Deutschland: reale Einzelhandelsumsätze Mai 2014

von am 30. Juni 2014 in Allgemein

Das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete heute die Einzelhandelsumsätze für den Monat Mai 2014. Die Einzelhandelsumsätze bei den unbereinigten nominalen Originaldaten stiegen um +2,2% zum Vorjahresmonat und die unbereinigten realen (preisbereinigten) Umsätze um +1,9% zum Vorjahresmonat. Der Mai 2014 hatte mit 25 Verkaufstagen aber einen Verkaufstag mehr als der Vorjahresmonat. Unter der Berücksichtigung der Saison- und Kalendereffekte sanken deshalb die nominalen Einzelhandelsumsätze um -0,7%, im Vergleich zum Vormonat und real ging es um -0,6% zum Vormonat abwärts! Damit liegt weiterhin der saisonbereinigte und reale Einzelhandelsumsatz unter dem durchschnittlichen Niveau von 1994, dem Beginn der bei Destatis verfügbaren monatlichen Datenreihe!

1aDie Entwicklung der Saison- und kalenderbereinigten realen Einzelhandelsumsätze (ohne KFZ-Handel) seit Januar 1994 im Chart. Die bereinigten realen Einzelhandelsumsätze sanken im Mai 2014 um -0,6% zum Vormonat, auf 101,1 Indexpunkte, nach leicht abwärtsrevidierten 101,7 Punkten im Vormonat (ursprünglich 101,9 Punkte).

Auch im Mai 2014 liegen die saisonbereinigten realen Einzelhandelsumsätze unter dem durchschnittlichen Niveau aus dem Jahr 2000, um -1,9% und auch unter dem durchschnittlichen Niveau aus dem Jahr 1994, um -2,1%!

Abseits der Propaganda-Märchen zum deutschen Konsumboom und der ach so tollen Verbraucherstimmung, verharren die realen Einzelhandelsumsätze seit über zwei Jahrzehnten in Agonie. Reloaded: Kaufen, kaufen ….[L]

1aDie Entwicklung der saisonbereinigten realen Einzelhandelsumsätze seit Januar 1955 bis Mai 2014 (Index 2010=100) im Chart. Bis Dezember 1990 für die alten Bundesländer, ab Januar 1991 für ganz Deutschland, laut den Daten aus der Datenbank der Deutschen Bundesbank. Seit kurz nach der Wiedervereinigung bis über die Einführung des Euro geht nichts mehr. Dynamisches Wachstum bei den realen Einzelhandelsumsätzen gab es nur in der alten Bundesrepublik.

Bei den realen Einzelhandelsumsätzen gilt es zu berücksichtigen, dass die Bereinigung der Daten nur um den geschönten offiziellen Anstieg der Einzelhandelspreise stattfindet. Weiterhin trüben seit Jahren eine Reihe zu beobachtender kräftiger Revisionen und Veränderungen des Berichtskreises die Datenqualität bzw. die Vergleichbarkeit der Datenreihe.

Die Indizes zu den Einzelhandelsumsätzen zeichnen die Umsatzentwicklung nach. Da der Einzelhandelsumsatz starken saisonalen Schwankungen unterliegt, werden mit Hilfe des Census-X12-Arima Verfahrens Saison- und Kalendereffekte bereinigt, so dass man eine aussagefähige Datenreihe zur Trendbeurteilung erhält. Unbereinigt stellen sich die Daten im Chart seit Januar 1994 so dar:

1aDie Indizes mit den monatlichen unbereinigten Originalwerten bei den nominalen (blau) und realen (rot) Einzelhandelsumsätzen in Deutschland seit Januar 1994 laut den Daten von Destatis im Chart. Im Mai 2014 stieg der unbereinigte nominale Umsatz um +2,2% und real um +1,9%, jeweils gegenüber dem Vorjahresmonat. Selbst dieser Chart verdeutlicht das immer noch schwache Niveau, denn de facto geht es unter starken monatlichen Schwankungen seit 1994 nur seitwärts bis leicht abwärts.

In den ersten 5 Monaten 2014 stiegen die realen Einzelhandelsumsätze um +1,3% zum Vorjahreszeitraum. Zuletzt im Gesamtjahr 2013 stiegen die realen Einzelhandelsumsätze um nur +0,06% zum Vorjahr, nach nur +0,1% im Jahr 2012.

Die Einzelhandelsstatistik ist eine Stichprobenstatistik. 26’000 Unternehmen von rund 423’000 Einzelhandelsunternehmen in Deutschland berichten ihre monatlichen Umsätze an die Statistischen Ämter der Bundesländer und 700 Großunternehmen berichten direkt an das Statistische Bundesamt. Die berichteten Länderergebnisse und die der Großunternehmen werden zusammengefasst und von Destatis veröffentlicht.

