10 Fragen an ...

10 Fragen an Olga Peretyatko

© Uwe Arens / Sony ClassicalDer russische Opernstar Olga Peretyatko wurde in St. Petersburg geboren und absolvierte dort ihre Ausbildung und ihr Studium zur Chordirigentin am Staatlichen Rimski-Korsakow-Konservatorium. Nach ihrem Abschluss entschloss sie sich dazu, ein Gesangsstudium an der Hanns Eisler-Hochschule für Musik in Berlin zu beginnen. Heute erhält die Koloratursopranistin zahlreiche Gastrollen, arbeitet mit weltberühmten Musikern, Dirigenten und Regisseuren zusammen und tritt auf den angesehensten Bühnen Europas und der restlichen Welt auf. Die russische Opernsängerin gewann eine Vielzahl an internationalen Wettbewerben und besitzt eine ganze Reihe an Auszeichnungen. Im Jahr 2011 erschien dann auf dem Label Sony Classical ihr erstes Soloalbum mit dem Namen „La bellezza del canto“. Mit To4ka-Treff hat sie über die Möglichkeit, viele kleine Leben zu leben, ihre „Bühnensucht“ und ihren Traumberuf als Kind gesprochen.

Foto: CD-Cover


Was waren für dich die Highlights der letzten Monate?

Die letzten Monate über hatte ich sehr viel zu tun. Anfang Juni musste ich praktisch binnen weniger Stunden ein ganzes Stück einüben. Ich war damals in Italien und gegen Mittag erhielt ich einen Anruf aus Baden-Baden, in dem ich um einen Auftritt gebeten wurde. Ich flog dann von Turin aus nach Deutschland und stand dort um 20 Uhr auf der Bühne. Es war sehr stressig, doch die Reaktion war gewaltig. Das Stück wurde im Fernsehen übertragen und meine Bühnenpartner waren großartig.

Vor kurzem war auch ein sehr wichtiger Auftritt für mich in Berlin – der Stadt, in der ich studiert habe und jetzt wohne. Ich habe dort gemeinsam mit Lucio di Lammermoor in der Deutschen Oper gesungen und den Applaus, den mir das Publikum geschenkt hat, rührte mich zu Tränen. Gleich am nächsten Tag bin ich dann live im holländischen Fernsehen in Den Haag aufgetreten. Mit dem selben Tempo wird es auch in nächster Zukunft weitergehen. Auftritte, TV-Übertragungen, Konzerte, Reisen – jede Woche oder gar jede paar Tage werde ich in einer neuen Stadt, in einem neuen Land sein, wo ich ein kleines, neues Leben zu leben beginne.

Wie entspannst du dich nach einem stressigen Tag?

© Uwe Arens / Sony ClassicalIch bin bemüht, mein inneres Gleichgewicht zu halten und, wenn es auch nicht immer leicht ist, stets meine innerliche Fröhlichkeit zu bewahren. Sogar wenn man einmal seine Nerven verliert, wie beispielsweise, wenn man am Flughafen 100.- Euro für 200 Gramm Übergewicht seines Koffers bezahlen muss. Doch man kann den Menschen dort einfach nicht erklären, dass 20 kg für sein ganzes Leben zu wenig sind. Ich erhole mich, wie alle anderen auch: Ich gehe spazieren, lese, höre Musik (keine Opernmusik natürlich, aber auch keine klassische Musik) und ich treffe mich mit Freunden. Wenn ich in einem Hotel bin, wo es eine Sauna gibt, besuche ich diese, denn eine Sauna ist ein Wunderheilmittel, wenn es um Entspannung geht.

Welches Buch liest du gerade?

Das sind ständig neue Bücher, da ich sehr viel lese. Derzeit ist es gerade „Shantaram“ von Gregory David Roberts.

Was können Russen und Deutsche von einander lernen?

© Uwe Arens / Sony ClassicalRussen und Deutsche sind sich ähnlicher, als man zu glauben vermag. Das Wichtigste, was wir von den Deutschen lernen können, ist Pünktlichkeit, langfristiges Planen in allen Lebensbereichen und auch Verlässlichkeit. Die Deutschen könnten sich von den Russen ihre Spontanität abschauen und auch ihre, in gewisser Hinsicht schon verzweifelte, Kreativität und ihren Erfindergeist. Würde man diese Eigenschaften in sich vereinen, dann könnte man Berge versetzen.

Wen oder was könntest du aus deinem Leben nicht mehr wegdenken?

Die Bühne und das Reisen. Diese haben mich so in ihren Bann gezogen, dass ich mich nicht mehr befreien kann.

Wer ist dein Held?

Coco Chanel und Faina Ranewskaja – starke Frauen, die nie ihre Beherztheit und ihren Sinn für Humor verloren haben. Und sie haben es geschafft aus sich einen Kult ihrer Zeit zu machen.

Was war für dich das bedeutendste Ereignis im vergangenen Jahr?

Es ist immer so, dass jedes meiner Projekte etwas Bedeutendes ist, auch wenn nur ich so denke. Jede Rolle, die ich derzeit singe, ist meine Lieblingsrolle und jeder Komponist ist mein Lieblingskomponist. Womöglich erreicht man nur so maximale Glaubwürdigkeit. Doch ich kann kein Ereignis nennen, das für mich am bedeutendsten war.

Wenn du jemandem eine Million Euro spenden müsstest, wer wäre das?

Waisenheime.

Was wolltest du als Kind einmal werden?

Ich wollte Ärztin werden. Wenn ich nicht zu singen begonnen hätte, wäre ich jetzt wohl eine.

Wo fühlst du dich zu Hause?

Überall! Das ist das Besondere an meinem Beruf.

Übersetzung: Verena Maier

Copyright: To4ka-Treff
Juli 2012

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