Unternehmer Hans Wolf, der
den Eisweiher mit Baumaterial im Wert von 50.000 DM auffüllte,
sich dafür aber ein bis heute gültiges Nutzungsrecht
für seinen Eisstockclub vertraglich zusichern ließ.
Damit war die erste Hürde genommen und nach Zuschüssen
von Stadt (100.000 DM) sowie Bund und Land (je 80.000 DM)
konnte der Bau des Kunsteisstadions in Angriff genommen
werden. Zuvor mussten jedoch noch die Spieler eine Bürgschaft
von 20.000 DM pro Mann zusichern um die Finanzierung zu
garantieren.
Diese Bürgschaften wurden glücklicherweise nie
benötigt, die Bausumme von 350.000 DM, konnte vom
TSV Straubing solide finanziert werden.
Im November des Jahres 1967 war es dann
endlich so weit, die neue Spielstätte, das „Stadion
am Pulverturm“ wurde eingeweiht. Freilich handelte
es sich dabei zunächst nur um eine Kunsteisfläche
mit Tribünen, das Dach sollte erst viele Jahre später
dazu kommen.
Für die Entwicklung des Straubinger Eishockeys war
das Kunsteisstadion aber in jedem Fall überlebenswichtig
und der sportliche Aufstieg des TSV Straubing aus den Niederungen
der Kreis- und Landesverbände bis in die zweite Bundesliga
ist untrennbar mit dem neuen Stadion verbunden. Die offizielle
Kapazität des Stadion lag damals übrigens bei
6.500 Besuchern, das ist bis heute, trotz DEL und 9000
Punkte-Programm, die höchste erlaubte Zuschauerzahl
am Pulverturm.
Ein Dach muss her!
Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga (Saison
74/75) begann das Politikum rund um das Eisstadion von
neuem. In der zweiten Liga war ein Dach gefordert, ansonsten
drohte die Rückstufung des Vereins. Spartenleiter
Dr. Martin Wackerbauer, der zugleich dritter Bürgermeister
der Stadt Straubing war, erkämpfte dann aber eine
Zusage der CSU-Fraktion für die Überdachung im
Stadtrat. Die für das Jahr 1976 hohe Summe von 2,4
Millionen Mark sollte die Überdachung kosten und finanziert
wurde dieser Betrag nicht zuletzt über ABM-Gelder
des Arbeitsamtes.
Als das Finanzierungskonzept stand wurde nach der Saison
1975/76 mit dem Bau der Überdachung begonnen und zur
nächsten Saison hatte das Straubinger Eishockey endlich
ein Dach über dem Kopf. Die Überdachung des Stadions
fand allerdings im Bestreben die damaligen Auflagen zu
erfüllen statt und wurde deshalb mit einer auf der
Ostseite offenen Konstruktion realisiert. Genau dieser
Umstand holt heute das Straubinger Eishockey wieder ein,
denn die DEL fordert bis zum Jahr 2009 geschlossene Spielstätten.
Der Boden für den nächsten politischen Akt rund
um das Stadion am Pulverturm ist also bereitet.
Besitzerwechsel und Umbaumaßnahmen
Während der finanziellen Schwierigkeiten
des TSV Straubing im Jahr 1981 und der Abspaltung der Eishockeyabteilung
vom Hauptverein (Gründung des EHC Straubing) ging
das Kunsteisstadion in den Besitz der Stadt Straubing über.
Im Laufe der Jahre wurde im und um das
Stadion immer wieder ein wenig gebaut, verbessert und modernisiert.
Eine der größten Aktionen ist sicherlich der
komplette Umbau der Südtribüne in der Saison
2001/02, während der die Südseite des Stadions
zum Teil offen bleiben musste. Dadurch war nicht nur die
Kapazität sondern auch der Komfort (mehr Kälte/Durchzug)
im Stadion gesunken, was nicht zuletzt eine Rolle bei der
nach der Saison unvermeidbaren Insolvenz des EHC Straubing
gespielt haben dürfte.
Die neue Südtribüne sollte die
Räumlichkeiten für Spielerkabinen, Duschen, Ausrüstungs-,
Lagerräume und ähnliches enthalten. Zunächst
wurde aber nur der eigentliche Tribünenbau realisiert
und die Südseite des Stadions wieder geschlossen.
Für weitere Baumaßnahmen wie den Innenausbau
der Südtribüne war vorerst kein Geld vorhanden.
Der Innenausbau der Südtribüne wurde erst in
der DEL-Aufstiegssaison 2005/06 abgeschlossen.
Aktuelle Entwicklung und Zukunftsaussichten
Im Sommer 2006 herrscht(e) rund um das Stadion
am Pulverturm der Ausnahmezustand. Zur Aufnahme der Straubing
Tigers in die DEL muss(te) das Stadion am Pulverturm das
sogenannte 9000-Punkte-Programm erfüllen. Dazu waren/sind
erhebliche Veränderungen am Stadion notwendig. Während
der Einbau von zusätzlichen Stehplätzen und Stahlrohrsitzplatztribünen
sowie der geforderten Videotechnik nur wegen des 9000-Punkte-Programms
notwendig wurde, war die Erneuerung der Bande seit längerem
geplant. Im Zuge der Bandenerneuerung wurde auch die schon
fast als antik zu bezeichnende Leitstelle (O-Ton: Tropfsteinhöhle)
erneuert.
Bis zur Saison 2008/09 steht dem mittlerweile
in Teilen fast 40 Jahre altem Stadion eine weitere große
Veränderung bevor. Zu diesem Termin muss die Spielstätte
der Straubing Tigers nämlich geschlossen werden. Dies
zieht natürlich auch den Einbau einer Be- und Entlüftungsanlage
und den Abriss der Eisstadiongasstätte (jetzt VIP-Raum)
an der noch offenen Ostseite mit sich.
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