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Poesie: Hafez
Poesie: Hafez- Diwan

Hafis' Diwan enthält etwa 500 ebenso lyrische wie sprachlich schlichte Gedichte, von denen die meisten in der Form von Ghaselen geschrieben sind: eine traditionsreiche Form der persischen Literatur, die er vervollkommnte und mit panegyrischen Elementen verknüpfte. Jede Ghasele ist einem bestimmten Thema gewidmet und besteht aus bis zu 15 Reimpaaren mit je zwei Halbversen. Ihr Bilderreichtum entstammt der islamischen Mystik und thematisiert das Ineinandergreifen von Alltag und Ewigkeit.

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Lebenswasser

Jüngst in eines Morgens Dämmer ward ich meines Grams entbunden,

Ließ man mir im nächt’gen Dunkel helles Lebenswasser munden

 

دوش  وقـت  سحر  از غصه  نجاتـم  دادند

 واندر  آن  ظلمت  شـب  آب  حياتـم  دادند

               

Ward vom Strahlenlichtgefunkel Seines Seins mein Ich zunichte,

Ließ der Wein mich der Erscheinung Seiner Herrlichkeit gesunden.

بيخود از شعشـعـه پرتو ذاتـم کردند

                                     باده از جام  تـجـلي صـفاتـم دادند

O des Dämmers voller Segen, da man mir den Freibrief reichte,

O der Nacht, erfüllt von Heile, o der glücksdurchglühten Stunden.

چه مبارک سحري بود و چه فرخنده شبي

                                 آن شـب قدر که اين تازه براتـم دادند

Jene Stunden, die mich schufen zu der Schönheit klarem Spiegel,

Der berufen ist, den Abglanz Seines Wesens zu bekunden.

بـعد از اين روي من و آينه وصف جـمال

                                کـه در آن جا خبر از جلوه ذاتـم دادند

Bin ich fröhlich, bin ich selig und voll Überschwang, was Wunders?

Ward ich doch der milden Gabe, die ich heimtrug, wert befunden.

من اگر کامروا گشتم و خوشدل چه عجب

                              مستـحـق بودم و اين‌ها  به زکاتم دادند

Und die Stimme, die an jenem Tage ich so froh vernommen,

Sprach: Glück auf! – dir, der geduldig trug, die man ihm schlug, die Wunden.

هاتـف آن روز به من مژده اين دولت داد

                              کـه بدان جور و جفا صبر و ثباتـم دادند

Aller Honig, alle Süße, die aus meinen Worten träufeln,

Sie sind Früchte jenes Baumes, den ich durch Geduld gefunden.

اين همه شهد و شکر کز سخنم مي‌ريزد

                              اجر صبريسـت کز آن شاخ نباتـم دادند

Ja, dein hohes Streben, Hafis, und des Morgendämmers Odem

Haben aus den Grames-Banden böser Tage dich entbunden.

همـت حافـظ و انفاس سحرخيزان بود

                             کـه  ز بـند غـم  ايام  نـجاتـم دادند

Übersetzung Johann Christoph Bürgel geb. 1931


 

Leicht ist die Lieb

Reich mir o Schenke das Glas, Bringe den Gästen es zu,
Leicht' ist die Lieb' im Anfang, Es folgen aber Schwierigkeiten.

 

الا یا ایها الساقی ادر کاسا و ناولها

     که عشق آسان نمود اول ولی افتاد مشکلها  

 

Wegen des Moschusgeruchs, Welchen der Ostwind geraubt
Deinen gekrausten Locken, Wie vieles Blut entfloss dem Herzen!

به بوی نافه‌ای کاخر صبا زان طره بگشاید            

ز تاب جعد مشکینش چه خون افتاد در دلها

Kann ich genießen der Lust, In des Geliebten Gezelt,
Wenn mich zum Aufbruch immer, Der Karawane Glocke rufet!

مرا در منزل جانان چه امن عیش چون هر دم

                           جرس فریاد می‌دارد که بربندید محملها

Folge dem Worte des Wirtes, Färbe den Teppich mit Wein.
Reisende sind der Wege, Sie sind des Laufs der Posten kundig.

به می سجاده رنگین کن گرت پیر مغان گوید                       

                که سالک بی‌خبر نبود ز راه و رسم منزلها‌

Finstere Schatten der Nacht! Wogen und Wirbelgefahr,
Können Euch wohl begreifen, Die leicht geschürzt am Ufer wohnen?

