Vorwahlkampf: Clinton beklagt Sexismus

Sexismus ist nach Ansicht von Hillary Clinton in den USA akzeptierter als Rassismus - die demokratische Senatorin fühlte sich im Vorwahlkampf gegen ihren Konkurrenten Barack Obama heftigen Angriffen ausgesetzt, weil sie eine Frau ist. Besonders kritisierte Clinton die Medienberichterstattung.

Washington - Manche Angriffe seien "für Millionen von Frauen zutiefst beleidigend" gewesen, sagte Clinton der "Washington Post". Offenbar werde Sexismus in den USA mehr akzeptiert als Rassismus, fügte Clinton hinzu, die sich in den vergangenen Monaten eine heftige Auseinandersetzungen mit ihrem schwarzen Konkurrenten Barack Obama um die Kandidatur der Demokraten lieferte.

Senatorin Clinton: "Wir wollen, dass Hillary im Rennen bleibt, bis jede Stimme ausgezählt ist"
REUTERS

Senatorin Clinton: "Wir wollen, dass Hillary im Rennen bleibt, bis jede Stimme ausgezählt ist"

Im Wahlkampf habe es einen "ungezügelten" Sexismus gegeben, kritisierte auch die demokratische Politikerin Geraldine Ferraro im Fernsehsender NBC. Wenn Clinton gegen Obama verliere, sei ihr Geschlecht der Grund dafür, sagte Ferraro, die 1984 an der Seite des demokratischen Spitzenkandidaten Walter Mondale als erste Frau für die Vizepräsidentschaft kandidierte.

Bei einer Wahlveranstaltung Clintons in New Hampshire habe etwa ein Zuhörer ein T-Shirt mit der Aufschrift "Bügel mein Hemd" getragen, sagte Ferraro. Sei jemand bei einer Veranstaltung Obamas mit dem Spruch "Putz meine Schuhe" aufgetaucht, hätten die Medien den Träger scharf kritisiert. Im Fall Clintons habe es jedoch kaum Berichte über den Vorfall gegeben, kritisierte Ferraro. Bis März war Ferraro Finanzberaterin in Clintons Wahlkampfteam. Sie war zurückgetreten, nachdem sie Obamas Erfolge im Vorwahlkampf auf seine Hautfarbe zurückgeführt hatte.

Unterstützerinnen Clintons forderten die Senatorin in einer Zeitung auf, bis zum Ende der Vorwahlen an ihrer Kandidatur festzuhalten. "Hillary ist UNSERE Stimme und sie spricht für uns alle", schrieb die Gruppe WomanCount in einer ganzseitigen Anzeige, die am Dienstag in der "New York Times" erschien. "Wir wollen, dass Hillary im Rennen bleibt, bis jede Stimme ausgezählt ist, und wir wissen, dass unsere Stimmen gehört werden", hieß es in der Anzeige der Gruppe, die nicht mit der Wahlkampagne Clintons verbunden ist.

Obama hatte zuvor angekündigt, sich nach einem Sieg bei der Vorwahl am Dienstag in dem US-Bundesstaat Oregon zum Sieger der demokratischen Kandidatensuche auszurufen.

anr/AFP

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