Düsseldorf - Media-Saturn-Mitbegründer Leopold Stiefel kündigte am Montag an, seine Familie und er selbst würden sich von ihren Media-Saturn-Anteilen in Höhe von insgesamt 2,97 Prozent trennen und diese an den Düsseldorfer Handelskonzern Metro verkaufen. Derzeit fänden Vertragsverhandlungen statt.
"Nachdem ich mich schon vor Jahren entschlossen habe, meine Anteile zum gegebenen Zeitpunkt vertrauensvoll in die Hände des Mehrheitsgesellschafters Metro zu legen, habe ich diesen Schritt nun vollzogen", betonte Stiefel. Er wolle Media-Saturn künftig als Berater zur Seite stehen. "Es gibt keinen Streit zwischen mir und der Metro oder zwischen mir und Herrn Kellerhals", unterstrich er. "Media-Saturn ist mein Lebenswerk." Metro-Chef Olaf Koch begrüßte die Entscheidung.
Die Option, dass Stiefel seinen Anteil jederzeit an die Metro , aber auch nur an die Metro verkaufen kann, und dass die Metro sie übernehmen muss, besteht schon seit 2002. Aus Konzernkreisen hieß es, der Handelsriese müsse rund 230 Millionen Euro zahlen. Dafür habe der Konzern bereits Rückstellungen gebildet. Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers nannte den Preis, der auf dem 2002 angenommenen Wachstumsszenario beruhe, "saftig" und "weit entfernt von der heutigen Marktrealität".
Firmengründer Kellerhals hält 21,6 Prozent an dem Elektronikfachhändler. Kellerhals liegt mit dem Metro-Management seit Längerem im Clinch über den Kurs von Media-Saturn. Kellerhals hatte stets erklärt, Stiefel teile seine Meinung. Der Streit entzündet sich insbesondere an dem Beirat, den die Metro bei Media-Saturn gegen den Willen von Miteigner Kellerhals eingerichtet hat. Der Metro sind die Vetorechte von Kellerhals bei Media-Saturn seit Langem ein Dorn im Auge. Der Handelsriese will sie aushebeln, um Entscheidungen bei der Tochter schneller durchsetzen zu können.
Im August 2012 hatte das Oberlandesgericht München zwar entschieden, dass die Gründung des Beirats rechtmäßig war, Kellerhals legte dagegen aber Rechtsmittel ein. Er wirft der Metro vor, ihn enteignen zu wollen, indem sie seine Mitspracherechte aushöhle. Unter anderem um das Online-Geschäft und die nun gestoppte Expansion in China tobt Streit.
Metro hielt ohne den Anteil Stiefels rund 75 Prozent an dem Betreiber der Handelsketten Media Markt und Saturn, benötigt aber laut Firmenstatuten für wichtige Entscheidungen eine Mehrheit von 80 Prozent. Die erreicht sie selbst mit Stiefels Anteilen nicht.
ak/rtr/dpa-afx
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