Nigeria: Erneut Tote bei Angriffen von Extremisten
Extremisten als Täter vermutet
21 Tote bei neuen Angriffen in Nigeria
Die Terrorwelle in Nigeria dauert an: Nach dem tödlichen Bombenanschlag in der Hauptstadt Abuja und der Entführung von 100 Schülerinnen hat es weitere Angriffe gegeben. Dabei wurden 21 Menschen getötet. Erneut gilt die radikalislamische Terrororganisation Boko Haram als wahrscheinlicher Täter.
Wie die Behörden mitteilten, war unter den Opfern auch der Emir der Unruheregion Gwoza im Nordosten des Landes. Er hatte die Regierung noch vergangene Woche um Hilfe im Kampf gegen die Aufständischen angefleht. Die bewaffneten Angreifer seien am Dienstagabend in den Palast des Emirs eingedrungen und hätten diesen und zwei Wachmänner erschossen, sagte ein örtlicher Politiker. Bei einem weiteren Angriff auf das nahe gelegene Dorf Wala, ebenfalls im Bezirk Gwoza, wurden am Morgen 18 Bewohner erschossen.
Drei entführten Schülerinnen gelingt die Flucht
Erst am Montag waren bei einem Bombenanschlag auf eine Busstation in Abuja mindestens 75 Menschen getötet worden. Am Dienstag wurden in Chibok im Bundesstaat Borno rund 100 Schülerinnen entführt. Bislang wurden die Mädchen noch nicht wiedergefunden. Drei Schülerinnen gelang aber offenbar die Flucht. Ihren Eltern und Bewohnern der Region zufolge entkamen die Mädchen, als die Entführer ihnen die Erlaubnis erteilten, auf die Toilette zu gehen. Mit Hilfe von Hirten gelangten sie zurück nach Chibok. Ein Vater berichtete unter Berufung auf seine Tochter, die Entführer hätten ihre Geiseln in den Konduga-Distrikt gebracht. Das Gebiet gilt als Bollwerk von Boko Haram, die dort gut befestigte Lager unterhalten soll.
Bornos Gouverneur Kashim Shettima setzte für Informationen, die zur Rettung der übrigen Mädchen beitragen, eine Belohnung von 50 Millionen Naira (215.000 Euro) aus.
Kritik an der Regierung
Angesichts der Ereignisse der vergangenen Tage wurde die Kritik an der Regierung und dem Militär immer lauter. Die nigerianische Zeitung "The Guardian" stellte in einem Leitartikel in Zweifel, dass die Streitkräfte den seit fünf Jahren andauernden Aufstand von Boko Haram in den Griff bekommen können und dass überhaupt ein politischer Wille dafür da sei. In diesem Jahr sind offiziellen Angaben zufolge bereits mehr als 1500 Menschen durch Anschläge und Angriffe der Extremisten ums Leben gekommen.
Boko Haram kämpft seit Jahren im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat und verübt regelmäßig Anschläge. Der Name der Gruppierung bedeutet übersetzt etwa "Westliche Bildung ist verboten".
Stand: 16.04.2014 22:51 Uhr