Die Medizinische Seite des Nikotin


Quelle: "Akute Vergiftungen" von R. Ludewig und KH. Lohs
Dr. Ferinand Müller: "Das Große Kräuterbuch"
Prof.Dr. Louis Lewin: "Phantastica"


Wie alle Dokumente dieser Veröffentlichung soll auch dieses und die zugehörigen Dokumente nicht zu einer strafbaren Handlung oder einer mißbräuchlichen Verwendung irgendwelcher Substanzen aufrufen oder verleiten. Es soll lediglich Informationen bereitstellen, die gewöhnlicherweise in solcher Zusammenstellung nur schwer zugänglich sind. Die Nutzung dieser Informationen liegt außerhalb des Einflußbereiches des Autors der Webseiten.


Da Nikotin ein Gift ist, genauer ausgedrückt eines der stärksten bekannten Pflanzengifte, ist es vielleicht ratsam erst einmal die Lethale Dosis (LD50) zu nennen. Sie liegt bei einem nicht gewöhnten Erwachsenen bei ca. 40 bis 100 mg, dies ist vom Körpergewicht abhängig. Die Dosis entspricht 2-3 gegessenen Zigaretten.

Die Wirkungen des Nikotin sind recht vielschichtigm speziell dann, wenn man auch alle Folgeerscheinungen wiederholten und zwanghaften Nikotingenusses hinzunimmt. Mit die sichtbarsten Srörungen sind periphere Durchblutungsstörungen, welche nicht selten in einer Amputation des betroffenen Körperteils münden (Raucherbein). Solche Durchblutungsstörungen sind schon im Vorfeld gut erkennbar an Verfärbungen der Extremitäten, Luftnot, Schwäche. Desweiteren ist Herzschwäche eines der häufig beobachteten Symptome, sie ist ebenso auf eine Durchblutungsstörung zurückzuführen wie der frühe Herzinfarkt, der zwar auch andere Gründe haben kann, jedoch als typische Raucherkrankheit angesehen wird. Ebenso sind Artheriosclerose und Durchblutungsstörungen im Hirn, bis hin zum Schlaganfall, zu den Folgeerscheinungen dauerhaften Nikotingenusses zu zählen. All diese Erscheinungen sind primär auf die Kreislaufanregenden und gleichzeitig Gefäßverengenden Eigenschaften des Nikotin zurückzuführen, die so sie denn dauerhaft eintreten, zu einer Überbeanspruchung des Kreislaufes führen (stark erhöhter Blutdruck). Eine ganz andere Wirkungsweise hat das Nikotin auf die Zellen direkt, welche zu Mutationen angeregt werden und so die Ausbildung von Krebs veranlassen. Kehlkopfkrebs, Lungenkrebs und Magen-/Darmkrebs (verschluckter Speichel) sind extrem häufige Folgen einer langjährigen Nikotinsucht. Die direkten Folgen des Nikotin kann ein Kranker am eigenen Leibe erfahren, wenn es darum geht, daß Wunden oder Knochenbrüche heilen. Diese Prozesse brauchen unter Nikotineinfluß um vieles länger als ohne Nikotin. Auch sind Nikotinsüchtige (egal welcher Gebrauchsform sie fröhnen) anfälliger gegen Krankheiten und leiden oft unter Vitaminmangelzuständen. Das Immunsystem ist stark geschwächt.

Menschen welche nicht an Nikotin gewöhnt sind haben da mit ganz anderen Folgeerscheinungen zu kämpfen, so stellt sichnicht selten Durchfall, Übelkeit bis zum Erbrechen, Herzrasen, Schwindel und ein kurzzeitiger Rausch wie der des Alkohol ein. Die Wirkungen auf den Geist könne auch bis zur Ohnmacht führen, auch wenn dann die Dosis doch deutlich zu hoch war, und man von einer Überdosis reden kann.


Doch die medizinische Verwendbarkeit des Nikotin ist, auch wenn es nicht mehr angewandt wird, nicht zu unterschätzen. Müller schreibt in seinem 1932 erschienen Buche "Das große Kräuterbuch" einige Anwendungsmöglichkeiten des Tabak als Heilmittel:

Anwendung (nicht ohne Arzt!): Die ganze Pflanze riecht ekelhaft und betäubend, schmeckt bitterlich scharf und beißend, enthält Eiweißstoff, Ammoinum, Apfel- und Effigsäure, mehrere Salze, namentlich aber ein ölartiges, flüchtiges, sehr narkotisches Alkaloid, Nikotin geheißen, und ein kristallinisches, ätherisches, schafes Öl (Nikothianin oder Tabakkampfer) und gehört zu den heftigsten narkotisch-scharfen Giften.

