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Einzigartig: Der russische Friedhof in Tegel 

Russischer Friedhof1894 begann, vor nunmehr 115 Jahren, die Geschichte des einzigen russischen Friedhofs auf deutschem Boden. Am 21. Mai jenen Jahres (nach Julianischem Kalender natürlich, was bei uns der 3. Juni war) wurden Friedhof und die eigens erbaute Kapelle feierlich geweiht. Ein großer Tag für Erzpriester Alexios Maltzew und die Krönung jahrelanger Mühen. Hatte er doch schon vier Jahre zuvor dank grosszügiger Spenden das Gelände von ca. zwanzigtausend Quadratmetern erworben. Damals noch idyllisch gelegen im Gebiet der Dalldorfer Heide. Heute eingeschlossen von Industrie, Stadtautobahn und Wittestraße. Sage und schreibe 4000 Tonnen russische Erde ließ der rührige Priester herbeischaffen, damit die Seelen auch wirklich in russischem Boden ruhen konnten. Von der Wittestraße aus betreten wir dieses wundersame Stückchen Erde also und nähern uns der kleinen aber in ihrer Charakteristik beeindruckenden Kapelle. Die Heilig-Konstantin und Helena-Kirche ist ein Werk des Berliner Architekten Albert Blohm. Ihre blauen Kuppeln lassen Ort und Zeit vergessen. Das Innere wird geprägt vom Hauptraum mit seiner großen Ikonenwand. Der Gang auf den schmalen Pfaden zwischen den Gräbern führt vorbei an manch verwittertem Kreuz mit den drei typischen Querbalken. Kunstvolle Skulpturen und sorgfältig gearbeitete Steine ziehen den Blick des Betrachters auf sich. Schriftzeichen aus einer anderen Welt. Namen, die keiner mehr kennt. Dem historisch Interessierten seien aber doch einige genannt. Michail Eisenstein, Vater des berühmten Filmregisseurs, ruht hier. Ebenso wie Wladimir Suchomlinow, jener russische Kriegsminister, so hieß es damals noch, der 1914 die Kriegserklärung des russischen Zaren an das deutsche Kaiserreich unterzeichnete. Und noch ein Name: Wladimir Nabokow, der Vater des berühmten Schriftstellers. Aber wer weiß, vielleicht ist doch noch die eine oder andere Entdeckung möglich auf dieser russischen Insel der hoffentlich Seeligen. Wer mag, kann sie betreten: täglich von acht Uhr bis zum Dunkelwerden, Eingang Wittestraße 37.

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