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Zuchtbericht L 204 Panaqolus sp.

Welse.ch dankt Janne Ekström für die Erlaubnis den folgenden Artikel zu übersetzen. Originale englische Version kann hier nachgelesen werden: http://www.planetcatfish.com/cotm/cotm.php?article_id=307.

Wenn der Zebrawels – Hypancistrus zebra – der meist gesuchte Wels ist, dann gehört meiner Meinung nach dieser hübsche Panaqolus auf den zweiten Platz. Obwohl sie meistens mit dem Alter etwas verblassen und ihr schönes Jugendkleid verlieren – sind sie als Jungtiere sehr schön. Mit ihrer dunklen Schokoladenfärbung und dem von goldenen Linien umschlungenen Körper ziehen sie die Aufmerksamkeit von jedem Betrachter auf sich. Sie lieben weiches Holz – sowohl als Versteck aber auch als Nahrungsquelle, und mit ihrem Aussehen scheinen sie wie funkelnde Juwelen auf dem Holz.

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Starker Odontodenbewuchs eines Männchens

L 204 stammt aus dem Rio San Alejandro in Peru, ein kleiner Nebenfluss von Rio Ucayali in der nähe von Pucallpa in den Abhängen der Anden. Die meisten Flüsse des amazonischen Tieflands sind sehr weich und sauer, aber der Rio San Alejandro ist anders. Er hat einen Leitwert von rund 200 µS (~ 5°dGH), und einen höheren PH Wert, als wir uns dass bei südamerikanischen Gewässern gewöhnt sind. Ein PH Wert von mehr als 8 ist nach Meinung der meisten Aquarianer nur in den afrikanische Grabenseen üblich, aber im San Alejandro kann dass Wasser einen PH Wert von 8,4 erreichen! Ausserdem, und obwohl dieser Fluss sich im Tiefland befindet, ist er ein Warmwasser Fluss mit Temperaturen bis 30°C. Dies macht diese Art sehr geeignet für viele Gesellschaftsbecken – speziell weil das Leitungswasser von vielen Leuten diesen Parametern entspricht. Jedoch sind die L 204 sehr anpassungsfähig und können in einem breiten Bereich der Wasserhärten von 3-15 dGH und PH Werten von 6,5-8,4 und mit guter Sauerstoffversorgung gedeihen.

Der sehr begehrte Nachzuchterfolg dieser Art kann mit etwas Geduld erreicht werden. Das Geschlecht ist vor dem Erreichen einer Grösse von 9-10 cm SL schwierig zu bestimmen. Bei dieser Grösse fangen die Männchen an, Odontoden auf dem Hinterkörper zu bilden. Beide Geschlechter haben Interopercular Odontoden von fast gleicher Grösse – nur die des Männchens sind etwas dicker. Die Geschlechtsbestimmung folgt am einfachsten durch die Form des Körpers. Weibchen sind runder und kompakter in Vergleich zu den Männchen. Aber sobald ein Männchen anfängt Odontoden auf dem Hinterkörper zu bilden, besteht wirklich kein Zweifel mehr wegen dem Geschlecht.

Wie mit allen Panaques, brauchen sie weiches Holz als Nahrung, und sie verwerten viel davon. Auch wird als Versteck das Holz vor den Steinaufbauten bevorzugt – und den Welshöhlen wird vor der Geschlechtsreife auch nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die Weibchen zeigen sehr wenig Interesse an den Höhlen, und ziehen es immer vor, sich zwischen den Holzwurzeln zu verstecken.

 Abwechslungsreiches Futter mit Gemüse, Welstabletten und dazu gefrorene Cyclops ist gut für die Zuchtvorbereitung und den Laichansatz bei den Weibchen. Dann fehlen nur eine geeignete Laichhöhle und eine gute Wasserqualität mit hoher Sauerstoffversorgung. Dies scheint wichtiger als exakte Wasserwerte. Letztendlich braucht man nur noch Geduld.

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Ein Pärchen bereit zum Ablaichen

Interessantes Verhalten während der Balz kann beobachtet werden, nämlich dann wenn das Weibchen das Männchen in seiner Höhle aufsucht. Ich habe beobachtet, dass die beiden mit ihren langen Schwanzflossenfilamenten kommunizieren. Das Männchen liegt in seiner Höhle und nur die langen Filamente ragen aus der Höhle raus. Das Weibchen liegt mit ihrem Hinterkörper nahe am Eingang. Die beiden liegen so im Verhältnis zu einander, dass die Filamente sich berühren, und so können sie Stunden verbringen. Wenn das Weibchen sich bereit fühlt, bewegt sie sich in die Höhle und sie laichen auf dieselbe Weise wie andere Panaqolus Arten (als Gruppe der Peckoltia Spezies gleichgestellt). Das Weibchen bleibt nicht lange in der Höhle und meistens wird bereits innerhalb eines Tages gelaicht. Vielleicht eben weil die beiden vorher so viele Tage und Stunden mit dem oben erwähnten Verhalten verbracht haben.

Das Weibchen legt zwischen 50 und 70 Eier, und nach sechs oder sieben Tagen folgt der Schlupf der Larven. Das Männchen ist ein sehr vorsorglicher Vater – er verlässt die Höhle nie, kommt seinen Verpflichtungen der Brut gegenüber nach, und hält die Gelege immer tief im Höhleninneren. Nach 10 Tagen haben die Larven ihren Dottersack verbraucht, und sie fangen an Futter zu suchen. Sogar mit dieser Grösse verwerten die kleinen viel weiches Holz, und mit Welstabletten als Ergänzung wachsen die sehr schnell im vergleich zu anderen Panaqolus Arten. Ich habe den Verdacht, dass andere Typen gleicher Art langsamer gewachsen sind –weil ich nicht vor einem Alter von rund einem Monat Holz angeboten habe.

Nach etwa 20 Tagen bekommen die Jungwelse langsam die gleiche Färbung wie die Elterntiere, aber ihre Streifen sind leichter, und dies verändert sich nicht vor dem Erreichen einer Grösse von etwa 4-5 cm. Die Larven und die Jungwelse sehen sich sehr ähnlich, und obwohl die Erwachsenen eine ähnliche Erscheinung haben, gleicht keiner dem anderen. Sie Variieren in der Zeichnung sehr und sind von gepunktet mit wenigen Streifen (das ist selten), sehr wenige goldene Streifen oder bis zu fast völlig dunkel gefärbt sein. Meistens erleben wir sie aber mit dem gleichen typischen Muster wie meine Fotos zeigen.

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9 Tage alt
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20 Tage alt
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33 Tage alt
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Ein schöner Jungwels

      

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