Pfarrfrau, Pfarrerin … Homosexuelle im Pfarrhaus

Bis in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts waren die Verhältnisse klar: Ein junger Mann studierte Theologie, verlobte sich während des Lehrvikariats und heiratete spätestens gegen Ende der Vikariatszeit, um gemeinsam mit »Frau Pfarrer« seine erste eigene Pfarrstelle antreten zu können. Praktischerweise hatte die Braut ebenfalls einige Semester Theologie studiert oder eine Ausbildung im sozial-pflegerischen Bereich absolviert. Diakonieschwestern (nicht zu verwechseln mit Diakonissen) galten als besondere Schnäppchen auf dem evangelischen Heiratsmarkt. Natürlich mussten sie einen einwandfreien Lebenswandel nachweisen können und beim Bischof einen guten Eindruck hinterlassen. (mehr …)

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Lesben im Pfarrhaus

»Homoehe in Pfarrhäusern?« Darüber wird im November auf der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern diskutiert werden. In der evangelischen Landeskirche Baden scheinen die Verhältnisse bereits klar zu sein.

Die lesbische Pfarrerin Christa Wolf betreut derzeit auf Sizilien eine evangelische Gemeinde, wo ihre Lebenspartnerin die Rolle einer »klassischen Pfarrfrau« übernommen hat. Doch was in Italien funktioniert, wird nach ihrer Rückkehr nach Deutschland nicht mehr erlaubt sein. Badischen Theolog_innen ist offiziell nicht nur verboten, gleichgeschlechtliche Paare in einem öffentlichen Gottesdienst zu segnen, sondern als Lesben und Schwule dürfen sie auch nicht mit ihren Partner_innen in den Pfarrhäusern wohnen.

Deshalb werde Frau Wolf vermutlich nicht in einer Gemeinde eingesetzt werden, äußerte der stellvertretende badische Landesbischof, Oberkirchenrat Gerhard Vicktor (Karlsruhe), gegenüber idea.

Wer nun meint, ich würde mich darüber aufregen und laut »Diskriminierung« schreien, irrt. Ich sehe das sehr gelassen und nicht nur, weil die Liebste und ich bereits 1995 von einem badischen Theologen gesegnet wurden, ganze sechs Jahre, bevor wir vom Staat die Möglichkeit der Eingetragenen Partnerschaft geboten bekamen. Vor Jahren versuchte man mit beinah identischen Argumenten, Pfarrerinnen zu verhindern. Weibliche Wesen auf einer Kanzel schienen den Untergang der Kirche einzuleiten. Geschiedene Pfarrer_innen waren ebenso ein Skandal wie die störrischen Pfarrfrauen, die sich weigerten, weiterhin unbezahlt und klaglos in die Fußstapfen von Katharina von Bora zu treten und auf einem eigenen Beruf bestanden. (mehr …)

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Glaube, Kirche und Kirchensteuern

Es ist drei, vier Wochen her, als ich meine »Bio« bei Twitter aktualisierte und eine weitere Beschreibung meiner Person hinzufügte: Protestantin. Ausgerechnet ich, die große Teile ihres Lebens damit verbracht hat, die Kirche zu kritisieren und mich über sie aufzuregen, halte es mittlerweile für nötig, meine Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche sozusagen als Schild vor mir herzutragen. (mehr …)

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