22.04.2011, 21:49 Uhr
Mordserie: Polizisten suchen in den Dünen von Long Island nach Opfern (Foto: dpa)
Der Mann ist vermutlich ein Weißer zwischen Mitte 20 und Mitte 40. Er ist verheiratet oder hat eine feste Freundin. Er ist gebildet und kann sich gut ausdrücken. Er ist finanziell gut gestellt, hat einen Job und ein teures Auto. Vermutlich hat er sich irgendwann gegen einen Ausschlag behandeln lassen, den Giftefeu auslöst - ein Gewächs, das auf Long Island von Juni bis Juli blüht.
Außerdem hat er vermutlich längere Zeit am Ocean Parkway gewohnt, der an der Südseite von Long Island vor der Küste New Yorks entlangführt. Zu diesen Ergebnissen kommen Serienmordexperten, Kriminologen und frühere FBI-Profiler. Manny Fernandez und Al Baker, Reporter der renommierten "New York Times" (NYT), haben die Experten in den vergangenen Wochen zu den Merkmalen des berüchtigten "Long Island Killers" befragt. Der Serienmörder hat vermutlich mindestens neun Frauen ermordet - einige davon Prostituierte.
Die Journalisten und Kriminalisten haben keine internen Polizeiinformationen verwendet, sondern lediglich das, was bislang öffentlich über die Morde bekannt ist. Seit im vergangenen Dezember die ersten Mordopfer entdeckt wurden, nennen die Ermittler vom Suffolk Police Department den Killer "the Unsub" - Abkürzung für "unbekanntes Subjekt".
Im Dezember war die Polizei nahe der Ortschaft Oak Beach auf Long Island auf die Leichen von vier Prostituierten gestoßen, die ihre Dienste über die Internetseite Craigslist angeboten hatten. Ende März wurden vier weitere weibliche Leichen gefunden, die noch nicht identifiziert sind. Kurz darauf Überreste von mindestens einem weiteren Opfer.
Offiziell heißt es noch, die Polizei vermute, dass die vier Leichen aus dem Dezember einem Täter zuzurechnen sind: Alle vier seien Prostituierte gewesen, ihre Leichen seien in Leinensäcken verstaut worden. Eine Verbindung mit den jüngsten Leichenfunden werde noch geprüft.
Zu Leinensäcken, so die Kriminologen, die die Reporter interviewt haben, habe der Täter möglicherweise aus beruflichen Gründen leichten Zugang. Jim Clemente, ehemaliger Special Agent des FBI, hält sie für ein deutliches Indiz: Entweder seien sie Teil eines Rituals oder der Killer habe besonders einfachen Zugang zu ihnen. Vermutlich ist aber eher ein Ritual, so Clemente gegenüber der NYT. Der Grund: Plastiksäcke hätten die Leichen gegenüber Suchhunden wesentlich besser verborgen und seien leichter zu beschaffen, als Leinensäcke.
Der vermutlich intelligente Täter müsste das wissen. Vor allem, falls der unheimliche Verdacht zutrifft, den Ermittler schon vor Wochen äußerten: Der Serienkiller könnte selbst Polizist sein - oder es zumindest gewesen sein. Denn der Täter ist offensichtlich bestens mit dem Vorgehen der Ermittler und den Fahndungsmethoden der Polizei vertraut.
Die ersten vier aufgefundenen Leichen - nur sie wurden bisher identifiziert - waren alle im vergangenen Sommer als vermisst gemeldet worden. "Seinen Taten könnten einen jahreszeitlichen Aspekt haben", so Clemente. Vielleicht habe es mit seinem Bezug zu dem ihm bekannten Gebiet zu tun, oder ebenfalls mit einer Fantasie oder einem Ritual. "Vielleicht sind da aber auch seine Frau oder seine Kinder, seine Eltern oder andere Bezugspersonen im Urlaub", spekuliert der Ex-Polizist - Kriminalprofile gehören durchaus nicht zu den exakten Wissenschaften.
Sicher sei aber: Über das Terrain sei der "Unsub" nicht einfach gestolpert. Vermutlich habe er dort gewohnt oder wohne immer noch dort.
Noch ein Charakteristikum hat der Kriminalistikprofessor James Alan Fox festgestellt: Der "Unsub" gehört zu den organisierten Killern. Grundsätzlich seien Serienmörder in organisierte und desorganisierte zu unterteilen. Letztere handeln impulsiv und aus der Situation heraus. "Desorganisierte Serienmörder sind relativ leicht zu fassen", so Fox. Viele schafften es nicht bis zum "Serien"-Mörder, da sie vorher aufflögen. Der organisierte Typ dagegen handele nicht aus Überdruck sondern aus Freude am Töten - eben organisiert, ruhig und mit Bedacht.
Wahrscheinlich trete er als der "Average Joe" auf, als Durchschnittstyp, glaubt Scott Bonn, Experte für Serienmorde an der Drew University in Madison. Er sei mit Sicherheit überzeugend und rational genug, um vor seinen Opfern harmlos aufzutreten. "Vielleicht ist er sogar charmant", so Bonn.
Bei einem der Opfer hatte der Mörder dessen Handy verwendet und mehrmals dessen Schwester angerufen und sie verhöhnt. Er sei definitiv ein Sadist, so Clemente, und töte aus Spaß und sexuellem Vergnügen. "Vermutlich wissen das in der einen oder anderen Weise auch die Menschen, die ihn privat oder beruflich kennen. Er ist einer von denen, die lachen, wenn eine Katze überfahren wird oder ein Kind vom Fahrrad fällt. Er sieht andere gerne leiden und noch mehr gefällt es ihm wenn er der Auslöser dafür ist."
Ein anderer "organisierter" Serienmörder, der einst auf Long Island sein Unwesen getrieben hat, der Ex-Student Joel Rifkin, hat kürzlich in einem Interview aus dem Gefängnis seine ganz eigene Meinung zum jetzigen Killer kundgetan: Er sei bestimmt ein Ortsansässiger den keiner verdächtigt, wenn er mit Leinensäcken herumläuft. "Mein Tipp", so Rifkin: "Es ist ein Landschaftsgärtner, ein Bauarbeiter oder ein Fischer."
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Quelle: ckr
Jack schrieb:
am 22. April 2011 um 17:27:49
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Long-Island-Killer
Wow hier wird American Psycha mal war. Beleid an die Familien der Opfer.
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