شب تاریک و بیم موج و گردابی چنین های

کجا دانند حال ما سبکباران ساحلها

Durch die befriedigte Lust, Ward ich zum Mährchen der Stadt,
Kann ein Geheimnis bleiben, Der Stoff der allgemeinen Sage?

همه کارم ز خود کامی به بدنامی کشید آخر

                      نهان کی ماند آن رازی کز او سازند محفلها

Wünschest du Ruhe Hafis, Folge dem köstlichen Rat:
Willst du das Liebchen finden, Verlass die Welt und lass sie gehen.

حضوری گر همی‌خواهی از او غایب مشو حافظ              

متی ما تلق من تهوی دع الدنیا و اهملها

Übersetzung Joseph von Hammer-Purgstall gest. 1856

 

Leicht ist die Lieb

Auf, o Schenke, lass den Becher kreisen
Und dann reiche mir ihn freundlich dar,
Weil die Lieb', die anfangs leicht geschienen,
Schwierigkeiten ohne Zahl gebar.

Hoffnung, dass der Ostwind endlich löse,
Was an Duft in jenen Locken ruht,
Machte, dass ob ihren krausen Ringen
Jedes Herz beträufelt ward mit Blut.

Färbe dir den Teppich bunt mit Weine,
Wenn der Wirth, der alte, es dich heißt,
Denn die Wege und den Lauf der Posten
Kennt der Wandrer, der so viel gereist.

Geb' ich in des Seelenfreundes Hause
Jemals wohl mich dem Genusse hin,
Wenn die Glocke alle Augenblicke
Klagend mahnet: »Lasst uns weiter zieh'n!«

Finster ist die Nacht und bange Schrecken
Birgt der Welle und des Wirbels Schoss:
Die da leichtgeschürzt am Ufer weilen,
Wie begriffen sie mein hartes Loos?

Nur der Eigenwille gab am Ende
All' mein Handeln üblem Rufe Preis:
Bleibt wohl ein Geheimnis noch verborgen,
Das zum Mährchen wird in jedem Kreis?

Wenn, Hafis, du dich nach Ruhe sehnest,
So vergiss nicht, was die Lehre spricht:
»Hast du einmal wen du liebst gefunden,
Leiste auf die ganze Welt Verzicht!«

Übersetzung Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau gest. 1865

 

Schimmer des Gesichtes

Du, von dessen holder Wange
Licht der Mond der Schönheit borgt
Und aus dessen Kinnes Brunnen
Anmut sich mit Glanz versorgt!

ای فروغ ماه حسن از روی رخشان شما

 آب روی خوبی از چاه زنخدان شما

 

 

عزم دیدار تو دارد جان بر لب آمده

 بازگردد یا برآید چیست فرمان شما

 

 

 کس به دور نرگست طرفی نبست از عافیت

 به که نفروشند مستوری به مستان شما

 

 

 بخت خواب آلود ما بیدار خواهد شد مگر

 زان که زد بر دیده آبی روی رخشان شما

 

 

 با صبا همراه بفرست از رخت گلدسته‌ای

 بو که بویی بشنویم از خاک بستان شما

 

 

 عمرتان باد و مراد ای ساقیان بزم جم

 گر چه جام ما نشد پرمی به دوران شما

 

 

 

 

دل خرابی می‌کند دلدار را آگه کنید

 زینهار ای دوستان جان من و جان شما

 

 

کی دهد دست این غرض یا رب که همدستان شوند

 خاطر مجموع ما زلف پریشان شما

 

 

 دور دار از خاک و خون دامن چو بر ما بگذری

 کاندر این ره کشته بسیارند قربان شما

 

 

 ای صبا با ساکنان شهر یزد از ما بگو

 کای سر حق ناشناسان گوی چوگان شما

 

 

 گر چه دوریم از بساط قرب همت دور نیست

 بنده شاه شماییم و ثناخوان شما

 

 

ای شهنشاه بلنداختر خدا را همتی

 تا ببوسم همچو اختر خاک ایوان شما

 

 

 می‌کند حافظ دعایی بشنو آمینی

 بگو روزی ما باد لعل شکرافشان شما

 

Dich zu schauen, schwang die Seele
Auf den Rand der Lippe sich:
Soll zurück, soll vor sie schreiten?
Was befiehlt dein Wille? Sprich!

Wo dein Aug' gestrahlt, tat jeder
Auf Enthaltsamkeit Verzicht:
Drum vor deinen trunk'nen Augen
Prahle man mit Tugend nicht!

