Editorial |
Mit
der Planche auf Du und Du
Der Förderverein bei der Fecht-Weltmeisterschaft in Leipzig |
Vom
Vater die Ohrfeige, vom Großvater den Beistand
Fechter, Trainer, Vereinsmitglied Dieter Athenstedt |
Kämpfen
wie die Marx Brothers ...
Zu den Wurzeln des modernen Fechtsports. |
Kleine
Waffenkunde |
Ein
Leben für die Sportwissenschaft Hermann
Altrock wurde vor 80 Jahren erster
Sportprofessor Deutschlands |
Sport
war ihr Lebenselexier: Elisabeth Dinges-Benedix
(geboren
am 21. 6. 1907, gestorben am 16. 12. 2005)
|
Wurde zwar nicht nach der Leipziger
Fechtsportlegende
benannt, macht aber trotzdem einen guten Eindruck:
38822 Athenstedt im Kreis Halberstadt.
| Vom
Vater die Ohrfeige,
vom Großvater den Beistand
Fechter, Trainer und Vereinsmitglied Dieter Athenstedt
„Vater, ich will fechten!“ – kaum war der Satz
ausgesprochen, hatte der Sechsjährige auch schon eine Ohrfeige und also einen
im wahrsten Sinne des Wortes abschlägigen Bescheid kassiert. In Dieter
Athenstedt, der bis zu diesem Zeitpunkt begeistert zu den wöchentlichen
Übungsstunden der Kinder-Turnabteilung des TSV Leipzig 1867 getrabt war – die
im Übrigen in der Turnhalle des Vereins an der Frankfurter Straße (etwa dort,
wo sich heute die „Arena Leipzig“ befindet) stattfanden – und bei einer
Übungsstunde den Leipziger Fechtmeister Harry Brinkmann erlebt hatte, war das
„Fechtfeuer“ aber bereits entfacht. Sein Vater, der einen kleinen
Kolonialwaren-
|
laden
an der Ecke Waldstraße/Auenstraße führte, konnte dieser Sportart zunächst
nichts Gutes abgewinnen. Fechten war für ihn in erster Linie ein Hauen und
Stechen, bei dem man sich nur allzu leicht Verletzungen zuziehen konnte. In ihm
hatte sich das landläufige Bild von Mensur fechtenden Studenten festgesetzt ...
. |
Doch
damals wie heute gab und gibt es Großeltern, die manches anders sehen als ihre
Kinder und die ihren Enkeln – ob nun gewollt oder ungewollt – die Weichen
fürs Leben stellen. Solch einen Großvater hatte auch Dieter. Der gab ihm das
für das Fechttraining nötige Kleingeld, sprich 1,- Mark im Monat, und ließ
ihn zu den Übungsstunden ziehen. Das Training „sponsered by grandpa“ fiel
zu Hause nicht weiter auf, da Dieter nach wie vor zum Turnen ging und nun –
statt des üblichen Herumstromerns auf dem Messplatz – eine zusätzliche
Stunde Fechten absolvierte.
.
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Ein
schwerer Verkehrsunfall, den Dieter und seine Eltern im Sommer 1929 erlitten und
bei dem sich der Sohn einen Schädelbasisbruch zuzog, unterbrach zwar für eine
Weile die sportliche Laufbahn des Jungen, konnte seinen Bewegungsdrang aber
nicht auf Dauer stoppen. Bereits im Frühjahr 1930 bestand ein Großteil seiner
Freizeit wieder aus Laufen, Turnen, Handball spielen, Rollschuh laufen und
natürlich Fechten. Nach einem Machtwort des Vaters musste sich Dieter für eine
Sportart entscheiden. Er tat dies, und setze von nun an zweimal wöchentlich,
später sogar fast täglich seinen Fuß in den Fechtsaal. Sein Lehrer,
Diplomfechtmeister Harry Brinkmann, erkannte und förderte das Talent des Jungen
und unterwies ihn – wie damals üblich – in allen drei Waffengattungen:
Florett, Degen und Säbel. Dieter schnitt bei alle Fechtprüfungen mit guten
Ergebnissen ab. Auch seine Lehre als Autoschlosser bei Opel in Leipzig beendete
er erfolgreich.
