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Hamann, Erich (Südwestkirchhof Stahnsdorf)

Nur das Beste vom Besten wollte der Chocolatier

Erich Hamann und seine Frau Anna liegen nahe der Holzkirche auf dem Südwestkirchhof begraben. FOTO: HPHBildvergrößerung

Erich Hamann und seine Frau Anna liegen nahe der Holzkirche auf dem Südwestkirchhof begraben. FOTO: HPH

Hamanns „Edelbitter“ – verpackt im Design der fünfziger Jahre – ist bis heute der Schokoladenschlager des Berliner Traditionsbetriebs. 1,3 Millionen Euro setzte die Firma im vergangenen Jahr um. FOTO: HPHBildvergrößerung

Hamanns „Edelbitter“ – verpackt im Design der fünfziger Jahre – ist bis heute der Schokoladenschlager des Berliner Traditionsbetriebs. 1,3 Millionen Euro setzte die Firma im vergangenen Jahr um. FOTO: HPH

Das hätte sich Erich Hamann nicht träumen lassen: Ausgerechnet die Engländer, die bekanntermaßen nur lausige Schokoladen herstellen, setzten in der EU durch, dass fünf Prozent der Kakaobutter durch billiges Pflanzenfett ersetzt werden darf. Schokolade ist nicht mehr Schokolade, klagen die Freunde der edlen Ware, weil die „Echte“ traditionell nur Kakao, Zucker und (sehr teure) Kakaobutter enthalten sollte.

Nur das Beste vom Besten wollte Firmengründer Erich Hamann den Kunden anbieten, als der zweiunddreißigjährige Ostpreuße 1912 seinen ersten Laden in der Berliner Kurfürstenstraße eröffnete. Dazu gehörte neben dem feinen Kakao auch die Kakaobutter und ein sehr niedriger Zuckeranteil. Dabei ist es bis heute geblieben, auch nach dem Umzug in die Brandenburgische Straße 17. Dort produziert die Manufaktur seit 1928 und mittlerweile in der dritten Generation ihre Schokoladen: Vollmilch mit mindestens 40, Zartbitter mit 50 und Edelbitter mit 70 Prozent Kakaomasse.

Hamanns „Edelbitter“ ist die bewährteste der bewährten Traditionsmarke. Sie hat alle Moden überstanden, selbst den kläglich gescheiterten Versuch, das aus den fünfziger Jahren stammende Rasterdesign der Verpackung durch eine gestylte Variante zu ersetzen.
Es gab, zugegeben, schwierige Zeiten, inzwischen aber ist ihr auch das egal, weil „Edelbitter“ voll im Trend liegt: Die kakaohaltigen Köstlichkeiten machen weniger dick. Einer Stimme Amerikas, Tom Subirge aus Springerville in Arizona, ist eigentlich nichts hinzuzufügen: „No, not too sweet like the San Francisco treat, not gritty like chocolate Santas – at any time a dear greeting from Berlin.“

1,3 Millionen Euro setzte die Schoko-Manufaktur im vergangenen Jahr um, ein verschwindend geringer Marktanteil im Vergleich zu den Umsätzen der großen Süßmacherkonzerne Kraft und Nestlé. Die Schokolade kommt eben in sehr verschiedener Güte im Handel vor, ohne dass man ihr von außen anzusehen vermag, wes Geistes Kind sie eigentlich ist. Nach wie vor gilt: Die guten Sorten riechen, auch wenn die Tafel alt ist, angenehm würzhaft (niemals ranzig) und schmecken rein und mild (nicht rauh oder trocken).
Der Chocolatier Erich Hamann, geboren am 6. Januar 1880 im ostpreußischen Memel, starb am 2. Dezember 1949 in Berlin.

Auf dem „Südwestkirchhof Stahnsdorf“ haben er und seine Frau Anna an der Holzkirche im Kapellenblock, Erbbegräbnis 49, ihre letzte Ruhe gefunden.

Peter Hahn, MAZ vom 06.01.2005


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