Die Einzelhandelsumsätze (ohne KFZ-Handel) inklusive dem Versand- und Internet-Einzelhandel machten zuletzt im Jahr 2013 immerhin 33,9% der Ausgaben der privaten Haushalte im Inland aus und zeichnen am verlässlichsten das aktuelle Konsumverhalten der privaten Haushalte nach. Mit 24,3% der Ausgaben der privaten Haushalte folgten 2013 die Ausgaben für Mieten von Wohnungen und Häusern, sowie dem Miet-Äquivalent von Eigentümern, inklusive den Ausgaben für Wasser, Strom, Gas und Fernwärme, diese Ausgaben sind aber nicht wirklich aussagefähig in Punkto Konsumverhalten. Der KFZ-Handel, Instandhaltung, Reparatur sowie die Ausgaben für Kraftstoffe an den Tankstellen trugen zu 13,4% zu den Ausgaben der privaten Haushalte bei.

Käufe von Immobilien und Grundstücken werden in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht unter private Konsumausgaben erfasst, sondern dies sind Investitionen.

Quellen Daten: Destatis.de/Pressemitteilung Nr. 232 vom 30.06.2014: Einzelhandelsumsatz im Mai 2014 real um 1,9 % höher als im Mai 2013, Genesis.destatis.de/Datenbank

Kontakt: info.querschuss@yahoo.de

Print article

5 KommentareKommentieren

  • Rolmag - 30. Juni 2014 Antworten

    Das kann auch in den Supermärkten beobachtet werden. Im örtlichen gut besuchten Marktkauf haben sie die Truhe mit den teuren Meeresfrüchten durch eine mit Billigprodukten ersetzt, lohnte sich scheinbar nicht mehr, bitter.

    Die Leute haben im Ausbeuter- und Umverteilungsstaat eben kein Geld für hochwertige Nahrungsmittel und die Politiker sind allesamt zu blöde auch nur ansatzweise zu erahnen, wohin uns das todsicher führen wird!

    • Ert - 30. Juni 2014 Antworten

      @Rolmag

      Ja, Sie wissen es – in den frühen Tod… so das dann auch das Rentensystem gesichert bleibt.

      Wenn ich sehe was die Menschen um mich rum alles fressen – unabhängig vom Einkommen – dann wird mir schlecht. Alleine das Lesen der “offiziellen” Inhaltsangaben überfordert 95% der Menschen in meinem Umfeld…. die sich darum nicht mal Gedanken machen.

      • Rolmag - 30. Juni 2014 Antworten

        So ein früher Tod ist schlimm genug, aber dass die Zeit bis dahin von staatlicher Ausbeuterei, die von Jahr zu Jahr hemmungsloser wird, dominiert wird, zerstört mir jede Lebensfreude und Zuversicht.

        Um den frühen Tod geht es mir nicht (Zyniker?), sondern vielmehr darum, dass solch ausgebeutete Menschen auch alle Ansprüche ans Leben verlieren aber dann unser wirtschaftliches Niveau halten und idealerweise noch ausbauen sollen. Schauen Sie eine Woche durchgehend RTL2 oder Sat1, dann wissen Sie was ich damit meine. Vor 30 Jahren hätte man die für den ausgestrahlten Schwurbel geächtet bis gesteinigt. Ihre Interpretation mit dem gekappten Lebensabend greift also etwas extrem kurz.

        Ein guter Bekannter will sein gut laufendes Gartenbauunternehmen an einen seiner Gesellen verkaufen, weil er auch nach 15 Jahren als Chef nicht mehr verdient als seine Gesellen aber einen irren Stress hat. Jetzt fliegen einige raus und er behält nur die besten. Dabei verdient er zwar nicht mehr, muss aber auch nicht jeden Handgriff überwachen. Anders geht es nicht im Sozialstaat der kurz vor dem Exitus steht.

        • Ert - 30. Juni 2014 Antworten

          @Rolmag

          Ich habe den Sprung mit RTL2 und SAT 1 nicht nachvollziehen können. Habe aber seit ca. 12 Jahren kein Fernseher mehr und tu mir sowas nicht an…. könnte maximal noch interessant sein wegen der Werbung – also all dem das wirklich komplett unnütz und überteuert ist.. sonst würde man nicht für werben…

          Das mit dem selbstständigen Gartenbauer kann ich nachvollziehen… in meiner Famile gibt es eine Person mit ähnlichem Dilemma und vielen gesundheitlichen Problemen durch den Dauerstress. Ich hatte auch schon gesagt: Verkleinere Dich – dann bleibt faktisch das gleiche über, Du lebst länger – und vor allem besser!

          Am ende des Zyklus und der billigen Energie ist das System eben ausgelutscht… die Zinslasten zerquetschen alles und Sie liegen überall drauf.. immer weniger sammeln alles ein.

  • Ulrich - 30. Juni 2014 Antworten

    und was sie fast täglichen in den Zeitungen, wie wir dem konsumrausch verfallen sind….tragischer kann eine Situation kaum noch sein

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen