Die neue Mauritius-Mediathek in Wiesbaden
Beides traf bisher auf die Wiesbadener Stadtbibliothek nicht zu, aber mit dem Umzug in einen Teilbereich der ehemaligen Mauritius-Passage hat sich das nun geändert. Unter dem Dach der Mauritius-Mediathek in der Hochstättenstraße befinden sich neben der Stadt- nun auch die Musikbibliothek und das Medienzentrum.
Gestern habe ich mir die neuen Räumlichkeiten angesehen und mir natürlich gleich auch ein paar Bücher ausgeliehen
The Good
Dort befinden sich auch Informationstheken, Buch-Rückgabe- und Kassenautomaten, Spinde und viele Tische und Arbeitsplätze für die Besucher. Im Untergeschoss ist die Musikbibliothek - ein echter Schatz übrigens - eingerichtet, außerdem ein Lesesaal mit aktuellen Zeitschriften, Notebook-Verleih, Hörstationen und einigem mehr. Für Belletristik, Leihvideos, fremdsprachige Literatur und das Lesecafé ist die obere Etage reserviert.
Immer wieder werden die langen Regalreihen von Sitzgelegenheiten unterbrochen. Angenehm, dass ich die teilweise dicken Schmöker nicht durchs halbe Haus schleppen musste.
Überall im Haus stehen Ausleihstationen, an denen ich meine Bücher selbst ausleihen konnte: Barcode vom Bibliotheksausweis einscannen, Bücher auflegen, kurz warten, fertig. Die Bücher werden mithilfe eines RFID-Chips erkannt und automatisch ins Leihsystem eingebucht. Super praktisch und zeitsparend, finde ich.
The Bad
Weniger gut gefiel mir das so genannte Lesecafé. Einige Stühle, ein paar Tische und einer dieser kühlschrankgroßen Kaffeeautomaten, die alles ausspucken, nur keinen genießbaren Kaffee. Und der Außenbereich - etwas großspurig "Lesegarten" genannt - ist eingekeilt zwischen Betonwänden und Parkhausrückseite und lädt nicht besonders zum Verweilen ein.
Die zahlreich und zentral aufgestellten Windows-PCs für den Internet-Zugang sind ebenfalls suboptimal konfiguriert, wie ich meine. Ein Browser im Kiosk-Modus anstelle eines leeren Desktops wäre hilfreich. Außerdem war die Internetverbindung bei allen Geräten, an denen ich recherchieren wollte, unterbrochen. Sich mühsam durch die Netzwerk-Konfiguration oder die Problembehebungsfunktionen von Windows zu kämpfen, kann wohl nicht von jedem Benutzer erwartet werden.
The Ugly
Katastrophal ist nach wie vor die Benutzeroberfläche des Online-Katalogs (Web-OPAC). Die UX hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren quasi nicht verbessert. Menüpunkte und Buttons sehen identisch aus, und wer die "Profi-Suche" auf Anhieb findet, ist vermutlich Schlimmes gewöhnt. Die klassische Arbeit eines IT-Dienstleisters, der von Usability offenbar noch wenig gehört hat und für den Tabellenlayout state of the art ist. 1994 hat angerufen und will seinen OPAC zurück!
Wer übrigens denkt: "Egal, mittlerweile kann ich doch E-Books online ausleihen, auch wenn ich mit DRM leben muss!", der hat zwar recht, aber weder die Onleihe-Webseite noch die mobile Onleihe-App benutzt. Die ganze Onleihe-Geschichte funktioniert zwar irgendwie, Spaß macht das alles jedoch nicht so richtig.
Aber ich schweife ab.
Conclusion
Außerdem soll es in Kürze einen neuen Internet-Auftritt der Mediathek geben. Das gibt Anlass zur Hoffnung
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