Scheint es doch, mein Glück erwache
Endlich aus dem langen Schlaf,
Da der Schimmer deines hellen
Angesichts sein Auge traf.

Sende mir ein Rosensträußchen
Deiner Wange durch den Ost,
Dass ich deines Gartenstaubes
Düfte atme, mir zum Trost!

Schenken, Ihr von Dscham's Gelage,
Lebet glücklich immerdar,
Wenn in Eurem Kreis gleich nimmer
Weingefüllt mein Becher war!

Freunde! Lasst den Liebling wissen,
Dass er wüst gemacht mein Herz,
Denn es fühlt ja Eure Seele
Mit der meinen gleichen Schmerz!

Wann, o Herr, wird es sich fügen,
- Was mein stetes Streben war, -
Dass ich mein Gemüt versammle,
Während sich zerstreut dein Haar?

Hoch den Saum vom Staub und Blute,
Gehst vorüber du an mir!
Denn es liegen viele Tote,
Die du hingeopfert, hier.

Ostwind, sag' in meinem Namen
Jasd's Bewohnern: Ȇberall
Soll das Haupt der Undankbaren
Werden Eures Schlägels Ball!

Bin ich fern gleich von der Nähe,
Meine Wünsche sind nicht fern,
Und ich diene Eurem König
Und mein Wort, es preist Euch gern.«

Fürst, beschirmt von hohem Sterne,
Ich beschwöre dich, erlaub',
Dass dem Himmel gleich ich küsse
Deines Prunkgezeltes Staub!

Horch, Hafis tut eine Bitte;
Sprich ein Amen denn getrost:
»Deine zuckersüße Lippe
Sei in Zukunft meine Kost!«

Übersetzung Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau gest. 1865


 

Das Licht des Weines

Schenke, gib durchs Licht des Weines
Meinem Glase hellen Glanz!
Sänger, singe! Meinem Wunsche
Fügt sich ja die Erde ganz.

 

ساقی به نور باده برافروز جام ما

 مطرب بگو که کار جهان شد به کام ما

 

ما در پیاله عکس رخ یار دیده‌ایم

ای بی‌خبر ز لذت شرب مدام ما

 

هرگز نمیرد آن که دلش زنده شد به عشق

 ثبت است بر جریده عالم دوام ما

 

چندان بود کرشمه و ناز سهی قدان

 کاید به جلوه سرو صنوبرخرام ما

 

 ای باد اگر به گلشن احباب بگذری

 زنهار عرضه ده بر جانان پیام ما

 گو نام ما ز یاد به عمدا چه می‌بری

 خود آید آن که یاد نیاری ز نام ما

 

 مستی به چشم شاهد دلبند ما خوش است

 زان رو سپرده‌اند به مستی زمام ما

 

 ترسم که صرفه‌ای نبرد روز بازخواست

 نان حلال شیخ ز آب حرام ما

 

حافظ ز دیده دانه اشکی همی‌فشان

 باشد که مرغ وصل کند قصد دام ما

 

دریای اخضر فلک و کشتی هلال

 هستند غرق نعمت حاجی قوام ما

 

 

 

 

Im Pokal sah ich des Freundes
Holden Wangenwiderschein:
O Unkundiger der Wonne,
Die da liegt in meinem Wein!(1)

Dessen Herz durch Liebe lebet,
Wird den Toten nie gesellt:
Meine ew'ge Dauer stehet
Deshalb in dem Buch der Welt.

Liebesspielen schlanker Schönen
Lässt man nur so lange Raum,
Als sich nicht, wie Pinien schaukelnd,
Reget mein Zypressenbaum.

Holder Wind, ziehst du vorüber
An der Freunde Rosenflur,
O so bring' von mir dem Liebling
Meine besten Grüsse nur;

Frage Ihn, warum er meiner
So mit Vorsatz nicht gedenkt?
Kömmt doch wohl von selbst die Stunde.
Die mich ins Vergessen senkt.

Meines holden Lieblings Auge
Hat den Rausch für schön erkannt:(2)
Darum gab man auch dem Rausche
Meine Zügel in die Hand.

Kömmt der jüngste Tag, befürcht' ich,
Werd' im Preis nicht höher sein

Das erlaubte Brot des Scheichs,
Als mein unerlaubter Wein.

Lass, Hafis, das Körnchen fallen,
Das dir an dem Auge hängt
Und vielleicht in meinem Netze
Des Genusses Vogel fängt.

