Immer weniger Taucher am Blausteinsee

Von: Tobias Röber
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Der Einstieg für die Taucher am Blausteinsee wird immer weniger frequentiert. Ein Grund dafür sind wohl die fehlenden Parkplätze. Foto: Tobias Röber

Eschweiler-Dürwiß. Hans Johnen muss es wissen. Immerhin ist er so gut wie täglich am Blausteinsee und das schon seit die ersten Wassertropfen in das Gewässer gefüllt wurden. Johnen sieht alles, spricht mit vielen Besuchern und Wassersportlern. Und er verkauft Tauchkarten. Mittlerweile immer weniger.

 Immer mehr Taucher bleiben dem Blausteinsee fern. Und mit ihnen eine ordentliche Stange Geld, die der Blausteinsee GmbH durchaus gut zu Gesicht stehen würde. Am augenscheinlichen Hauptgrund für das Fernbleiben wird gearbeitet.

Im Jahr 2000 wurde der See eröffnet, die Wassersportler nutzten ihn mehr und mehr. Viele Tauchclubs wurden am See heimisch, Taucher kamen aus Belgien, den Niederlanden, aus dem Ruhrgebiet und auch etwa aus Hamburg nach Eschweiler. Den Rückgang belegen Zahlen. 2005 wurde mit dem Verkauf von Tauchkarten noch ein Umsatz von 100.645 Euro erzielt. Im Jahr 2006 waren es sogar 121.257,50 Euro, 2007 noch 118 722,50 Euro. Im Jahr 2008 waren es dann nur noch 86.765 Euro, ein Jahr später 84 133,50 Euro.

Tendenz weiter fallend

Und es wird weiter weniger. Aus den Jahren 2010 bis 2012 liegen uns die Zahlen aufgeteilt nach Tages- und Jahreskarten vor. Tageskarten gibt es zum Preis von 8,50 Euro, die Jahreskarte kostet 95 Euro.

2010 wurden 4996 Tageskarten (das macht 42.466 Euro) und 384 Jahreskarten (30.045 Euro) an die Taucher gebracht. Gesamterlös: 72 511 Euro. 2011 wurden 4179 Tages- (35.521,50 Euro) und 315 Jahreskarten (24 480 Euro) verkauft. Zusammen macht das 60 001,50 Euro. Im vorigen Jahr wurden nur noch 3039 Tages- (25 831,50 Euro) und 242 Jahreskarten (18.490 Euro) verkauft.

Damit kamen 44.321,50 Euro zusammen, satte 76.936 Euro weniger als noch sechs Jahre zuvor. Tendenz: weiter fallend. Zur Erklärung: Wer sich die Mühe macht und die Zahl der verkauften Jahreskarten mit dem üblichen Preis von 95 Euro multipliziert, kommt auf einen anderen Betrag. Der Grund: Es gibt auch Sonderkonditionen, für Vereine etwa.

„So drastisch wie jetzt war es noch nie“, sagt Hans Johnen. Er erinnert sich noch gut an die Anfänge. „Am ersten Tag habe ich zehn Karten verkauft und habe gedacht, ich wäre der König“, erzählt er. Johnen erinnert sich auch noch gut an einen 3. Oktober vor etlichen Jahren, an dem er 85 Tageskarten an Taucher verkaufte.

Von solchen Zahlen kann derzeit nur geträumt werden. Aber warum? Das Hauptargument der Taucher seien die fehlenden Parkplätze direkt am Ufer. Das sagen sowohl Hans Johnen, als auch Hermann Gödde und Heinz Rehahn von der Stadt Eschweiler. Die teure Ausrüstung legen Taucher verständlicherweise nicht gerne am Ufer ab, um sich dann einen Parkplatz zu suchen. Und weit tragen will die schweren Geräte auch kein Taucher gerne.

Das Problem ist erkannt und angepackt. Für rund 210.000 Euro (20 Prozent Eigenanteil der Stadt in Form von Planung, Rodung der Bäume) sollen unmittelbar in der Nähe 80 Parkplätze entstehen, die dann auch hauptsächlich von den Tauchern genutzt werden sollen. Der Bruch in Sachen Einnahmen kam im Jahr 2008. Damals wurde mit der Bebauung des Sees begonnen. Die Zeiten, in denen die Sportler direkt bis ans Wasser fahren konnten, waren vorbei.

Mehr Service

Der eine oder andere Taucher äußert ebenfalls, dass das Wasser trüber sei. Das Brunnenwasser habe nicht immer die gleiche Qualität, sagt Gödde. Trübungen lägen mitunter in der Natur der Sache. Allerdings hätten Taucher im Blausteinsee nach wie vor eine sehr gute Sicht. Neben dem Hauptargument Parken wünschen sich viele Taucher Duschen und Toiletten, sprich: einfach mehr Service. Gespräche über die Errichtung einer Tauchbasis laufen. „Wir hoffen ab 2014 wieder auf Mehreinnahmen“, sagt Hermann Gödde. Ziel seien Erträge wie in den Spitzenzeiten. Vor dem Hintergrund der Verhandlungen mit RWE, wie das eingeleitete Wasser künftig abgerechnet wird, sind Mehreinnahmen auch mehr als nur wünschenswert.

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