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Release 2.1/2014
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Frecce Tricolori   © R.KyselaEs gibt viele Top-Aerobatic Teams in Europa, doch eine Formation hat quasi Kultstatus - das Team der Aeronautica Militare - die Pattuglia Acrobatica Nazionale, oder besser bekannt als FRECCE TRICOLORI. Seit nunmehr ueber 40 Jahren zaehlt diese Formation zur absoluten Weltspitze in ihrer Disziplin. Kaum ein Kunstflugteam begeisterte Millionen von Zuschauern im In- und Ausland mehr als die legendaeren Frecces. Die Faszination FRECCE TRICOLORI nimmt immer mehr zu. Weltweit existieren ueber 100! Fanclubs ( allein in Italien sind es schon 86 ). Die Popularitaet in ihrer Heimat steht der von Ferrari in nichts nach, aber im Vergleich zu vielen nationalen Teams haben die Frecce Tricolori die groesste internationale Fangemeinde - ein weiterer Grund uns mal etwas naeher mit diesem Team der Superlative zu beschaeftigen.

Frecce Tricolori   © R.KyselaDie Geschichte des militaerischen Kunstfluges in Italien geht zurueck bis in die Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Bei einem Besuch hochrangiger italienischer Offiziere in Grossbritannien, wurde diesen eine der neu aufgestellten Kunstflugstaffeln vorgefuehrt. Die Italiener waren von der Moeglichkeit sehr angetan, dass man durch die hohe Kunst des Formationsfluges und die dafuer notwendige Disziplin das fliegerische Koennen ihrer Militaerpiloten wesentlich verbessern kann. Wieder zu Hause in Italien begann man umgehend mit der Aufstellung auf dem Flugplatz Campoformido, der Heimat des 1. Geschwaders der Regia Aeronautica. Die beruehmte SCUOLA di CAMPOFORMIDO war geboren. Kurze Zeit spaeter schuf der Kommandant von Campoformido, der charismatische Luftfahrtpionier Col. Rino Corso Fougier, mit voller Unterstuetzung des  italienischen Generalstabes die erste Fuenferformation.

Frecce Tricolori   © R.KyselaIn den 30er-Jahren war es ueblich, dass fast jedes Jagdgeschwader seine eigene Kunstflugstaffel besass. In kaum einem Land dieser Zeit hatte der Formationskunstflug einen derart grossen Stellenwert wie in Italien. Die Taetigkeiten auf diesem Gebiet nahmen mit Ausbruch des II. Weltkrieges ein jaehes Ende. Welche Auswirkungen das Erlernen und Praktizieren der Flugakrobatik auf die Qualitaet der italienischen Jagdflieger hatte, bekamen die alliierten Piloten oft zu spueren. Obwohl technisch und zahlenmaessig meist unterlegen, waren die Italiener im Luftkampf gefaehrliche Gegner. Sie wurden einstimmig von den alliierten Jagdfliegern als wahre Akrobaten der Luefte bezeichnet, allerdings fehlte es ihnen oft an einem stimmigen Einsatzkonzept, was aber nichts mit der fliegerischen Qualitaet zu tun hatte. 

Frecce Tricolori   © R.KyselaNach dem Ende des II. Weltkrieges begann man auch in Italien zuegig mit dem Wiederaufbau der Luftwaffe sowie deren Eingliederung in die neugeschaffene NATO. Den Bezug zum Kunstflug hat man allerdings nicht verloren. So entstanden bereits in den Fuenfziger Jahren einige Aerobatic Staffeln, wie die Lancieri Neri, Cavallino Rampante, Getti Tonanti, oder die Diavolo Rossi,  die allesamt mit Jets der Typen F-84 und F-86 ausgestattet waren. Im Jahre 1961 beschloss der Generalstab die Schaffung eines einzigen, staendigen nationalen Kunstflugteams, in dem die Creme de la Creme der Aeronautica Militare eben diese sowie die italienische Nation im In- und Ausland vertreten soll. Der Name dieses Teams lautete: P.A.N  -  Pattuglia Acrobatica  Nazionale. International bekannt wurde dieses Team allerdings unter dem Namen: FRECCE TRICOLORI ( dreifarbige Pfeile ). Eine Legende war geboren.

