Direkte Links und Access Keys:

  • merken
  • per E-Mail versenden
  • drucken

30. April 2012, 07:07, NZZ Online

Ende des grossen Traums

In Bern scheitert das YB-Projekt mit dem Trainer Christian Gross

Christian Gross hat mit den Young Boys zuwenig Erfolg und wird am Sonntag von der Klubleitung entlassen. (Bild: Keystone / Schneider)Zoom

Christian Gross hat mit den Young Boys zuwenig Erfolg und wird am Sonntag von der Klubleitung entlassen. (Bild: Keystone / Schneider)

Nach der überraschenden 1:2-Niederlage in Genf gegen den Servette FC hat die YB-Chefetage am Sonntag den Trainer Christian Gross sowie dessen Assistenten freigestellt. In den letzten fünf Spielen übernehmen der Nachwuchschef Piserchia und der frühere Stürmer Häberli.

Peter B. Birrer, Bern

Einige Zahlen können nicht geschminkt werden. Mit dem Trainer Gross verbesserten sich die Berner heuer nur in der Rubrik der Gegentore. In allen anderen Vergleichen verlief die letzte Saison mit dem Trainer Petkovic deutlich erfolgreicher, in der Meisterschaft, im Schweizer Cup und im Europacup. Das ist ein Kriterium. Ein zweites ist, dass fast kein Spieler sein Rendement erreicht, seit Wochen schon.

Ein drittes ist der wachsende Unmut im Klub, der sich unter den Anhängern ebenso manifestiert hat wie in der VIP-Zone. Dazu kommt, dass in der Stadion-Organisation seit der Entlassung des CEO Niedermaier 2010 die Personalfluktuation Rekordwerte erreicht hat und das Klima immer schlechter geworden sein soll. Das ist deshalb von Belang, weil in Bern alles unter einem Stadiondach vereint ist.

Anzeige:

Noch vor wenigen Tagen stellten sich der CEO Kaenzig sowie der Sportdirektor Hasler hinter den Trainer. Kaenzig sagte, dass man «ziemlich am Anfang» sei und dass der Kulturwandel mit Gross Zeit brauche. Hasler verstand einerseits die Ungeduld der Anhänger, wies aber anderseits mit dem Blick auf den letzten YB-Titelgewinn 1987 (Cup) darauf hin, dass sie «nicht erst seit letztem Sommer ungeduldig sind». Die Botschaft war: Das wird durchgezogen. Nun ziehen sie nicht durch, sondern die Reissleine. Die Trainerbank wird leergeräumt, weil neben Gross auch der Assistent Hagist und der Goalietrainer Zuberbühler trotz bis 2013 laufenden Verträgen freigestellt werden.

Da entstehen abermals Zusatzkosten in Millionenhöhe, die von den Brüdern und Geldgebern Andreas und Hans-Ueli Rihs getragen werden. Und dies, nachdem sie schon im Winter zwecks Verstärkung der Mannschaft Millionen aufgeworfen haben. In den letzten Spielen betreuen der Nachwuchschef Piserchia, der bei YB jede Trainerentlassung übersteht, und der U-18-Trainer Häberli das Team. Kaenzig sprach am Sonntagabend von einer «Niederlage für alle». Er führte aus, wer und was die Geduld in einem Fussballklub definiere: «Die allgemeine Atmosphäre im Klub, die Zuschauer, die Sponsoren, die VIP-Etage. Da summiert sich einiges.»

Noch am Samstag in Genf sprach Gross von einem «besonders guten Verhältnis zu den Spielern». Als er mit den Spannungen im Klub konfrontiert wurde, richtete er Dankesworte an die Fans. Gross wirkte wie in einem Vakuum. Er stellt sich wie Hasler und Kaenzig heute Montag im Stade de Suisse den Medien. Der erfolgreichste und nach Favre teuerste Schweizer Klubtrainer räumt nicht aus freien Stücken das Feld. Nach den Erfolgen mit GC in den neunziger Jahren und in Basel (1999–2009) ist YB nach Tottenham (1997/98) und Stuttgart (2009/10) seine dritte Station, an der er schnell und vorzeitig gescheitert ist.

Mitarbeit: brb.


Copyright © Neue Zürcher Zeitung AG
Alle Rechte vorbehalten. Eine Weiterverarbeitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung zu gewerblichen oder anderen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von NZZ Online ist nicht gestattet.

Keine Leserkommentare

 

Wenn Sie diesen Artikel kommentieren möchten, melden Sie sich bitte mit Ihrem MyNZZ-Benutzernamen an. Diese Funktion ist an Wochenenden und Feiertagen gesperrt.

Anzeige:

Artikel weiterleiten

Ende des grossen Traums

In Bern scheitert das YB-Projekt mit dem Trainer Christian Gross

Nach der überraschenden 1:2-Niederlage in Genf gegen den Servette FC hat die YB-Chefetage am Sonntag den Trainer Christian Gross sowie dessen Assistenten freigestellt. In den...

Artikel versenden als E-Mail:

Sie müssen in Ihrem Browser Cookies aktivieren, um dieses Formular zu verwenden.

Sicherheitscode

Bitte übertragen Sie den Sicherheitscode in das folgende Feld:

* Pflichtfeld

Anzeige:

Super League: Resultate und Tabellen

Bildstrecke: Tranquillo Barnetta

Bildstrecke: Schweiz - Argentinien

Bildstrecke: Wolfsburg-Goalie Hitz

Marwin Hitz im Trainingslager auf Sylt (Juni 2009).

Anzeige:

NZZexecutive: Jobsuche

Stellen für Kader und Fachspezialisten

Hier die Angebote aus Print und Online abrufen.


Stichwort: 

Arbeitskraft: Zensoren

Forschung: Knowledge-Hiding

Aus der HRM-Forschung - Produktivitätsbremse Knowledge-Hiding