Gleich nach der Machtübernahme im Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten, ihre Gegner zu verfolgen. Nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar 1933 richteten sie innerhalb weniger Wochen im ganzen Deutschen Reich in alten Fabriken, ehemaligen Arbeit- und Zuchthäusern oder mittelalterlichen Burgen eigene Haftstätten ein, wo sie die in Razzien Zusammengetriebenen inhaftierten, folterten und teilweise auch ermordeten. Ein solches Lager richtete die örtliche SA-Standarte 208 in einer ehemaligen Brauerei ein, mitten in der nur acht Kilometer vom Stadtrand der Reichshauptstadt entfernt liegenden Kleinstadt Oranienburg.
Die SA-Männer pferchten die ersten 40 Häftlinge am 21. März 1933, dem „Tag von Potsdam“, in die völlig verwahrlosten, leer stehenden Fabrikgebäude. In den darauf folgenden 17 Monaten mussten weitere ca. 3.000 Häftlinge das KZ erleiden.
Unter den etwa zur Hälfte aus Berlin stammenden Häftlingen befanden sich vor allem politische Gegner der Nationalsozialisten: Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Angehörige bürgerlicher Parteien, unter ihnen auch viele Prominente sowie Schriftsteller und Künstler. Von Anfang an gab es unter den Häftlingen auch Juden, die besonders gequält und drangsaliert wurden. Mindestens 16 Häftlinge überlebten das Lager nicht.
Die Stadt Oranienburg profitierte in vielfacher Weise von der Existenz des Lagers. Das KZ wurde häufig
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