Innerlich angewandt reizt der Tabak sehr den Magen- und den Darmkanal, wirkt als narkotisches Gift auf das Nervensystem und verursacht gerne Erbrechen, Zittern, Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit, verengte Pupillen, Schlafsucht, Beschleunigung und Unregelmäßigkeit des Pulses, vermehrt die Harnabsonderung und wirkst lähmend, besonders auf das Rückenmark und auf die irritablen Fasern. Besonders wichtig ist seine Wirkung auf das resorbierende System und auf die Schleimhäute. Deshalb wendet man ihn gegen torbide Wassersucht, Keuchhusten, Asthma, Nervenkrankheiten, Wahnsinn, Epilepsie, Krampf- und Blähkoliken, hartnäckige Verstopfung, krampfhafte Harnverhaltung an.

Äußerlich wird der Tabak im Aufguß oder in einer Abkochung bei tetanischen Krämpfen als Klistier angewandt. Solche Klistiere sind ferner gut bei eingeklemmten Brüchen, besonders bei Kot- und Krampfeinklemmung, gegen Askariden usw. Tabakabkochungen und daraus bereitete Salben sind gegen veraltete Krätze, Flechten, bösartige Geschwüre und Läuse gut. Ein Absud von Tabak ist sehr geeignet zum Abwaschen von Pflanzen bei Blattlausbefall, auch zur Reinigung von Tieren bei Ungezieferbefall ist dies zu empfehlen.

Bei chronischen Kopfschmerzen, fehlendem Geruch und chronischen Augenentzündungen ist der Tabak als Niesmittel empfehlenswert. Der Tabakrauch hat inzitierende und krampfstillende Eigenschaften und ist gut gegen Verstopfung, rheumatische Zahnschmerzen und Ansteckungen. Tabakrauchklistiere sind sehr wirksam bei Darmkrämpfen, hartnäckiger Verstopfung aus Torpor und gegen Scheintod.

Die Dosis der Blätter in Abkochung oder Auguß ist 2-8g auf 240g Kolatur, wofon man täglich 2-3 mal 1 Eßlöffel voll nehmen läßt. Das Pulver wird zu 3-25cg einigemal täglich gegeben. Den Extrakt gibt man im Tag zu 12-50cg in einem aromatischen Wasseraufgelöst oder in Pillen. Zu einem Klistier nimmt man 2-4g auf 240g Wasser, zu Waschungen 15g auf 120-180g Wasser.

Die Tabaktinktur ist zu inneren Gaben eine sehr passende Form. Zur Herstellung werden 2 Gewichtsteile getrockneter Blätter mit 12 Teilen Weingeist übergossen, diese 12 Tage stehengelassen, dann abgegossen, ausgepreßt und filtriert. Davon nimmt man in den genannten und den folgenden Leiden 1-3 mal des Tages 1-3 Tropfen:

Allgemeines Zittern und Zittern der Hände und Füße, Keuchhusten mit Reizung zum Erbrechen oder Schlucken, und zwar nach jedem Anfall 1-2 Tropfen, Engbrüstigkeit mit Spannung und Stuhlverstopfung, nervöses Erbrechen mit krampfartigen Anfällen, Cholera mit Krampf, Darmgicht, Kolik mit Blähungen oder Krämpfen, Sodbrennen, Magenkrampf, hartnäckige Stuhlverstopfung, Sommersprossen, wobei naben dem inneren Gebrauch Waschungen vorzunehmen sind, zu denen man 1 Glas Wasser mit 1 Teelöffel voll Tinktur nimmt.

Bei Lungenschwindsucht (TBC) trage man ein angefeuchtetes Tabakblatt auf der Brust. Gegen Hand- Knie- und Fußgicht dienen Tabakräucherungen. Sie rufen bald einen örtlichen, klebrigen Schweiß hervor, bei dessen Ausbruch Geschwulst und Schmerzen verschwinden.

Beim Gebrauch von Tabak und all seinen Zubereitungen ist große Vorsicht geboten; sie sollten nur auf ärztliche Verordnung angewendet werden. In der Homöopathie finden sich ebenfalls Zubereitungen von Tabak und können diese eher genommen werden.


Zum Verteiler für diese Droge Ein Gift eben, welches auch ein hohes Potential in der Leidensbekämpfung hat. Zur nächsten Infoseite über diese Droge

ENDE



harko