Frecce Tricolori   © R.KyselaIhre Heimatbasis erhielt die neugeschaffenen 313° Gruppo Addestramento Acrobatico ( Aerobatic Training Squadron ) im Norditalienischen Rivolto - unweit der ehemaligen Basis Campoformido. Das erste Kommando uebernahm Maggiore (Major) Mario Squarcina. In der ersten Konfiguration flogen die FRECCE TRICOLORI mit sechs, ab 1962 mit neun und ab 1966 mit zehn Maschinen und bilden somit das weltweit zahlenmaessig staerkste militaerische Jet-Acrobaticteam. Von 1961 bis 1963 flog das Team auf Canadair F-86 E Sabres um danach auf die einheimische FIAT G-91 PAN zu wechseln. Diese Maschine wurde bis zum Ende der Saison 1981 geflogen, als sie von dem aktuellen Muster, der Aermacchi M.B.339 PAN abgeloest wurde.

Frecce Tricolori   © R.Kysela Die kleine Aermacchi M.B.339 ist fuer die Belange der Frecce Tricolori wie geschaffen. Sie bietet durch ihr geraeumiges Cockpit eine ausgezeichnete Sicht in allen Richtungen und ist voll kunstflugtauglich. Dies ermoeglicht dem Solisten der Frecces auch Flugmanoever, die andere Teams nicht oder nur schwer durchfuehren koennen, z.B. das Tailslide - Manoever, bei dem die Solomaschine nach einem fast senkrechten Steigflug im wahrsten Sinn des Wortes verhungert und ueber die Tragflaeche trudelnd gen Erde stuerzt, bevor der Pilot sie ohne Probleme wieder abfaengt, oder das spektakulaere Crazy flight - Manoever mit ausgefahrenem Fahrwerk in geringer Hoehe. Gerade letzteres hinterlaesst beim Publikum einen bleibenden Eindruck.

Frecce Tricolori   © R.KyselaDas fliegende Personal der Frecces hat eine Staerke von insgesamt 13 Mann. Der derzeitige Kommandant ist Ten.Col.Pil. Paolo Tarantino. Commandante Tarantino flog zuvor auf Lockheed F-104 ASA sowie FIAT G.91T und ist seit 1996 aktives Mitglied der P.A.N. wo er zuvor die Positionen No. 2, 7 sowie 1 einnahm, bevor er als Kommandant in der letzten Saison die Staffel uebernahm. Das Auswahlverfahren ist rigoros, unterscheidet sich aber nicht grundlegend von dem anderer Top-Teams. Zu Ende jeder Saison stossen ein bis zwei der besten, handverlesenen Piloten der Aeronautica Militare zum Team, wo sie als, mehr oder weniger, Gastpiloten sich ihren zukuenftigen Platz erstmal verdienen muessen. Der sogenannte Pilota in Addestramento ( also Pilot in Ausbildung, Anm.d.Red ) der Saison 2004 war Ten.Pil. Dario Paoli.

RIAT02187_FrecceTricoloriIn den Wintermonaten wird ein intensives Trainingsprogramm durchgefuehrt, bei dem neue Piloten in das Team integriert werden und erfahrene Teammitglieder eine neue Position innerhalb des Teams zugewiesen bekommen. Waehrend dieser Zeit muessen alle Piloten zusaetzlich ihren combat readyness status erneuern bzw. erhalten, um nach ihrer Rueckkehr zu ihrer Stammeinheit sofort ihren angestammten Platz einnehmen zu koennen. Aber nicht nur das Pilotentraining ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung, auch die Techniker unterliegen einem staendigen Leistungsdruck. Auch hier kommen nur die Besten der Besten zum Zuge. Fehler kann sich in diesem professionellen Umfeld keiner leisten - weder in der Luft aber auch nicht am Boden.

RK03RIAT230_FrecceTricolori1Was haben die FRECCE TRICOLORI was andere nicht haben? Was macht das Charisma eben dieses Teams aus? Ist es das ausgezeichnete fliegerische Koennen? Oder das suedlaendisch temperamentvolle Display? Wir hatten die Gelegenheit in Konstanza/Rumaenien den ehemaligen Commandante, Ten. Col. Pil. Maurizio de Rinaldis kennenzulernen - am Flugplatz bei einer offiziellen Presseveranstaltung aber auch Abends abseits des gesamten Airshowrummels und konnten uns vielleicht ein kleines Bild davon machen. Mit Sicherheit traegt das Koennen und die Professionalitaet der Frecces einen grossen Anteil an der Beliebtheit der Italiener. Aber in erster Linie steht der Mensch hinter dem Phaenomen FRECCE TRICOLORI. Die Freundlichkeit und Offenheit der gesamten Truppe ist ehrlich. Von Starallueren oder Arroganz keine Spur. Besser kann sich ein Land nicht vertreten lassen. Wir freuen uns heute schon auf die naechste Begegnung mit den Frecces und koennen es kaum erwarten bis es wieder heisst: Ladys and Gentleman, may we present you: the Italian Air Force aerobatic team - the legendary Frecce Tricolori!

Robert Kysela / managing editor

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