Jenes grüne Meer des Himmels
Und sein Schiff, der neue Mond,
In Qawam's, des Pilgers, Gnaden
Sind zu tauchen sie gewohnt.

(1) Das Wort des Originals: Sharbe Modam شرب مدام verweist auf den Wein der immerwährend trunken macht, der Vers verweist auf jene die den wahren Wein nicht kennen und sich mit dem herkömmlichen Wein begnügen.

(2) Weil es selbst trunken ist. - Die Orientalen nennen glänzende, feurige Augen trunkene.

Übersetzung Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau gest. 1865

 

 


 

Die verlorene Freude

Komm, o Sufi, denn der Spiegel
Des Pokales ist nun rein;
Sieh doch, welche Lust (1) entströmet
Dem rubinfarbenen Wein.

 

صوفی بیا که آینه صافیست جام را

 تا بنگری صفای می لعل فام را

 

راز درون پرده ز رندان مست پرس

کاین حال نیست زاهد عالی مقام را

 

عنقا شکار کس نشود دام بازچین

کان جا همیشه باد به دست است دام را

 

در بزم دور یک دو قدح درکش و برو

یعنی طمع مدار وصال دوام را

 

 

    Art by  Farima Hojjat                        

 

ای دل شباب رفت و نچیدی گلی ز عیش

پیرانه سر مکن هنری ننگ و نام را

 

در عیش نقد کوش که چون آبخور نماند

آدم بهشت روضه دارالسلام را

 

ما را بر آستان تو بس حق خدمت است

ای خواجه بازبین به ترحم غلام را

 

حافظ مرید جام می است ای صبا برو

وز بنده بندگی برسان شیخ جام را

 

 

 

 

 

 

 

Frage um geheime Dinge
Nur der trunk'nen Zecher Schar:
Dem erhab'nen Frömmler mangelt
Diese Kunde ganz und gar.

Den Anka(2) kann Niemand fangen:
Ziehe drum die Netze ein, -
Denn an diesem Orte füllet
Sich das Netz mit Wind allein.

Leere bei dem Fest des Lebens
Einen Becher oder zwei
Und begehre nicht zu gierig,
Dass die Lust(3) beständig sei.

Herz, die Jugend schwand, und keine
Lebensrose pflücktest du:
Wende nun dich, greiser Scheitel,
Gutem Ruf und Namen zu.

Strebe nur nach baren Freuden,
Denn des Glück's beraubt verließ
Adam einst das Haus des Heiles,
Das erhab'ne Paradies.

Auf die Schwelle deines Tores
Hab' ich Diener manches Recht:
Herr, erkenne es und habe
Doch Erbarmen mit dem Knecht!

Nur des Weinpokales Jünger
Ist Hafis; geh', Morgenwind,
Und dem Scheiche des Pokales5
Bring' des Dieners Gruß geschwind!

(1) Das Wort des Originals: Safa صفا, bedeutet Freude

(2) Anka عنقا, der fabelhafte Vogelkönig und weiser Ratgeber König Salomos haust abgeschieden von der Welt auf dem Berge Kaf  کوه قاف  ; es heißt von ihm, dass bloß sein Name, nicht aber er selbst existiere: daher ist es unmöglich ihn selbst zu fangen. Hafis versteht unter diesem Wundervogel den Gegenstand seiner Liebe.

(3) Das Wort des Originals: Vesal  وصال bedeutet Einigung , die schlichte Übersetzung mit Lust, siehe dazu auch (1), beraubt die Verse an Tiefgründigkeit und stellt sie in eine Ecke wo sie nicht zwingend hingehören.

Übersetzung Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau gest. 1865

 

 

 

Das verlorene Herz

Aus der Hand droht mir das Herz zu schlüpfen:
Herzensmänner, helft mir Gott zu Lieb',
Denn sonst wird, o Jammer, ruchbar werden,
Was noch immer ein Geheimnis blieb!

