Wo Graffiti-Sprayen erlaubt ist

Ansichtssache | Michael Hierner
18. März 2014, 14:25

Für die einen sind sie ein Zeichen von Vandalismus, für die anderen eine Kunstform am Rande der Legalität. Letztendlich gehören Graffitis, Tags und ähnliche Bemalungen öffentlicher Wände schon lange zum Bild jeder Großstadt. Was die wenigsten wissen: Viele der Graffitis sind tatsächlich legal, zum Beispiel die großflächigen Bemalungen am Wiener Donaukanal. Er gehört zu jenen Zonen, die im Rahmen der Aktion "Wienerwand" von der Stadt zur Bemalung freigegeben wurden.

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foto: michael hierner / www.hierner.info

Die größte Graffiti-Zone Wiens befindet sich am Donaukanal. Unzählige Sprayer – darunter auch international bekannte – bemalen und übermalen die etwa 120 Meter lange Fläche seit 1994 in regelmäßigen Abständen.

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Zeit für eine

KYSELAK- fan Seite!
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Legalität hat wenig mit Graffiti zu tun :D

Graffiti gabs schon in der Antike (Pompeji)

kunst hin oder her

es mag jeder von graffiti halten was er will, aber jemanden einzusperren, wegen ein bisschen farbe an wänden, während bei der hypo milliarden verspekuliert werden und niemand nur eine sekunde dafür gerade stehen muss, ist ein widerspruch in sich.

wem tut die farbe weh? könnt ihr in euren häusern nicht mehr wohnen, weil tags auf der fassade sind? schaden sie euch körperlich? nehmen sie euch etwas weg?

nein nein, da wohn ma lieber in einem einheitsgrauen betonklotz, weil das könnte uns doch glatt ein lächeln auf die lippen zaubern, wenn es zu bunt wird.
ihr habt alle ein brett vor der stirn, auf dem steht "stop! jetzt nicht weiterdenken!"...

dummes Argument, sorry, dann könnte man ja auch sagen, wenn jemand ein Auto ansprüht oder Kratzer reinmacht, das macht ja nix, kann man trotzdem noch fahren damit..

Bild #12

Das hat mit Vandalismus eben genau nix zu tun (abgesehen von Pubers Tag drueber). Weil es eben "offiziell" abgesegnet war und mWn von inop eingefaedelt/organisiert wurde.

anmerkung zum donaukanal

dort haben die sprayer vor mittlerweile einigen jahren bereits die boulderfelsen rund um die augartenbrücke ruiniert.

"Boulderfelsen"? Sie meinen wohl eher "Fassade des Brückenaufganges, die gerne zum Bouldern verwendet wird"...

Frage eines Boulderlaien: Wieso wird sowas durch Sprayereien ruiniert? Unbrauchbare Oberflaechenbeschaffenheit durch die Farbe? Oder sonstwas?
Danke!

du sagst es.

die blöcke wurden flächendeckend mit farbe überzogen. der fels ist wie versiegelt, glatt, unbrauchbar. zumindest für dei nächsten jahre.

verstehe die sprayer schon irgendwie, die wollen sich auch austoben. aber das ging klar auf kosten anderer.

Nur Kindergartenkinder haben das Recht, überall hinzukritzeln.

Außerdem: Es ist ca 15 Jahre her, da waren Freunde aus NYC da, trabten den ganzen Tag durch die Stadt und sagten am Abend als erstes: "Wow, no graffitis!". Geht doch.

Die es in NYC vor allem auf den U-Bahnwaggons schon seit den späten 1960ern gibt. Also daran ist nichts hip oder neu oder sonstwas Angesagtes.

Ich könnte mit dem eh sauschiachen Donaukanal zwischen Urania und Ringturm (ja, redet ihn euch schön, offenbar habt ihr noch keine schönen Kanäle in einer Stadt jemals gesehen) eher leben, wenn dort wirklich großflächige urban art stattfände, das meiste ist kleinteiliges Gekritzel, das dann der Nächste überpinselt.

Gebt Talenten Feuermauern, große Flächen, kein Problem. Aber streicht einfach den Donaukanal weiß und begrünt die Wände.

Persönlich hab ich tatsächlich noch nie einen "schönen Kanal" gesehen. Ich sehe auch eher selten bezaubernde Autobahnen oder hinreißende Eisenbahngleise. Hässlicher ist der Kanal durch die Graffitis jedenfalls nicht geworden, jedenfalls meiner Meinung nach. Aber gottseidank ist Geschmack subjektiv, und wir sind alle keine kleinen Kinder und können die Vorlieben anderer respektieren statt sie herunterzumachen, auch wenn wir sie selbst nicht teilen.

Kleinteiliges Gekritzel?

