Luftfracht : DHL-Drehkreuz Leipzig/Halle wächst kräftig
Der Logistikkonzern Deutsche Post DHL will in den Ausbau des Luftfracht-Drehkreuzes Leipzig/Halle insgesamt 150 Millionen Euro investieren. Das kündigte Vorstandschef Frank Appel an: "Wir werden die Grundfläche von derzeit 40.000 auf rund 80.000 Quadratmeter verdoppeln. Darauf wird eine neue Sortierhalle entstehen", sagte der Konzernchef der "Deutschen Verkehrs-Zeitung". Robert Viegers, Geschäftsführer der DHL Hub Leipzig GmbH, erklärte, damit würde die Kapazität deutlich gesteigert. "Derzeit können wir 100.000 Pakete pro Stunde bearbeiten. Wir gehen auf 150.000." Leipzig habe sich seit der Eröffnung 2008 neben Cincinnati und Hongkong zum weltweit wichtigsten Drehkreuz im DHL-Netz entwickelt, täglich würden 1.900 Tonnen Fracht umgeschlagen.
Neue Sortieranlagen sollen 2014 Betrieb aufnehmen
Die neuen Sortieranlagen in Schkeuditz sollen dem Bericht zufolge im vierten Quartal 2014 in Betrieb gehen. Es sollen bis zu 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, hieß es weiter. Postchef Appel sagte zum mitteldeutschen Standort: "Wir genießen dort sehr gute Rahmenbedingungen." Zur Zeit arbeiten am DHL-Frachtdrehkreuz rund 3.600 Menschen. Mit der Erweiterung könne der Frachtumschlag theoretisch um 400 bis 450 Tonnen pro Nacht steigen. Konkrete Prognosen zum Wachstum wollte der DHL-Manager allerdings nicht abgeben. Pro Tag fliegen 60 Frachtmaschinen den Flughafen an. DHL will den Flugbetrieb optimieren, die Flieger besser auslasten. Deshalb soll auch die Zahl der Flüge nicht wesentlich erhöht werden.
DHL modernisiert Flugzeugflotte
DHL betreibt am Flughafen in Schkeuditz zudem die Frachtfluggesellschaft European Air Transport Leipzig mit knapp 40 Maschinen. In den zurückliegenden Monaten wurden alte und laute Airbus-Maschinen aus der Flotte genommen und durch moderne Nachfolgemuster, die aus Passagierjets zu Frachtmaschinen umgebaut wurden, ersetzt. Nichtsdestotrotz kritisieren Anwohner Fluglärm, da die Frachtmaschinen an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr starten und landen dürfen. Der meiste Verkehr am Frachtdrehkreuz wird in den Nachtstunden abgewickelt. Neben den eigenen Maschinen fliegen verschiedene Airlines aus aller Welt für DHL. Der Leipzig/Halle Airport ist seit 2009 zudem Heimatflughafen der Frachtfluggesellschaft AeroLogic, eines Joint Ventures der DHL Express und Lufthansa Cargo. Aktuell werden im Frachtverkehr vom Leipzig/Halle Airport aus rund 60 Ziele in mehr als 30 Ländern auf vier Kontinenten angeflogen. Der uneingeschränkte 24-Stunden-Betrieb ist ein Standortvorteil des mitteldeutschen Flughafens.
Ver.di verweist auf viele Teilzeitkräfte
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sieht die Erweiterung positiv. Gewerkschafter Andreas Wiedemann sagte, die Investition sei ein Beweis dafür, dass DHL langfristig am Standort festhalten werde. Der Konzern halte sich auch an Zusagen und zahle Tariflöhne. Trotzdem verwies Wiedemann darauf, das viele DHL-Beschäftigte ihr Einkommen durch Sozialleistungen aufstocken müssten. Das liege insbesondere daran, dass Beschäftigte oftmals nur Teilzeit arbeiteten, sagte Wiedemann. Ein Teil der Einkommens werde durch Nachtzuschläge als fester Bestandteil aufgestockt. Das Logistikgeschäft sei stark auf kurze Spitzenzeiten konzentriert, in denen die Flugzeuge landen und die Fracht umgeschlagen wird. Dann würden viele Hände gebraucht. Wiedemann betonte jedoch, dass ver.di seit 2007 Lohnerhöhungen von bis zu 25 Prozent ausgehandelt habe. Das Einstiegsgehalt einer Vollzeitkraft im Logistikbereich liege bei 1.700 Euro brutto.
Airport Leipzig-Halle erwartet Frachtrekord
Unlängst hatte der Flughafen Leipzig-Halle mitgeteilt, dass sich bereits Ende November der neunte Rekord in Folge beim Luftfrachtumschlag am Leipzig/Halle Airport andeute: Von Januar bis November sind demnach 813.802 Tonnen Fracht abgefertigt worden – das entspricht einem Plus von 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Von Januar bis November 2012 wurden 791.920 Tonnen Fracht umgeschlagen. Im Gesamtjahr 2012 wurden 863.665 Tonnen Güter abgefertigt.