Was Korrektur bedeutet
Pentateuch / Thorah
Neues Testament
Zu Archiv Olga Hengge-Plüss
Blog
Gästebuch
 


                              Bibelkorrektur I
                            
(Altes Testament)

                              © Paul Hengge

Bibelkorrekur ist kein provozierender Begriff. Es ist ein Terminus, der in der Wissenschaft seinen festen Platz hat. Ein Zitat aus der katholischen Bibel mit dem Kommentar der Jerusalemer Bibel soll das deutlich machen:
Aus „Die Bibel, Deutsche Ausgabe mit den Erläuterungen der Jerusalemer Bibel / Imprimatur, - Freiburg i. B. 19. September 1968 / Abschnitt: Hinweise, Seite XII:
„…. Auf die wichtigsten Textänderungen und abweichenden Lesarten wird in den zugehörigen Anmerkungen kurz hingewiesen. Das geschieht im Alten Testament  durch die Abkürzung „Korr.“, d.h. KORREKTUR gegenüber dem überlieferten hebräischen Text.“

Der hebräische Text, der uns überliefert wurde, stammt aus der Zeit – es war ungefähr das dritte vorchristliche Jahrhundert - als aus der damals bereits toten hebräischen Sprache die alten Schriften für die jüdische Gemeinde in Alexandria in das Griechische übersetzt wurden.
Dieser „Septuaginta“ genannte griechische Text, war seither die höchste Autorität für die Auslegung und Deutung der alten aus mehreren Quellen stammenden hebräischen Schriften. Zu dieser „Norm“ der Theologie gibt es in der Auslegungstradition durch die „Korrekturen“ sogenannte „Abweichungen zur Zukunft“. 

 Die hier vorgelegte Arbeit von BIBELKORREKTUR I ist eine "Abweichung zur Vergangenheit", nämlich die Suche nach dem ursprünglichen Inhalt, der durch die „Korrekturen“ in späteren Jahrhunderten verschüttet worden ist.

Die hebräischen Texte wurden von uns ohne die Vokalpunktation gelesen, die aus der griechischen Deutung stammen. Unsere „Korrektur“-Vorschläge sind das Ergebnis aus dem Versuch die Schriften der Fünf Bücher des Propheten Mose so zu lesen als wären sie ein erst heute entdeckter Text, dessen Schrift neu entziffert und dessen Inhalt ohne tradierte Vorbelastung neu entziffert werden musste.
Das biblische Hebräisch umfasst nicht ganz 10.000 Wörter. Um zu dem Inhalt zu kommen, den die Verfasser der Septuaginta im dritten vorchristlichen Jahrhundert dem alten hebräischen Text gaben, müssen den meisten dieser Wörter fünf und mehr – oft weit auseinander liegenden – Bedeutungen gegeben werden.

In der BIBELKORREKTUR I wurden den hebräischen Wörtern ausschließlich Bedeutungen gegeben, die ihnen von den Verfassern der Septuaginta an anderen Textstellen verwendet wurden und die daher in den wissenschaftlichen Wörterbüchern auch in der von uns gegebenen Deutung aufgeführt sind.

Das Ergebnis ist faszinierend. Wenngleich es irritierend ist, und vorerst rätselhaft bleiben muss, wie die in ferner Vergangenheit lebenden Verfasser der Texte zu dem Wissen gefunden haben, das in den Texten der Alten Überlieferung zum Ausdruck kommt, Die Spuren, die sich in den Texten selbst finden, geben Anlass zu träumerischen Wanderungen zu einer Kulturentwicklung, die in unserem Geschichtsbild  nicht vorkommen darf, denn unsere von der kirchlichen Auslegungstradition geprägte abendländische Wissenschaft hält sich an die Grenzen des Denkens,die von der mittelalterlichen Kirche geztogen worden ist und die lehrt, das das vierte vorchristliche Jahrhundert der Anfang aller Kultur gewesen ist.
Vorläufig bleibt uns als Antwort auf die Frage, woher das Wissen gekommen ist, nur die Feststellung, die wir in der modernen Forschung zu selten hören: "Wir wissen es noch nicht".
In den letzten vorschristlichen Jahrhunderten war es in der Tradition der Schriftgelehrten verboten aus den alten Texten den Gottesnamen jhwh zu lesen. Wo er in den Schriften stand, musste das Wort adonaj - das heißt "Herr" - gesprochen werden. Im Anfang der Tradition war das aber - wie wir sogar auch aus der Textdeutung der Tradition erkennen können - ganz anders.

Vom Anfang der Tradition ist in der Genesis zu lesen, dass Avram (später Abraham genannt) aus Mesopotamien auszog und nach Kanaan kam. Gen. 12.8. "...und baute daselbst dem HErrn einen Altar und predigte vom Namen jhwh". Es war damals also nicht nur nicht verboten, den Namen auszusprechen sondern es war lobenswert, den Namen "jhwh" zu predigen.

In diesem Zusammenhang wird ein schwer verständlicher Vers im Neuen Testament interessant. Im Evangelium des Johannes sagt Jesus von Nazaret: Joh. 17.6 "Ich habe deinen Namen offenbart den Menschen..." 

Name heißt ihm Hebräischen "schem", das bedeutet auch "Geist". Im Namen lebt der Geist, das Wesen des Gottes oder der Menschen. Daher war in der Alten Welt der schlimmste Fluch: "Dein Name soll ausgerottet sein aus deinem Volk." - Durch die Missachtung der Bedeutung der Namen haben die griechischen Übersetzer und die Gelehrten der Auslegungstradition wichtigste Berichte und Erkenntnisse verschüttet.

Geben wir den Gottesbegriffen des Hebräischen Textes ihre Eigenständigkeit zurück so eröffnen sich uns faszinierende Inhalte. Verbunden mit dem Namen "jhwh" entdecken wir Fragmente einer Alten Überlieferung, die in vielen Punkten mit den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaft überein stimmt und an einigen Punkten ihr sogar voraus zu sein scheint.  
Es bleibt vorerst rätselhaft wie die vorgriechischen Verfasser der Texte zu dem Wissen gefunden haben, das in den Texten der Alten Überlieferung zum Ausdruck kommt. Wir können darüber nur Vermutungen anstellen.

Neuer Absatz