Ich weiß ja nicht wann Sie das letzte Mal am sauschiachen Kanal waren, oder ab welchen Dimensionen bei Ihnen wahre Größe beginnt:
Die meisten Werke - speziell am Nordufer - erstrecken sich jedenfalls über die gesamte Fläche zwischen zwei Vorsprüngen, was jeweils einer geschätzten durchschnittlichen Seitenlänge von 5-10m Breite und 2,5-5m Höhe entsprechen dürfte.
Auch sind viele dieser Werke richtige Bilder, und nicht einfach nur farbige Schriftzüge von Crewnamen, wie sie vielerorts auf Waggons zu finden sind.

also ich habe heute EINen Teil im Norden des Kanals gesehen (schwarz-pink), der stimmig und wirklich großflächig war. Allerdings auch kein Meisterwerk. Aber man wird bescheiden.

besser wäre es, wie mans auf der AGORA, zwischen aspern- und schwedenbrücke

am nordufer des donaukanals teilweise sehen kann, wasserfeste spannplatten an den mauern zu befestigen und diese dann der bemalung überlassen. das hebt den bildcharakter hervor und schützt die historischen wände. da bekanntlich geschmäher sehr verschieden sind, ist es schwer zu bewerten, was bedeutsam ist und was nicht. allerdings, wenn nur schriftzüge da sind, gehts schon eher in die richtung von kritzeleien...

grafiti an otto wagner mauern am donaukanal

ich meine ausschließlich jene mauern, welche aus margarethner kalksandstein gefertigt sind, bzw. wo bei neubauten darauf bezug genommen wurde un d ebenfalls dieses material verwendung fand. dieser stein ist hygroskopisch, das heißt, er nimmt flüssiges immer und gerne auf. wenn nun also ein sprayer auf solch eienr materialfläche arbeitet, dringt die farbe in den stein bis zu 5mm tief ein. ein so gefertigtes bild kann kaum mehr entfernt werden, es sei denn die zeit macht es mit dem ausbleichen der farben. man kann solche wände wandstrahlen, dabei wird quarzsand, sehr fein unter hohem druck auf die wände gebracht und die dabei wird die oberfläche abgeschmnirgelt. die platte ist hernach um ca 6mm dünner geworden. besser wäre es, wie mans auf

Am Nordufer (sprich auf der 2./20. Bezirk Seite, zwischen Urania und Rossauer Lände) fallen mir spontan der riesige Frosch, der Terrorclown, die armdrückenden Hawara (alle rund um die Marienbrücke) und der gigantische schwarz-weiße Kraken (Franzensbrücke) ein. Die waren teilweise vor Jahren schon da, und sind es, wie ich vor ein paar Tagen feststellen durfte, offenbar noch immer.

So viel zu den "Klassikern". Welche Motive gerade den Bereich Wettersteinpark/Augartenbrücke dominieren weiß ich leider nicht, aber bis zum letzten Herbst waren auch dort hauptsächlich Werke in einer Größe, die mit der Größe der Werke in der East Side Gallery/Berlin vergleichbar sind.

Wien hat auch in Bezug auf Sprayer wieder mal enormes Glück: Jede andere Stadt würde sich für ihre Sprayer eine Fläche wie den Donaukanal wünschen. Einerseits schadet die Besprayung des in der Tat unansehnlichen Kanals dem Stadtbild nicht, andererseits können sich die Sprayer auf einer riesigen zentralen Fläche austoben. Es wäre absolut närrisch, das einzustellen zu wollen. Denn das Erbebnis kann nur ähnlich der Vertreibung der Drogenszene vom Karlsplatz enden: Die Szene hat ist nun zwischen U4 Stadtpark und U6 Josefstädterstraße verbreitet. Genauso hätte man die Graffitis am Kanal nach wie vor, aber auch überall sonst, wenn man glaubte, man könnte denen einfach irgendwo ein paar Flächen ab vom Schuß zuweisen.

Die Wahlurne

bestes Kunstprojekt ;-)

Schwache Photos. Ich meine, es hätte wesentlich bessere Motive gegeben.

Die Lärmschutzwände(?), die man auf einer Zugfahrt vom Westbahnhof kurz vor Penzing sieht, gehören zwar definitiv in die illegale Zone (weil Bahngrund), enthalten aber meiner Ansicht nach relativ viele schöne Graffiti.

In den kleinen Gassen der Melbourner Innenstadt (lanes)

sind Graffiti wirklich zur stadtbildbelebenden Kunst geworden. Hosier Lane ist eine echte Touristenattraktion. Ich geh dort alle zwei Wochen einmal hin, weil die Gasse dann schon wieder ganz neu und anders ausschaut: https://www.google.com.au/search?q=... d=0CCgQsAQ

Donaukanal Zeitung

Hallo,

Vor kurzem ist sogar eine Graffiti Zeitung erschienen, indem die Bilder vom Donaukanal dokumentiert werden.

http://issuu.com/egal-issu... aper_issuu
https://www.youtube.com/watch?v=styVJ_VHr1E

Feuermauern

In lyon sind grossflächige bilder auf feuermauern. eine gute idee, die in wien auch viele flächen vorfände. wer muss so etwas genehmigen, nur der hausbesitzer oder auch die gemeinde/bezirksvertretung?

"Graffitis gehören zum Stadtbild jeder Großstadt"
Schwachsinn!
In Städten wie Dubai, Singapur, Bangkok oder Vancouver werden Sie Graffitis wie die Nadel im Heuhaufen suchen!.

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