Direkt zum Inhalt der Seite springen

Schlagworte der Integrationsdebatte

Sind Jugendliche mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund gewalttätiger als sonstige Bevölkerungsgruppen?


In Berlin werden bei Tatverdächtigen unter 21 Jahren, die mit schweren Gewalttaten in Erscheinung treten, Informationen zum Migrationshintergrund erfasst. Die Auswertung dieser Informationen ergibt im Bereich der Jugendgruppengewalt einen überproportionalen Anteil von Tätern mit Migrationshintergrund. Besonders deutlich zeigt sich dies an den Angaben zu sogenannten Intensivtätern: Insgesamt weisen ca. 81 % der erfassten Intensivtäter einen Migrationshintergrund auf, wobei Türken/Türkischstämmige mit einem Anteil von 33 % und Araber/Arabischstämmige mit 45 % an der Gesamtzahl der Intensivtäter deutlich dominieren.

Um diese Häufung zu erklären, ist es wichtig die Entstehungsfaktoren von Gewalt zu berücksichtigen. Solche kriminalitätsfördernden „Risikofaktoren“ sind etwa niedrige Bildungsabschlüsse, Armut, Perspektivlosigkeit, innerfamiliäre Gewalterfahrungen und das Aufwachsen in sozialen Brennpunkten. Diesen Belastungen sind Jugendliche mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund besonders stark ausgesetzt. Die geographische Herkunft und die Migrationserfahrungen der Täter sind allenfalls Teildimensionen der Erklärung für die Berliner Gewaltphänomene.

Probleme mit Kriminalität sind Kennzeichen aller „Armutsviertel“ innerhalb großer Metropolen. Wo sich Armut und Ausgrenzung verfestigen, entstehen Gruppenstrukturen, die einen Ausstieg aus einer Kriminalitätskarriere erschweren. Insbesondere junge Männer nutzen unter solchen Umständen ihre körperliche Stärke zur Durchsetzung ihrer Interessen und zur Erlangung von Anerkennung. Männlichkeit gewinnt als „Ersatzressource“ an Wert.

Die Entstehung von Gewalt und die Befürwortung traditioneller Männlichkeitsbilder können also nicht ohne die Berücksichtigung von Ausgrenzung und niedrigem Bildungsniveau erklärt werden. Wenn dagegen sozialer Aufstieg möglich erscheint, Bildung verbessert wird und soziale Kontakte quer durch die Bevölkerungsschichten entstehen, gewinnt ein Leben ohne Kriminalität an Attraktivität. Besonders den erfolgreichen Bildungswegen kommt eine gewaltpräventive Bedeutung zu: wo sich die Chance auf schulischen Erfolg von jugendlichen Migranten verbessert, verringert sich auch deren Gewalttäterquote, wie Baier und Pfeiffer in ihrer Studie(Externer Link) (PDF-Download) belegen.

So berechtigt es ist, einen Blick auf die Entwicklung der Intensivtäterproblematik in Berlin zu richten, so wichtig ist aber auch eine sachliche Einordnung dieses Phänomens. Auch wenn Intensivtäter einen überproportionalen Anteil der Gewalttaten verüben, ist ihre Anzahl mit etwas mehr als 500 Personen überschaubar. Mit dem Intensiv- und Schwellentäterkonzept der Berliner Staatsanwaltschaft wurde ein Weg gefunden, das Problem der Intensivtäter einzudämmen. Von den etwas mehr als 500 Intensivtätern sitzen mehr als die Hälfte in Haft.

Auch ein Blick auf das gesamte Phänomen „Gewaltkriminalität“ muss für eine sachliche Einordnung berücksichtigt werden. Nach Auskunft des Berliner Polizeipräsidenten wurden im Jahr 2009 18.899 Fälle der Gewaltkriminalität in der PKS registriert. Davon wurden 8,7 % durch Tatverdächtige begangen, die entweder türkischer Nationalität oder dem arabischen Raum zuzuordnen waren (Staaten der arabischen Liga und „Staatenlos“). Diese Zahl liegt noch immer über dem Anteil dieser beiden Bevölkerungsgruppen an der Berliner Gesamtbevölkerung. Wie oben beschrieben handelt es sich dabei aber eher um ein soziales und weniger um ein ethnisches Problem.

Zum Weiterlesen

Kontakt

Beauftragte des Senats von Berlin für Integration und Migration
Potsdamer Straße 65
10785 Berlin - Mitte
Telefon: (030) 9017-2351
Telefax: (030) 9017-2320

E-Mail senden

Öffnungszeiten und Verkehrsverbindung

Der Kalender

Kalender14 Container 130x91

Interkultureller Kalender:
Mehr Informationen

Einbürgerung jetzt

Teaser Stadt Land Pass
Deine Stadt.
Dein Land.
Dein Pass.
einbürgerung-jetzt.de(Externer Link)

Finde deinen Beruf(Externer Link)

Abbildung des Logos "Berlin braucht dich!"

Alle Berliner Talente in Ausbildung bringen!
Eine Initiative der Berliner Integrationsbeauftragten mehr...(Externer Link)

Integrationskonzept

Umfangreiche Informationen zum Berliner Integrationskonzept
Mehr Informationen