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Dieter
Athenstedt blieb seinem Verein TSV Leipzig 1867 treu, auch nachdem die Deutsche
Turnerschaft mit den anderen bürgerlichen Sportverbänden gleichgeschaltet und
1935 im Deutschen, später Nationalsozialistischen Reichsbund für
Leibesübungen zusammengeführt worden war. Die ersten sportlichen Lorbeeren
errang Dieter Athenstedt während des Deutschen Turn- und Sportfestes 1938 in
Breslau: Er wurde Deutscher Jugendmeister mit der Sachsenmannschaft. Diesen
Titel verteidigte sein Fechterteam 1939 in Stuttgart erfolgreich. 1940 holten
sich die jungen Zweikampfsportler in Dresden den Vizemeistertitel, und ein
Jahr später standen sie bei der Meisterschaft in Stuttgart wieder auf dem
obersten Treppchen. Es folgten Einladungen zu Trainingslagern, u. a. auch an die
Reichsakademie für Leibesübungen, und zu Trainingsstunden mit ausländischen
– vor allem ungarischen und italienischen – Fechtmeistern.
Bereits 1940 – also im Alter von 18 Jahren – konnte sich Dieter Athenstedt
bei den Deutschen Meisterschaften in Jena unter den letzten acht im Endkampf
stehenden Männern platzieren. Das war das Sprungbrett für die Aufnahme in die
so genannte „Reichssonderklasse“ mit speziellen Fördermöglichkeiten und
für eine eventuelle Teilnahme an den Olympischen Spielen, die im selben Jahr in
Tokio stattfinden sollten. Aber es kam alles ganz anders ...
Der II. Weltkrieg und die Einberufung zum Wehrdienst
bedeuteten für ihn und viele andere sportliche Talente seiner Generation das
„Aus“ in der leistungssportlichen Karriere. Dieter Athenstedt war von 1940
bis 1944 an Teilen der Ostfront stationiert – längere Zeit hielt er sich in
der Nähe von Riga auf –, bevor er ein Jahr vor Kriegsende an die Westfront
verlegt wurde. An die Jahre in Lettland denkt der ehemalige Wehrmachtsange- |
Ein Dokument von 1941, das korrektur- bedürftig ist: Zu
sehen sind von links:
Athenstedt, Kneip, Ott und Albrecht.
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hörige – trotz allen Leids, das er hautnah miterleben
musste – gern zurück. Er hatte eine lettische Fechter- gruppe ausfindig
gemacht, die ganz in der Nähe seines Standortes trainierte, und nach einer
Stippvisite bei den Sportlern ließ er sich von einem Freund auf „Heimaturlaub“
den Fechtanzug von Zuhause mitbringen. Von nun an trainierte Dieter Athenstedt
wieder – in den wenigen Stunden, die ihm zur freien Verfügung standen.
Seine Sportbekleidung schleppte er bei allen militärischen Einsätzen als
Gepäck mit, was dem weißen Stoff nicht besonders zuträglich war. Vor seiner
Teilnahme an den Lettischen Landesmeisterschaften 1943, bei denen er außer
Konkurrenz starten durfte, musste daher mit weißer Kreide ein Zustand
vorgetäuscht werden, der real nicht vorhanden war. Und ganz nebenbei gesagt:
Dieter Athenstedt wurde 3-facher Lettischer Landesmeister.
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Am
1. Mai 1945 kam Dieter Athenstedt in der Nähe von Rottweil in französische
Kriegsgefangenschaft und wurde dann in die Gegend um Bordeaux gebracht. Es
gelang ihm, dem tristen Gefangenenstatus zu entgehen, indem er seine
Fachkenntnisse als Autoschlosser in die Waagschale warf und schließlich als
so genannter „Freier Arbeiter“ in Lohn und Brot kam. Nach einem
Verwandtenbesuch in einer der Westzonen und einer „Schwarzfahrt“ über die
Zonengrenze nach Leipzig kehrte er nicht wieder nach Frankreich zurück. Diese
spontan getroffene Entscheidung brachte ihm später, bei der Klärung seiner
Rentenkonten, einigen Ärger ein, denn offizielle Papiere, die ihm die
Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft bescheinigten, besaß er natürlich
nicht ...
