Roma und Sinti: Haider warnt vor "Völkerwanderung" aus Italien
Der Kärntner Landeshauptmann fordert verstärkte Kontrollen an der Grenze und kündigt ein ähnlich hartes Vorgehen wie gegen die Tschetschenen an.
Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) hat am
Sonntag verstärkte Kontrollen an den Grenzen zu Italien gefordert, um
"eine Völkerwanderung der Zigeuner Richtung Kärnten und Österreich"
mit allen Mitteln zu verhindern. Haider reagierte damit auf
gewalttätige Proteste der italienischen Bevölkerung gegen zumeist
illegal eingewanderte Roma in den Vororten der großen italienischen
Städte in den vergangenen Wochen. Demgegenüber hat die
Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch die Bundesregierung
aufgefordert, aus Neapel vertriebenen Roma und Sinti Schutz
anzubieten.
"Tausende Zigeuner".
"Es ist zu befürchten, dass tausende Zigeuner auf ihrer Flucht den
Weg über die Grenze nach Kärnten antreten und hier ihre
Barackensiedlungen errichten oder ganz einfach untertauchen",
begründete Haider in einer Aussendung seinen Vorstoß und forderte
Innenminister Günther Platter (ÖVP) auf, für verstärkte Grenzkontrollen
Sorge zu tragen.
Recht und Ordnung.
"Kärnten gehört zu den sichersten Bundesländern Österreichs. Das
soll so bleiben, daher wollen wir keine Zigeuner bei uns im Lande",
betonte Haider. Sollte der Innenminister nicht sofort handeln, werde
man im Falle des Falles mit illegalen Zigeunern aus Italien "genauso
hart verfahren wie mit den gewalttätigen Tschetschenen", welche auf
Anordnung des Landeshauptmannes aus Kärnten nach Niederösterreich
gebracht worden waren. Haider: "Bei uns herrschen Recht und Ordnung."
"Jagd auf die Zigeuner".
Die gewalttätigen Ausschreitungen in Italien - vor allem in Neapel
- waren ausgebrochen, nachdem ein 16-jähriges Roma-Mädchen versucht
haben soll, ein Baby zu entführen. In Rom ging die Polizei gegen die
Bewohner der größten Barackensiedlung der italienischen Hauptstadt
vor und nahm Dutzende Ausländer ohne Papiere fest. Das Vorgehen von
Privatpersonen sowie der Polizei gegen die Einwanderer wurde in
italienischen Medien "Caccia agli zingari" ("Jagd auf die Zigeuner")
genannt.