Der Katalog des chinesischen Ventilatorenherstellers kam Hans-Jochen Beilke verdammt bekannt vor - einschließlich der Produkte. Auch das Vorwort las sich, als hätte der Chef von EBM-Papst aus dem fränkischen Mulfingen es selbst geschrieben. Und tatsächlich - ein schneller Abgleich ergab, dass die Chinesen die Einleitung Wort für Wort abgekupfert hatten. Bis auf eine Ausnahme: Hinter dem Firmennamen tauchte stets das Wort "Mulfingen" auf. Im Irrglauben, es handele sich um ein wichtiges technisches Detail, hatten die Chinesen den Firmensitz jedes Mal an unpassender Stelle eingesetzt. Für die Deutschen sei das der entscheidende Beweis gewesen, um den Fälschern das Handwerk zu legen, heißt es in Unternehmenskreisen.
Selten gelingt es westlichen Firmen so mühelos wie in diesem Fall, Produktpiraten auf die Schliche zu kommen. Denn die Fälscher, meist aus China, verfolgen immer perfidere und aggressivere Strategien. Im Kampf gegen solche Praktiken schrecken westliche Hersteller inzwischen auch vor drastischen Methoden nicht mehr zurück - sie engagieren etwa Berater, die verdeckte Ermittler in chinesische Firmen schicken.