Striesen. Als einer der Pioniere der Schreibmaschinenentwickler gilt der am 20. September 1822 in Partschins bei Meran geborene Südtiroler Peter Mitterhofer. Insgesamt fünf Modelle von Schreibmaschinen entwickelte der gelernte Zimmermann und Tischler in den Jahren von 1864 bis 1869 .
Sein erstes Modell war weitgehend aus Holz gefertigt und besaß 30 Tasten, davon 25 für Großbuchstaben, drei für Satzzeichen, eine Leertaste sowie eine Rückstelltaste, aber keinen Papierträgerwagen. Vieles war noch nicht ausgereift, Mitterhofer selbst bezeichnete es mal als einen „Misserfolg“.
Das in den Technischen Sammlungen befindliche „Modell Dresden“ erstellte er 1865, es wies nun beachtliche technische Verbesserungen gegenüber dem ersten Modell auf .
Die aus Holz gefertigten 30 Tasten sind quadratisch, ca. drei Zentimeter hoch und beschriftet. 28 Schriftzeichen sind Großbuchstaben, die Funktionstasten in der Mitte der Tastatur angeordnet. Die Schreibmaschine verfügt über eine Mehrschrittschaltung und auch einen Transportmechanismus, der die unterschiedlichen Buchstabenbreiten berücksichtigt. Das Papier lässt sich waagerecht in den Rahmen des Wagens bequem einspannen.
Im Holzzäpfchen am Typenhebel ist das Schriftzeichen angebracht. Für das verwendete Mitterhofer auf sechs Millimeter gekürzte Nadeln, die er als Großbuchstabe geformt im Holzzäpfchen befestigte.
Beim Schreiben schnellt der Typenhebel mit dem Holzzäpfchen von unten gegen das auf dem Wagen flach aufgespannte Papier. Über dem Papier ist eine Art Gegenhalter (Amboss), der mit Filz gepolstert ist. Die Typen durchschlagen das Papier, treffen auf den farbgetränkten Filz und beim Zurückfallen bleibt Farbe am Papier haften. Der Buchstabe ist somit gut lesbar, durch das Durchlochen des Papiers auch ertastbar. Wenn das Ende der Zeile erreicht ist, ertönt ein Glockenzeichen.
Diese Schreibmaschine wurde erst im Jahre 1911 in einem Geheimfach auf dem Dachboden des Mitterhoferhauses in Südtirol zufällig entdeckt. 1933 kauften die Chemnitzer Wanderer-Werke, damals einer der größten Schreibmaschinen-Hersteller Europas, das Modell für 3.300 Reichsmark. In den Wirren des Krieges und danach blieb es erhalten, kam 1953 zur damaligen TH Dresden und wurde Bestandtteil der größten Schreibmaschinen-Sammlung Europas (insgesamt 1.400 Maschinen). Nach der Wende ist die komplette Sammlung an die Technischen Sammlungen in der Junghansstraße gegangen, das „Mitterhofer Modell Dresden“ ist in der Abteilung Büro- und Kommunikationstechnik zu sehen.