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In der Heimat angekommen, begab sich Dieter Athenstedt bald
auf die Suche nach seinen alten Trainings- kameraden, und gemeinsam mit seinen
Fechtfreunden Kneip und Schwarzburger begann er auf einem Dachboden in der
Rossmarktstraße wieder mit dem Training. Einen Fechtanzug und die zugehörigen
Waffen – in Ölpapier verpackt – hatte sein Vater im Keller des Wohnhauses
in der Auenstraße all die Jahre für ihn aufbewahrt, so dass sie die Kriegszeit
gut überstanden hatten und nun zum Einsatz kommen konnten. Allerdings war das
bis Ende 1949/Anfang 1950 nicht ganz legal. Immerhin fielen das Tragen von
Waffen und die Ausübung entsprechender Sportarten unter das Verbot des
Alliierten Kontrollrates. Mit der Aufhebung dieser Anordnung starteten Dieter
Athenstedt und seine Freunde richtig durch: Sie suchten sich einen geeigneten
Trainingsraum und fanden diesen im Vorraum der Dreilinden-Oper. Später zogen
sie in den Ballettsaal der Operette, der sich in der dritten Etage des Westbades
befand, um. Dieses Domizil hatte durch die feuchtwarme Luft des Bades den Charme
einer „Fechtsauna“ und wurde aufgrund des großen Andranges von Anhängern
des Fechtsports auch bald zu klein. Unter Mithilfe von Albert Gipp, dem „Pionier
des Leipziger Fechtsports“, fand sich schließlich für viele Jahre eine
passende Trainingsstätte in der ersten Etage des Bootshauses am Klingerweg.
Zwischenzeitlich hatte sich der Sport neu strukturiert: Seit April 1950
bestanden im östlichen Teil Deutsch- lands neben den Sportvereinigungen auch
Betriebssportgemeinschaften, die von ihren „Paten“ entsprechend gefördert
wurden. Dieter Athenstedt wandte sich zunächst der BSG Rotation zu, wechselte
dann aber mit einigen Fechtfreunden zur BSG Empor Mitte Leipzig. Noch bis Ende
der 50er Jahre stand er aktiv auf der Planche. Er erwarb die Lizenz der F.I.E.
und errang als „Allrounder“ sechs DDR-Meistertitel mit Degen und Florett
sowie gemeinsam mit Herbert Beirich, Werner Hörig und Rudi Kneip 18
Mannschaftsmeistertitel.
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Angriff ist die beste Verteidigung: Dieter Athenstedt
(rechts)
bei der DDR-Meisterschaft 1954 in Eisenach
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Auch
an den letzten gesamtdeutschen Fechtmeisterschaften 1953 in Köln nahm Dieter
Athenstedt mit seiner Mannschaft teil. Dabei gab es ein Wiedersehen mit seinem
alten Fechtmeister Harry Brinkmann aus Leipzig, der ihn ein Jahr später zu
einem Besuch nach Bonn einlud. Während dieses Aufenthaltes fand ein Wettkampf
einer Bonner Fechtmannschaft gegen eine französische Auswahl statt. Dieter
Athenstedt ließ sich nicht lange bitten, startete mit den westdeutschen
Sportfreunden und siegte. Die Freude währte aber nur kurz, denn der ostdeutsche
Fechter, der sich keinerlei Gedanken um sein „böses Tun“ gemacht hatte,
musste nach seiner Rückkehr nach Leipzig eine einjährige Wettkampfsperre
hinnehmen.
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Angenehmer
sind da schon die Erinnerungen an seinen letzten offiziellen Wettkampf, den
DDR-Meister- schaften 1957 im thüringischen Bad Blankenburg. Für die
Erstplazierten waren drei Preise gestiftet worden: eine Fechterfigur, ein
Degen und ein wertvoller grauer Wollstoff für einen Anzug oder ein Kostüm.
Dieter Athenstedt versprach seiner Frau Wally, die er im Übrigen bei den
Vorbereitungen auf das 2. Deutsche Turn- und Sportfest kennen gelernt und am 10.
Oktober 1956 geheiratet hatte, diesen Stoff zu gewinnen, den natürlich auch
seine Konkurrenten ins Auge gefasst hatten. Der letzte Kampf in der Mannschaft
sollte die Entscheidung bringen: HSG DHfK Leipzig gegen Empor Mitte Leipzig –
Freese gegen Athenstedt. „Ich habe meinem Gegner alle Hiebe vorher angesagt“
verrät Dieter Athenstedt mit einem Augenzwinkern das Geheimnis seines damaligen
Erfolgs. Jedenfalls hat er später noch etwas Stoff dazu gekauft, so dass sowohl
Anzug als auch Kostüm daraus geschneidert werden konnten ...
