Mihrab-Fragment
Das Fragment einer Gebetsnische (Mihrab) stammt vermutlich aus der Moschee einer ghaznawidischen Palastanlage. Bei der inneren Inschrift handelt es sich um Vers 19 der 9. Sure des Korans. Die äußere Inschrift in der Schriftart des „blühenden Kufi“ lautet: „Der erhabenste Sultan, Bezwinger der Könige, Herr der Sultane.“
Reliefierter Marmor. Ghazni, Aghanistan, 1. Hälfte 12. Jh., Foto: A. Dreyer
Rekonstruktion einer Bazarstraße
Blick in die rekonstruierte Straße aus dem Bazar von Taschkurgan (heute: Kholm) in Nord-Afghanistan. Der zu Beginn der 1980er Jahre zerstörte Taschkurganer Bazar war der letzte mit der für zentralasiatische Bazare typischen hölzernen, mattenbedeckten Satteldachkonstruktion.
Erworben 1979 durch eine Spende der GEV Stuttgart e.V., Foto: A. Dreyer
Räuchergefäß in Gestalt eines Löwen
Räuchergefäße sind ein wichtiger Bestandteil der materiellen Kultur in der islamisch geprägten Welt. Gefäße in Tiergestalt nehmen vorislamische iranische Traditionen auf. Durch Stilisierung und Funktionalität entziehen sich diese kunstvoll gestalteten Objekte religiösen Vorbehalten gegenüber bildlicher und realitätsnaher Darstellung.
Bronze, gegossen, graviert. Mittelasien, 11. Jh., Foto: A. Dreyer
Qibla-Wand mit Mihrab
Die gen Mekka, also in Gebetsrichtung (qibla), weisende Fliesenwand mit Gebetsnische (Mihrab) ist Teil eines Ensembles in der Orient-Ausstellung zum Thema „Moschee und Gebet“. Die Lotosranke der Bordüre ist typisch für den indischen Subkontinent, der übrige geometrische Dekor weist auf Bezüge zum timuridischen Zentralasien hin.
Glasierte Tonfliesen, Multan, Pakistan, 15. Jh., Foto: A. Dreyer
Fliesenfeld
Das Fliesenfeld stammt aus einem Sufi-Heiligtum oder einer Moschee im Pandschab. Sein Sternflechtdekor ist in der islamischen Kunst weit verbreitet. Im religiösen Kontext steht dies für Unendlich-
keit und damit für die Größe und Allmacht Gottes.
Glasierte Irdenware, reliefiert, Multan, 16. Jh., Foto: a. Dreyer
Halsreif und Brustschmuckplatte
Der turkmenische Silberschmuck war Schmuck, aber auch „Sozialversicherung“ der Nomaden. Die Gestaltung der Schmuckstücke markierte die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe – etwa die typische Feuervergoldung der Tekke. Nicht zuletzt war Schmuck amulettwertig und schützte die Trägerin, z.B. durch die rote Farbe des Karneols.
Silber, feuervergoldet, Karneole. Tekke-Turkmenen, Ende 19./Anfang 20. Jh., Foto: A. Dreyer
Heute
10 bis 17 Uhr
geöffnet
Orient
Die Orient-Abteilung des Linden-Museums genießt international einen hervorragenden Ruf. Neben wertvollen Kalligraphien, u.a. aus dem Nachlass der Orientalistin Annemarie Schimmel und kostbaren Keramiken und Architekturfragmenten ist vor allem die Stuttgarter Sammlung orientalischer Metallarbeiten berühmt. Mit seiner Orient-Ausstellung macht das Linden-Museum den Betrachter mit den verschiedenen Lebenswelten des islamischen Kulturraums bekannt. Sie beginnt mit der Darstellung des Islam als Buchreligion und spannt davon ausgehend den Bogen über feudale Stadtkulturen bis hin zu Beispielen bäuerlichen und nomadischen Lebens.
Eine besondere Attraktion ist der originalgetreue Nachbau einer afghanischen Bazarstraße, die den Besucher am Ende der Ausstellung auf eine kleine Reise ins Morgenland entführt.
Blick in die Ausstellung © studios dell’ arte