دل می‌رود ز دستم صاحب دلان خدا را

دردا که راز پنهان خواهد شد آشکارا

 

 

کشتی شکستگانیم ای باد شرطه برخیز

باشد که بازبینیم دیدار آشنا را

 

 

ده روزه مهر گردون افسانه است و افسون

نیکی به جای یاران فرصت شمار یارا

 

 

 در حلقه گل و مل خوش خواند دوش بلبل

هات الصبوح هبوا یا ایها السکارا

 

 

 ای صاحب کرامت شکرانه سلامت

روزی تفقدی کن درویش بی‌نوا را

 

 

 آسایش دو گیتی تفسیر این دو حرف است

 با دوستان مروت با دشمنان مدارا

 

 

 در کوی نیک نامی ما را گذر ندادند

 گر تو نمی‌پسندی تغییر کن قضا را

 

 

 

     Art by  Leila Aghamiri 

 

 

 

 آن تلخ وش که صوفی ام الخبائثش خواند

 اشهی لنا و احلی من قبله العذارا

 

 

هنگام تنگدستی در عیش کوش و مستی

 کاین کیمیای هستی قارون کند گدا را

 

 

 سرکش مشو که چون شمع از غیرتت بسوزد

 دلبر که در کف او موم است سنگ خارا

 

 

 آیینه سکندر جام می است بنگر

 تا بر تو عرضه دارد احوال ملک دارا

 

 

 خوبان پارسی گو بخشندگان عمرند

ساقی بده بشارت رندان پارسا را

 

 

 حافظ به خود نپوشید این خرقه می آلود

 ای شیخ پاکدامن معذور دار ما را

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf die Sandbank ist mein Schiff gestoßen:
Günst'ger Wind, beginne denn zu weh'n,
Denn vielleicht wird mir die Freude werden,
Jenen wohlbekannten Freund zu seh'n.

Nur zehn Tage währt die Gunst des Himmels,
Ist ein Mährchen, eine eitle List:
Freund, um Freunden Gutes zu erweisen,
Nütze sorglich die so kurze Frist!

Gestern Nachts, umringt von Wein und Rosen,
Sang der Sprosser gar so schön und wahr:
»Bringe schnell den Morgenwein und halte
Dich bereit, o trunk'ne Zecherschar!«

Edler Mann! Erkund'ge dich, zum Danke,
Dass des Himmels Segen dich beglückt,
Einmal nur in deinem ganzen Leben
Nach dem Armen, den der Mangel drückt!

Was die Ruhe beider Welten gründet,
Wird durch diese beiden Worte klar:
»Gütig sei mit Freunden dein Benehmen,
Doch die Feinde täusche immerdar!
(1) «.

Nach dem Dorf des guten Rufes ging ich,
Doch man wies von dannen mich zurück;
Sollte dieser Umstand dir missfallen,
Nun wohlan, so änd're das Geschick!

Jenen bitt'ren Saft, den einst der Sufi
Aller Laster Mutter hat genannt,
Hab' ich stets für lieblicher und süßer
Als der Jungfrau holden Kuss erkannt.

In den Tagen der Bedrängnis strebe
Du nach Lebenslust und Trunkenheit.
Denn durch diese Alchimie des Lebens
Wird der Bettler zum Qarun
(2) geweiht.

Sollst nicht störrig sein, denn sonst verbrennet
Dich im Eifer, einer Kerze gleich,
Der Geliebte, dessen Hand den Kiesel,
Gleich dem Wachse, schmiegsam macht und weich.

Alexander's wunderbarer Spiegel(3)
Ist das Glas, gefüllt mit Wein, und traun!
Was in Dara's Reiche sich begeben,
Kannst du klar und deutlich in ihm schau'n.

Neues Leben spenden uns die Schönen,
Wenn da persisch spricht ihr holder Mund;
Schenke, mache diese frohe Botschaft
Allen alten frommen Priestern kund!

Nein, Hafis zog nicht mit freiem Willen
Diese Kutte an, befleckt mit Wein;
D'rum, o Scheich mit unbeflecktem Saume,
Lass mir deine Nachsicht angedeih'n!

(1) Das Wort des Originals: modara مدارا, bedeutet geduldig sein, mit jemandem auskommen. Somit ist die   Übersetzung nicht im Sinne des Originals.

(2) Qarun Synonym für eine besonders reiche Person. Im Koran Sure 28, Vers 76 wird er folgendermaßen vorgestellt:    "Qarun gehörte zum Volk Moses..... Und wir gaben ihm so viel Schätze, dass die Schlüssel dazu von einer (ganzen) Schar kräftiger Männer kaum getragen werden konnten."

(3) Alexanders Spiegel berühmt in der orientalischen Fabellehre. Er brauchte nur hineinzusehen, um auf der ersten Blick alle Pläne Daro's (Darius) zu durchschauen.

 

Übersetzung Vincenz Ritter von Rosenzweig-Schwannau gest. 1865

 

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