. |
Die Liebe zum (Fecht-)Sport hatte für Dieter Athenstedt auch
Auswirkungen beruflicher Art. 1951/1952 absolvierte er die Trainerfakultät,
die sich auf dem heutigen Gelände des SC DHfK Leipzig befand – natürlich mit
Erfolg. Die zentrale Leitung der Sportvereinigung Empor stellte ihn daraufhin
als Trainer bei der BSG Empor Mitte Leipzig ein und erteilte ihm den Auftrag,
alle in DDR-Sportvereinen vorhandenen Fechtabteilungen anzuleiten. Dieser
Aufgabe widmete sich der Fechtsportexperte mit ebenso viel Elan wie der
Vorbereitung auf das 2. Deutsche Turn- und Sportfest 1956, mit dem
gleichzeitig das neu erbaute Zentralstadion in Leipzig eingeweiht werden sollte.
Er schrieb das Drehbuch für die Massenübung der Sportvereinigung Empor, deren
Übungsverband immerhin 636 Fechter, Boxer und Turner(innen) umfasste, und seine
Schwester nähte für alle Aktiven die Kostüme. Dass sich der Aufwand lohnte,
wissen wir mittlerweile: Die Turnfestvorbereitungen brachten Dieter Athenstedt
nicht nur die Anerkennung „von oben“, sondern auch die Liebe zu seiner
späteren Frau Wally.
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Kleines Dankeschön der Trainingsgruppe Moderner
Fünfkampf des SC DHfK Leipzig an ihren Trainer Dieter Athenstedt.
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Von
1960 bis 1962 war Dieter Athenstedt als Trainer für den Modernen Fünfkampf
(und dabei natürlich vor allem für das Fechten) im SC DHfK Leipzig tätig.
Dann berief man ihn als Verbandstrainer Fechten nach Berlin, aber schon 1965
kehrte er zum DHfK-Sportclub zurück, um zum einen die Clubarbeit zu
unterstützen und zum anderen die DDR-Auswahl auf die Olympischen Spiele 1968 in
Mexiko vorzubereiten. Dass die von ihm betreute Herrenmannschaft der
Degenfechter dann bei Olympia einen 5. Platz belegte, war für Dieter Athenstedt
der wohlverdiente Lohn für seinen Einsatz.
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Nach weiteren Arbeitsjahren als Fechtver- bandstrainer der
DDR (1969-1970) und einem dreijährigen Einsatz in der Sport- vereinigung
Dynamo (1970-1973) zog es Dieter Athenstedt ab 1973 vor, sich wieder
|
stärker
in seiner sächsischen Heimat zu engagieren, und nahm beim
DTSB-Bezirksvorstand Leipzig die Tätigkeit als Bezirkstrainer Fechten auf, die
er bis zum Eintritt in das Rentenalter 1987 ausübte. Nun konnte er sich auch
mehr um Frau und Familie kümmern, die all die Jahre hindurch in Leipzig wohnen
geblieben waren und dem Mann bzw. Vater den Rücken für seine zahlreichen
Verpflichtungen frei gehalten hatten. Was das konkret bedeutete, wird klar, wenn
man sich die Großfamilie Athenstedt einmal genauer ansieht: Ehefrau Wally hatte
bis zur Rückkehr ihres Mannes aus Berlin acht (!) Kinder zu versorgen, und 1974
kam dann noch das neunte, Tochter Peggy, hinzu. Und rechnet man Dieter
Athenstedts Sohn aus erster Ehe hinzu, sind es letztlich zehn Sprösslinge, für
deren Unterhalt der Vater aufkommen musste. Den Hauptanteil am gut
funktionierenden Familienalltag aber hatte zweifellos seine Ehefrau, die nicht
nur ständig für die Sorgen und Nöte der Kinder da war, sondern auch noch eine
207 m2 große Wohnung am Nordplatz/Kickerlingsberg „bewirtschaftete“. |
Der Meister und seine Schüler: Erinnerungsfoto vom
Bezirks- trainingszentrum Fechten der BSG Industrie-Isolierungen Leipzig,
2.Hälfte der 70er Jahre
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Als
Bezirkstrainer Fechten im Bezirksvorstand des DTSB wurde Dieter Athenstedt u. a.
