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Großer Veranstaltungssaal des Amtsgerichts Stuttgart trägt Namen des gebürtigen Stuttgarters und früheren hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer - Justizminister enthüllt Erinnerungstafel

Datum:  13.02.2012

Kurzbeschreibung:  Rainer Stickelberger: "Fritz Bauer war eine zentrale Figur der bundesdeutschen Aufarbeitung der NS-Verbrechen - sein Beispiel erinnert Generationen von Juristinnen und Juristen an ihre große Verantwortung"

Justizminister Rainer Stickelberger hat am Montag (13. Februar 2012) im Amtsgericht Stuttgart eine Tafel enthüllt, die an den gebürtigen Stuttgarter und hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903-1968) erinnert. Der große Veranstaltungssaal des Amtsgerichts trägt nun den Namen Bauers, der seine berufliche Laufbahn 1930 als jüngster Amtsrichter Deutschlands in Stuttgart begonnen und sich später mit großem Einsatz der Aufarbeitung der NS-Verbrechen gewidmet hat. „Er war zutiefst überzeugt, dass es eine Pflicht der Deutschen zum passiven Widerstand gab“, sagte der Justizminister: „Damit widersprach Bauer den prominenten Tätern und namenlosen Mitläufern, die sich auf Gehorsam, Pflichterfüllung und damals geltendes Recht beriefen.“

Fritz Bauer, der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Stuttgart war und 1920 in die SPD eintrat, studierte in Heidelberg, München und Tübingen Rechts- und Staatswissenschaften. Als junger Richter wurde er 1933 ins Konzentrationslager Heuberg verschleppt und aus dem Württembergischen Staatsdienst entlassen. Bauer flüchtete erst nach Dänemark, dann nach Schweden. Nach dem Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück und wurde zunächst Generalstaatsanwalt in Braunschweig, ab dem Jahr 1956 in Frankfurt am Main.

„Bauer wurde zu einer zentralen Figur der bundesdeutschen Aufarbeitung der NS-Verbrechen“, stellte Justizminister Stickelberger fest. Dieser Aufarbeitung habe er fortan sein Leben gewidmet. Zudem setzte er sich als Richter für Strafrechts- und Strafvollzugsreformen ein. „Viele der Eigenschaften, die Zeitgenossen Fritz Bauer zuschreiben, wie seine persönliche Überzeugung und seine Streitbarkeit, seine Klugheit und Warmherzigkeit, mit der er auf die Menschen zuging, sind Charakterzüge, die einen guten Richter auch heute auszeichnen“, sagte der Minister: „Ich wünsche mir, dass Bauer viele Generationen von Juristinnen und Juristen an ihre große Verantwortung erinnert.“

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