die Aufgabe übertragen, in der BSG Industrie-Isolierung Leipzig (ISO) eine
Fechtabteilung aufzubauen. Wie allen Aufgaben stellte sich Dieter Athenstedt
auch dieser mit ganzer Kraft und fachlicher Erfahrung. Und er fand in der neuen
Abteilung auch gleich noch ein weiteres Betätigungsfeld: Er wurde Übungsleiter
für die fechtsportinteressierten Kinder und Jugendlichen. Bis zu seinem
altersbe- dingten Ausscheiden 1993 hat er Hunderte Nachwuchstalente für die
Schönheit und Eleganz dieser Sportart begeistert, hat er in den
Trainingseinheiten und den Wett- kämpfen mit ihnen gefiebert, gejubelt und
getrauert. Er war für seine Schützlinge nicht nur ein Fordernder, sondern auch
und vor allem ein Fördernder. Und oft genug ging es nicht um sportliche
Belange, son-
|
dern
um „verpatzte“ Schulaufgaben, vergessene häusliche Pflichten oder gar
Kummer mit der „ersten Liebe“. „Nebenbei“ sorgte er für bessere
Trainingsbedingungen in den Räumen des Sportforums, indem er den betonharten
Untergrund durch schwingendes Parkett ersetzen ließ und dabei natürlich auch
selbst Hand anlegte.
Voller Freude spricht er von der Delegierung vieler
seiner Fecht- schüler an die Kinder- und Jugendsportschule – darunter auch
zwei seiner eigenen Töchter – und von den unzähligen Medaillen, die sie von
den Spartakiaden oder Jugendmeisterschaften mit nach Hause brachten. Besonders
stolz ist er darauf, dass einige seiner ehemaligen Schützlinge – wie die
WM-Teilnehmer von 2005 Jörg Fiedler oder Katja Wächter – heute im Bundes-
leistungszentrum Fechten in Tauberbischofsheim trainieren und das Weltniveau im
Sportfechten mitbestimmen. Leider hat Dieter Athenstedt über die Erfolge seiner
Sportlerinnen und Sportler keine Statistik geführt ... Sicher aber ist eines:
Die Nähe zur Jugend und seine positive Einstellung zum Leben sind sein
Jungbrunnen, denn dass sich Dieter Athenstedt bereits im 84. Lebensjahr
befindet, ist ihm nicht anzumerken.
Karin Stöbe |
Die Gründungsmitglieder des Fördervereins Dieter
Athenstedt (links) und Wilfried Behlert während der Fecht-WM 2005, im
Vordergrund die vom "Fechtmeister" bestückte Vitrine.
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Siegreich beim Degenkampf 1954:
Dieter Athenstedt war in allen 3 Waffengattungen erfolgreich. Er wurde 1938,
1939 und 1941
Deutscher Jugendmeister mit der Mannschaft,
1943 3-facher Meister von Lettland,
ab 1950 6-maliger Einzel- und 18-maliger Mannschaftsmeister der DDR.
und ist Fechtmeister der F.I.E.
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Stationen
eines Lebens
Name: Dieter Athenstedt
Geburtstag: 09.10.1922
Geburtsort: Leipzig
Vater: Kaufmann/Fuhrunternehmer
Mutter: Hausfrau
Geschwister: Schwester Sonja (geb. 1933)
Ehen: 1948 - 1951
mit Anneliese
Erdmann
Landwirtin
1956 - 2000
mit Wally
Tiedjen
Finanzbuchhalterin
Kinder: Frank (geb. 1950, aus 1. Ehe)
Heidi (geb.
1959)
Petra (geb.
1961)
Elke (geb.
1963)
Kerstin (geb.
1964)
Bärbel (geb.
1965)
Thomas (geb.
1967)
Kristina
/geb. 1969)
Susann (geb.
1972)
Peggy (geb.
1974)
Beruf: Autoschlosser
Fechttrainer
Auszeichnungen:
Verdienstmedaille
der DDR
Verdienter Meister
des Sports
Ehrennadel des DTSB/Fechtverband
SV Empor |
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